Jonas Deichmann, deutscher Extremsportler und mehrfacher Weltrekordhalter, spricht mit uns über Ängste, Trainingstipps und was er sonst noch gerne lernen würde.

Was magst du an dir?
Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit mir – vor allem, dass ich den Mut habe, meine Träume anzugehen, und nicht zögere, ein schwieriges Projekt zu versuchen. So konnte ich enorm viel erleben und Projekte verwirklichen, die für viele unmöglich erschienen.

Was fehlt unserer ­Gesellschaft?
Eine große Vision und das Miteinander, um Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Viele Herausforderungen in der Welt ließen sich gemeinsam lösen, aber es fehlt die Vision und der Zusammenhalt, um diese auch ­international zu bewältigen.

Wann hattest du zuletzt Angst? Und wie hast du sie ­be­wältigt?
Das letzte Mal richtig Angst hatte ich, während ich bei meinem Triathlon um die Welt 460 Kilometer durch die ­Adria geschwommen bin. Einmal bin ich in die Dunkelheit gekommen – alleine Kilometer von der Küste entfernt im Meer zu sein, war kein schönes Gefühl. In diesen Momenten fokussiere ich mich auf meine Atmung und die Aufgabe vor mir. In Panik gerate ich glücklicherweise nie.

Was gibt dir Hoffnung?
Ich bin ein grundlegender Optimist und habe durch meine Projekte gelernt, dass auf jeden Tiefpunkt auch ein Hoch kommt. Meine Kraft tanke ich beim Sport in der Natur.

Deine Lieblingsserie? Warum?
Ich habe seit Jahren kein Fernsehen mehr geschaut und habe auch keine Lieblingsserie. Meine Freizeit verbringe ich mit Sport und in der Natur.

Was würdest du noch gerne ­lernen wollen?
Paragliding möchte ich unbedingt noch lernen und dann einige schöne Reisen mit dem Schirm unternehmen.

Was bereust du? Und warum?
Ich bereue nichts in meinem Leben. Sicher kann man rückblickend sagen, dass ich in manchen ­Situationen besser anders hätte handeln sollen, aber ich habe Entscheidungen mit dem Wissen von damals getroffen und wenn etwas nicht geklappt hat, viel daraus gelernt. Bereuen würde ich nur Dinge, die ich nicht gemacht habe, obwohl ich die Chance dazu hatte.

Dein Trainingstipp für unsere Leser?
Abwechslung ins Training ­bringen und unterschiedliche Sportarten machen, damit der Körper keine einseitige Belastung hat. Stabilitäts­training, Dehnen und Yoga sind auch für Ausdauersportler unglaublich wichtig, um langfristig fit und verletzungsfrei zu bleiben.

Was wäre dein ­Regenerationstipp?
Die beste Regeneration ist ­guter Schlaf. Hier gibt es für viele Menschen viele Verbesserungsmöglichkeiten. Kein Handy, Fernsehen oder E-Mails vor dem Einschlafen haben z. B. eine große Auswirkung auf einen guten Tiefschlaf.

Bitte noch um deinen ­Ernährungstipp?
Lieber viele kleine Portionen über den Tag verteilt essen und im Wettkampf keine Experimente eingehen. Auch an Essen muss sich der Körper unter Belastung erst gewöhnen.

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Jonas Deichmann

Jonas Deichmann (37) ist ein ­deutscher Extremsportler. Er fuhr als Extrem-Radfahrer mehrere Ultra-Distanzen und ist Inhaber von mehreren Weltrekorden. Sein Abenteuer „Triathlon 360°“ (läuft auf Netflix) machte ihn berühmt. Vom 9. Mai bis 5. September 2024 ab­solvierte Jonas 120 Triathlon-Langdistanzen in Roth und pulverisierte damit den Weltrekord.