Weihnachten ist die Zeit der Zimtsterne, Orangenpunsche und Vanillekipferl. Aber nicht jeder kann bei den verführerischen Leckereien bedenkenlos zugreifen – Allergiker:innen müssen hier nämlich besonders gut aufpassen. Wie viele Personen von einer Nahrungsmittelallergie betroffen sind, welche Backzutaten gefährlich sind und welche Alternativen es für Allergiker:innen gibt – wir liefern die Antworten.
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1. URSACHEN
Dass Allergien heutzutage weit verbreitet sind, ist kein Geheimnis mehr. In Industrieländern leidet bereits jede vierte Person unter einer Allergie – davon haben rund acht Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen mit einer Nahrungsmittelallergie zu kämpfen. Und die Tendenz ist leider steigend.
Wie es überhaupt zu einer Allergie kommt? Dazu muss eine genetische Prädisposition – also eine genetisch bedingte Anfälligkeit für die Ausbildung von Krankheiten – gegeben sein. Und wieso nehmen Allergien in der Bevölkerung zu? Drei mögliche Erklärungen:
- Das Bewusstsein für Allergien in der Bevölkerung ist gestiegen und die Diagnosemöglichkeiten haben sich verbessert.
- Durch die hohen Hygienestandards in den Industrieländern dürfte unser Immunsystem „unterfordert" sein. Wenn man mit harmlosen Stoffen Kontakt hat, reagiert das Immunsystem zu heftig und es kommt zu einer allergischen Reaktion.
- Forschungen haben ergeben, dass auch die Umweltverschmutzung nicht ganz unschuldig an der steigenden Zahl von Allergiefällen ist.
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2. ALLERGIEQUELLEN
Bei Allergien können die unterschiedlichsten, per se unschädliche Substanzen zur Aktivierung von Immunzellen führen. Diese Substanzen nennt man dann Allergene. In weiterer Folge wird eine bestimmte Art von Abwehrstoffen gebildet, die unsere Mastzellen dazu anhalten, Histamin und andere Botenstoffe freizusetzen. Tränende Augen, juckende Haut und eine laufende Nase sind nur einige der Krankheitserscheinungen, die daraus resultieren. Bei Nahrungsmittelallergien kommen noch Übelkeit, Blähungen, Durchfall und Erbrechen dazu. Im schlimmsten Fall kann ein lebensgefährlicher anaphylaktischer Schock eintreten.
Bei den Nahrungsmittelallergien gibt es Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen. Bei letzteren sind etwa Obst und Gemüse, Gewürze und Nüsse die häufigsten Allergiequellen. Kinder hingegen reagieren oft allergisch auf Weizen, Milch, Eier und Sojabohnen. Ein Lichtblick: Bei den Kids können Allergien im Laufe der Zeit auch wieder abklingen.
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3. HÄUFIGE ALLERGENE
In den Weihnachtskeksen finden sich oft Backzutaten, die für Allergiker:innen nicht ungefährlich sind. Wir haben die häufigsten Allergene zusammengefasst:
- „Hauptfeind" sind die Nüsse. Sowohl Erdnüsse und Haselnüsse als auch Walnüsse und Mandeln sind in vielen süßen Weihnachtsleckereien verarbeitet, können für Allergiker:innen aber schon in kleinen Mengen gefährlich werden. Und Achtung: Nüsse verstecken sich auch in Marzipan, Nougat und Krokant!
- In fast allen Weihnachtsbäckereien finden sich auch Mehl, Kuhmilch und Eier. Aber: Das Klebereiweiß Gluten, das im Weizen (und in anderen Getreidesorten) enthalten ist, kann Allergien, Unverträglichkeiten und sogar Zöliakie verursachen.
- Pollenallergiker:innen müssen bei den weihnachtlichen Gewürzen Zimt, Anis, Koriander und Gewürznelken besonders aufpassen. Diese können bei ihnen nämlich eine ebenfalls eine Nahrungsmittelallergie auslösen, wenn der Körper in den Gewürzen Allergene findet, die eine ähnliche Struktur wie Pollenallerge haben.
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4. ALTERNATIVEN
Allergiker:innen müssen in der Adventszeit aber nicht ganz auf die weihnachtlichen Leckereien verzichten. Wichtig ist, dass man sich bei Essenseinladungen und auf dem Weihnachtsmarkt immer nach enthaltenen Allergenen in den Speisen erkundigt. Oder noch besser: Man schwingt selbst den Kochlöffel und arbeitet dabei ohne allergene Zutaten. Diese Alternativen gibt es:
- Statt Eier kannst du zu Bananen oder einer Mischung aus Wasser, Öl, Backpulver und Mehl greifen. Wer seiner Speise noch eine gelbe Farbe verpassen will, gibt etwas Safran bei.
- Kuhmilch kann durch Wasser, Reis- oder Sojamilch ersetzt werden.
- Durch glutenfreie Mehlsorten wie Soja-, Mais-, Hafer-, Hirse-, Leinsamen- und Buchweizenmehl sowie Amaranth umgehst du geschickt das Gluten.
- Wer auf Erdnüsse und Haselnüsse verzichten muss, kannstattdessen Sesam, Kokosraspeln oder Amaranth verwenden. Übrigens: Persipan ist ein guter Ersatz für Marzipan.
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5. KENNZEICHNUNGSPFLICHT
Eine neue gesetzliche Regelung zur Allergenkennzeichnung erleichtert bereits seit 2014 den Genuss von Speisen. Denn jetzt müssen nicht nur bei abgepackten Lebensmitteln die Allergene angegeben werden, sondern auch bei offen verkauften Speisen etwa in Restaurants oder auf Weihnachtsmärkten.
Bei Nahrungsmittelallergien spielen sich im Körper andere Prozesse ab als Unverträglichkeiten, obwohl die Symptome gleich sein können. Während bei einer Allergie eine fehlgeleitete Entzündungsreaktion auftritt, wird bei der Unverträglichkeit die Nahrung nur unzureichend oder gar nicht abgebaut – und es treten Beschwerden auf. Für eine korrekte Diagnose sollte man unbedingt zum Arzt gehen!