Gefährlicher Verkehr, stundenlanger Stau, Schritttempo, Stop-and-Go vor roten Ampeln... All diese Worst-Case-Szenarien, die sich ein Radfahrer nur vorstellen kann, machten schlussendlich deutlich: Nein, der Weg von Wolfgang Fasching darf nicht direkt durch die Innenstadt der russischen Mega-Metropole führen. Sondern muss an einem weniger stressigen Außenring verlaufen. Und dennoch war klar, dass eine Ehrenrunde auf dem Roten Platz gedreht werden sollte. Die russischen Medien warteten darauf, und außerdem war dem Extremsportler im Swissotel ein stimmkräftiger Empfang zum 47. Geburtstag vorbereitet worden...
Plan B: So kam es zur kurzfristigen Planänderung, die laut Reglement der UMCA (Ultramarathon Cycling Association), die den Weltrekordversuch überwacht, selbstverständlich zulässig ist: Fasching fuhr noch am späten Montagabend mit dem Auto bis ins Moskauer Stadtzentrum, drehte dort eine Ehrenrunde mit einer 7,4 Kilometer langen Fleißaufgabe. Am Dienstag um vier Uhr früh fuhr er wieder retour zu jener Stelle, in der er zuvor ins Auto gestiegen war – und sattelte wieder um auf das Rad, um seinen Weg nach St. Petersburg lückenlos fortzusetzen. Diese Entspannung der prekären Verkehrssituation auf dem Moskauer Außenring kostete zwar mindestens sechs Stunden Zeit, doch sparte viele Nerven. Safety first nach so vielen Schrecksekunden und einem Sturz!
AUTO STAT LUXUSSUITE
Eine geplante kurze Luxusnacht im Fünf-Sterne-Hotel genoss Fasching übrigens nicht. Er ging sich nur kurz Duschen auf die Suite. Und schlief dann lieber nicht einmal zweieinhalb Stunden im Auto vor dem Hotel - das ist kein Faschings-Scherz... Auf diese Weise wollte er wieder ein paar Minuten gutmachen.
Die Ehrenrunde um den Kreml und Roten Platz in Moskau wird Fasching bestimmt in Erinnerung bleiben. In einem Konvoi seiner Begleitfahrzeuge und mit internationalen Medien raste er mit mehr als 30 km/h durch den imposanten Stadtkern und über deren Unebenheiten – von Kanaldeckeln über Pflastersteine. „Das war sehr actionreich, wie in einem James Bond Film", sagt Fasching. Es war bereits Mitternacht, als er vor der berühmten und beleuchteten Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz zum flotten Fotoshooting vom Rennrad stieg. „Ich kann die Eindrücke gar nicht alle zuordnen, so viel ist da schon wieder passiert", erzählt Fasching, als er nur wenige Stunden später wieder auf dem Weiterweg nach St. Petersburg war. Die Stadt an der Westküste Russlands will er bis Donnerstag erreichen. Etwa 750 Kilometer liegen noch vor ihm. 750 Kilometer, die ihn von einem wunderbaren Weltrekord trennen.
Weitere Infos zum 'Russia Coast to Coast' und Wolfgang Fasching findest du auf www.fasching.co.at
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