Vor dem Start zum Wörthersee-Halbmarathon im Rahmen von "Kärnten Läuft", veranstaltet von der Kleinen Zeitung, in Velden gab sich Wilson Kipsang extrem selbstsicher, traute sich eine Verbesserung des Streckenrekords von 1:00,59 Stunden zu: "Es geht kein Wind, die Bedingungen sind super. Ich traue mir eine Zeit zwischen 59 Minuten und einer Stunde zu." Seine kenianische Landsfrau und regierende Halbmarathon-Weltmeisterin Florence Kiplagat zeigte sich hingegen extrem vorsichtig: "Die Bestzeit von 1:10,32 Stunden zu knacken wird extrem schwer. Ich probiere es, rechne aber nicht damit."
21,1 km später war alles anders. Er kam in 1:02,25 Stunden ins Ziel, verfehlte den Rekord klar. Sie hingegen bewältigte die Strecke so schnell wie noch keine Frau jemals in Österreich. Mit 1:08,02 Stunden verbesserte sie die Marke von Helena Javornik aus dem Jahr 2007, hängte damit auch den Sieger von 2005, Stanley Salil ab. "Ich wurde von der Hitze total überrascht, daher tat ich mir sehr schwer. Beim Marathon in Sapporo war es zwar heißer und schwüler, aber da war ich darauf vorbereitet", sagte die 24-Jährige, die sich bei einigen Herren bedankte: "Ab Kilometer fünf lief ich mit vier schnellen Herren. Da ich nicht abreißen wollte, musste ich das - für mich hohe - Tempo mitgehen. Erst so wurde meine beste Halbmarathon-Zeit in diesem Jahr möglich."
Letzter Begleiter von Florence war der zweitbeste Österreicher, Roman Weger. Er konnte sich erst am Friedlstrand in Klagenfurt einige Meter von ihr absetzen. Da sich Kiplagat in Kärnten "total wohl-fühlt", kommt sie 2012 wieder. Ebenso wie Kipsang: "Da will ich noch einmal auf Rekordjagd gehen. Ich brauche aber noch einige schnelle Läufer, um mit einem höheren Tempo beginnen zu können." Am Sonntag lief die Spitze die ersten Kilometer in 2:54 Minuten (!) je Kilometer.
Starker Hohenwarter
Als Zehnter war Markus Hohenwarter bester Weißer und Österreicher: "Meine 1:06,02 Stunden sind angesichts der Hitze top. Ich war viel allein unterwegs, hatte ab Kilometer 18 Seitenstechen, musste zurückschalten." Große Hochachtung hat der 31-Jährige vor der Leistung der Afrikaner: "Mit denen können wir weder mithalten, noch uns mit ihnen vergleichen. Laufen ist ihr Leben und eine der wenigen Möglichkeiten sozial aufzusteigen."
Steirer Rossmann gewann Viertelmarathon
Beste Österreicherin wurde mit Sabine Reiner eine Newcomerin. Die 30-jährige Vorarlbergerin kommt vom Berglauf, war erstmals in Klagenfurt am Start: "Geil, einfach genial, eine Strecke wie für mich gemacht. Sie ist nicht durchgehen flach, das kommt mir entgegen. Ich merkte schnell, dass ich weit vor den anderen Österreicherinnen lag."
Einen steirischen Sieg gab es in Kärnten auch: Thomas "Rossi" Rossmann gewann den Viertelmarathon in 34:40 Minuten. Sein Fazit: "Von den Temperaturen her war es nicht so schlimm.