Dieser Befund gilt für die Tennis-Elite genauso wie für Einsteiger: Die Harmonie zwischen Spieler und Schläger beeinflusst wesentlich den Erfolg im Spiel – und damit auch den Spielspaß. Thomas Gruber vom Racket-Hersteller Head erklärt, welches Know-how heutzutage in einem Tennisschläger steckt – und wie man das passende Spielgerät findet.
Der Experte | ING. THOMAS GRUBER ist Verkaufs- und Marketingleiter für Racketsport bei HEAD. |
Thomas, wie findet man für jede spielstärke das passende Racket?
„Mein Tipp: Zuerst über die Beratung im Fachhandel bzw. mit dem Tennistrainer die in Frage kommenden Modelle aussuchen und dann unter gewohnten Bedingungen (Spielpartner, Belag, Bälle etc.) testen. Nur so findet jeder sein optimales Racket."
Lohnt sich auch für einsteiger der griff zu einem hochwertigen Produkt?
„Je hochwertiger ein Tennisracket, umso hochwertiger sind auch die verwendeten Materialien und Technologien. Um rasch, einfach und vor allem gesund – das heißt: gelenks-, bänder- und muskelschonend – Erfolge und Fortschritte erzielen zu können, sind moderne und hochwertige Materialien klar von Vorteil. Somit ist klar, dass sich auch für Einsteiger der Griff zu einem hochwertigen Schläger in jedem Fall bezahlt macht."
Welches Material wird bei hochwertigen Schlägern verwendet?
„Graphite, Fieberglas sind typische Materialien, die bei hochwertigen Tennisrackets zum Einsatz kommen. Bei Head wird exklusiv zusätzlich auch Graphene verwendet. Je nach Ausrichtung der Fasern, ihrer Stärke, Lage und Kombination können Steifigkeitsverläufe heute exakt konstruiert und umgesetzt werden. Das Racket ist also an den Stellen steif, an denen es konstruktiv oder aufgrund der Spielbarkeit nötig ist – an anderen Stellen kann es weich gebaut werden, wodurch sich ebenfalls die Spielbarkeit verbessert. Auch die Armschonung, das Feedback oder die Verweildauer des Balles am Schläger lassen sich heutzutage über Material und Konstruktion optimieren."
Wie wichtig ist die Schlagflächengröße?
„Ein Schläger mit kleinerem Schlägerkopf ist schwieriger zu spielen, weil die Treffzone klein ist und der Treffpunkt sehr genau sein muss. Das setzt eine sehr gute, ausgereifte Schlagtechnik voraus. Dafür gewähren diese Schläger ein Höchstmaß an Präzision und Kontrolle bei hohem Tempo. Je größer die Schlagfläche, desto fehlerverzeihender spielt sich das Racket: Auch Bälle, die nicht genau zentral getroffen werden, lassen sich so kontrolliert beschleunigen. Schläger mit größerer Schlagfläche verhalten sich dadurch aber auch armschonender bei technisch nicht so ausgereiftem Spiel."
Welchen Einfluss hat die Rahmenstärke?
„Die Rahmenstärke (Rahmenprofil) ist eine der konstruktiven Möglichkeiten, die Eigenbeschleunigung des Schlägers zu bestimmen: Je dünner das Rahmenprofil, umso mehr Kraft wird benötigt, um diese auf den Ball übertragen zu können – wiederum mit dem Vorteil, dass der Rahmen auch bei sehr hohem Schlagtempo bzw. Schlagkraft noch optimale Kontrolle bietet. Sehr breite Rahmen werden dagegen vor allem im Komfortbereich eingesetzt, oft kombiniert mit einer großen Schlagfläche. Um Gewicht zu sparen, wird die reduzierte Wandstärke hier durch ein breiteres Rahmenprofil ersetzt, um die notwendige Steifigkeit und somit auch Haltbarkeit zu erreichen. Schläger mit an- und absteigendem Rahmenprofil, wie beim Head GXT Radial MP, kombinieren die Vorteile beider Konstruktionen in einem Racket."
Wie steht es um die Gewichtsverteilung bzw. Balance?
„Schläger werden grifflastig, kopflastig oder ausgewogen ausgelegt, was je nach Spielanlage und -technik unterschiedlichen Spielertypen entgegenkommt. Grundsätzlich gilt: Je mehr von der Grundlinie aus gespielt wird, umso vorteilhafter ist ein kopflastiger Schläger; je mehr ein Spieler offensiv das Netz aufsucht, umso besser ist ein ausgewogenes oder sogar grifflastiges Racket. Das ist allerdings keine allgemeingültige Regel – das optimale Racket ist vielmehr im Einzelfall aufgrund von Spieltechnik, Alter, Geschlecht, Spielanlage, Besaitung, Spielbelag usw. durch Testen und Vergleichen herauszufinden."
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