Abstiegs-Hochspannung vorm letzten Spieltag, denn mit dem Hamburger SV oder dem VfL Wolfsburg wird ein Bundesliga-Dauergast die größte deutsche Fußballbühne am kommenden Wochenende zumindest für ein Jahr verlassen. Ein Fernduell am letzten Spieltag wird die Entscheidung bringen. Während die Hanseaten zuhause Borussia Mönchengladbach empfangen, haben die Wölfe den bereits abgestiegenen 1. FC Köln zu Gast. Der SC Freiburg kann zwar nicht mehr direkt absteigen, möchte vor heimischem Publikum gegen den FC Augsburg aber Platz 15 absichern, um sich die Relegation zu ersparen.
Premierenabstieg oder Abschied nach über 20 Jahren
Für Bundesliga-Dino HSV wäre es überhaupt der erste Abstieg, die legendäre Uhr im Hamburger Volkspark würde dann nach über 54 Jahren stehen bleiben. Auch die Wolfsburger sind seit mittlerweile 21 Saisonen fixer Bestandteil des Oberhauses. Verdient hätten sich einen Abstieg ob des enormen Misswirtschaftens der letzten Jahre allerdings beide Klubs, so der einhellige Tenor unter neutralen Fußballbeobachtern.
"Relegationsmeister" Hamburg konnte sich schon in den letzten Saisonen nur mit viel Mühe und teils dramatischen Rettungen oben halten. In der laufenden Saison, in der der HSV abermals bereits zwei Trainer verschliss, sah es früh danach aus, als wäre der erste Abstieg diesmal unausweichlich. Dass man am letzten Spieltag überhaupt noch die Chance auf den Relegationsplatz hat, verdankt man dem aktuellen Coach Christian Titz, der dem Spiel der Nordlichter erstmals seit Jahren wieder fußballerische Qualität einhauchte. Seit seiner Verpflichtung hat sich nicht nur das Punktekonto des HSV drastisch aufgestockt, auch die Stimmung unter den Fans hat sich deutlich gewandelt. Wo zwischenzeitlich Wut und gar Drohungen gegen die Spieler regierten, hat nun wieder Unterstützung Einzug gehalten, selbst bei der zuletzt erlittenen Niederlage in Frankfurt.
Auch Wolfsburg vorm Super-GAU
Ganz anders in Wolfsburg. Während sich der HSV über viele Jahre dem Tabellenende genähert hat, legten die Wölfe innerhalb kürzester Zeit einen Sturzflug hin, der auch die Stimmung in den Keller trieb. 2015 noch Vizemeister und Pokalsieger, steht Wolfsburg nur drei Jahre später und trotz großer Investitionen in den Kader am Abgrund. Und dieser scheint noch existenzbedrohender zu sein, als in der Hansestadt. Im Falle eines Abstiegs dürfte man sich beim VW-Konzern, der aktuell bekanntlich ganz andere, globale und kostspielige Probleme zu bewältigen hat, Gedanken darüber machen, in welcher Form das Engagement in den hauseigenen Fußballklub noch Sinn macht. Fakt ist: Für beide Teams wäre der Abstieg ein Super-GAU mit schwer vorhersagbaren Konsequenzen.
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