Ein starker Geist und ein starker Körper gehen Hand in Hand. Bereits im vorangegangenen Teil hat uns Sportpsychologe MMag. Dr. Peter Gurmann die "Von-außen-nach-innen"-Taktik erläutert, nun beschreibt er den umgekehrten Weg.
Ein weiterer Weg, im Kopf stärker zu werden, führt von innen nach außen: Geistige Bilder, positive Selbstgespräche und ein konstruktiver Umgang mit eigenen Fehlern spielen dabei zentrale Rollen. Innere Bilder bieten die Möglichkeit, gewünschte Gefühlszustände hervorzurufen. Sie helfen, sich zu beruhigen, wenn man nervös ist. Sie pushen auf, wenn man sich abgeschlagen fühlt. Schauspieler führen sich bewusst emotionsgeladene Bilder vor Augen, die sie in den erwünschten Gefühlszustand versetzen.
Wenn ich mich entspanne und mir gedanklich einen gefühlsintensiven Moment vorstelle (z. B. ein unvergesslicher Abend am Kaminfeuer), trainiere ich damit die Fähigkeit, Stimmungen „künstlich" zu erzeugen. Zukünftig habe ich es selbst in der Hand, mich dank der Kraft dieser inneren Bilder in die erwünschte Stimmungslage zu versetzen. Sie schafft die Grundlage, zum richtigen Zeitpunkt Höchstleistungen abrufen zu können.
Hier geht es zu Teil 1 der "mentale Stärke"-Serie unseres Sportpsychologen:
SELBSTGESPRÄCHE
In Gedanken sprechen wir quasi ständig mit uns selbst. Gerade wenn es schwierig wird, geht es darum, diese Selbstgespräche nicht ins Negative kippen zu lassen. Hadere ich mit mir, biege ich in die Verliererstraße ein. Zuerst resigniert der Kopf, dann der Körper. Unser Gehirn braucht positive, kurz und präzise formulierte Anweisungen. Es versteht kein „Nicht" – daher: „Ruhig bleiben!" statt „Nicht verkrampfen!"
Fehler gehören zu meiner Entwicklung – keine Fehler bedeutet kein Fortschritt. Und schwere Fehler versuche ich zukünftig durch die Beantwortung folgender Fragen zu vermeiden: Was hätte ich anders machen können? Was habe ich daraus gelernt? Damit lasse ich die Sache auf sich beruhen.