9: MEDAILLEN-ÄRGER
Geschafft. Der Lauf ist beendet. Gebt uns eine Medaille, ein Lebkuchenherz oder eine Urkunde, liebe Organisatoren, aber bitte veräppelt uns nicht. Eine Plastikscheibe ist keine Medaille und der Spruch: „Wir senden Sie Ihnen dann zu“ ist unnötig wie ein Krampf im Wadl. Fragt man übrigens drei Läufer, ob sie auf Medaillen Wert legen, bekommt man vier unterschiedliche Antworten. Jedenfalls aber will niemand übrig gebliebene Versatzstücke aus dem Vorjahr oder billiges Kunststoff-Klumpert. Vor allem aber hätten wir jetzt gerne alle – und damit sind auch die gemeint, die für einen Halbmarathon 2:50 Stunden brauchen – ein Getränk, vielleicht sogar ein alkoholfreies Bier, dazu eine Banane, ein Weckerl. Es muss kein mehrgängiges Menü sein, aber wozu haben wir eigentlich das Startgeld investiert? Gerade die kleinen feinen Laufveranstaltungen am Land sind hier oft wesentlich angenehmer für die Teilnehmer. Zur Not kauft man sich nach einem kostenlosen Becher Wasser auch ein Bier mit eigenem Bargeld, aber man sollte dafür wenigstens nicht schon wieder 30 Minuten anstehen müssen.

10: KEIN WASSER
Völlig unverständlich ist es, wie man heute noch eine Veranstaltung ohne ordentliche Duschen anbieten kann. Und mit Duschen sind Einrichtungen mit wahlweise Kalt- und Warmwasser gemeint, und zwar auch für die, die erst nach Stunden im Ziel eintreffen.

11: LÄHMENDE SIEGEREHRUNG
Ein letzter Punkt des Jammers bleibt uns noch: Die Siegerehrung! Entgegen der weit verbreiteten Meinung vieler Veranstalter muss sie nicht doppelt solange dauern wie ein Marathon. Wenn man aber 10.000 Sponsoren nennen muss (die davon genau gar nichts haben) und dann alle Alters- und Gewichtsklassen des gesamten Laufwochenendes einzeln durchgeht, darf man sich nicht wundern, wenn man als Veranstalter irgendwann fast allein vor den Pokalen steht, weil alle anderen abgereist sind. Mein Tipp: Fangt mit den Siegerehrungen für die Kinderläufe an, wenn diese fertig sind. Und nicht Stunden später. Auch Startnummern- Verlosungen nerven in dieser Phase meist nur mehr, da ohnehin die meisten längst zu Hause im Internet nach den Resultaten suchen.

POSITIVES ZUM SCHLUSS
Zum Abschluss nach all der Kritik ein kurzes, aber heftiges Lob. Alle für diesen Artikel befragten Läufer attestieren den heimischen Veranstaltern steigende Qualität und den meisten auch ehrliches Bemühen. Die wenigen, die in den Augen der Sportler nur „auf die rasche Kohle schielen“, werden sich auf Dauer nicht behaupten können.

Zum 1. Artikel der Serie: No Go's bei Laufevents
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