Vom 126-Kilo-Couchpotato wurde er 2015 zum „Ironman" und 2016 zum Bezwinger des Ötztaler Radmarathons. Im Jahr 2017 quält sich Georg Michl zu seinem nächsten Abenteuer – zum Dolomitenmann!
Von Georg Michl
„Geh bitte, nicht schon wieder." Ich würde an Größenwahn leiden und wäre ein perfektes Fallbeispiel für eine Psychologievorlesung. Ganz ehrlich? Ich habe mit wesentlich schlimmeren Reaktionen gerechnet, als ich Freunden und Familie mitgeteilt habe, dass ich 2017 beim „Dolomitenmann" als Mountainbiker an den Start gehen werde.
Nach meinen – subjektiv gesehen – brillanten Ideen „Ich mache den Ironman mit 300 Tagen Training" und „der Ötztaler Radmarathon muss auch mit mehr als 100 Kilogramm Lebendgewicht gehen" sind meine Lieben – objektiv gesehen – durchaus leidgeprüft und versuchen es gar nicht mehr, mir solche Hirngespinste auszureden. Wäre auch sinnlos, quasi eine Aufmunterung. Wie ein „Feig" oder „Traust dich nie"!
Bei aller Euphorie gibt es ein – relativ gesehen – großes Problem: Ich kann gar nicht Mountainbiken. Bergauf komme ich mit Schieben, Tragen und Pausen vielleicht ja noch, aber hinunter? Gute Nacht. Insofern ist das mit dem Größenwahn womöglich gar nicht so verkehrt. Denn der ist per Definition „eine nicht begründete Selbstüberschätzung von Kraft, Fähigkeit und Begabung". Kraft und Fähigkeiten kann ich mir eventuell noch aneignen, bei der Begabung wird es schwieriger. Die gibt es leider nicht im Fachgeschäft.
Bei einem ersten kurzen Ritt auf Stollenreifen musste ich mir eingestehen, dass ich nichts drauf habe, außer Zahnbelag. Ich saß mehr im Gemüse, als im Sattel und dennoch: Ich will zu diesem Bewerb für die angeblich „Härtesten unter der Sonne". Und warum, ist schnell erklärt: Weil ich noch nicht Mountainbiken kann! Weil ich mich weiterentwickeln und neue Herausforderungen absolvieren will.
Video: Highlights vom Dolomitenmann 2016
Mein Ironman war eine unglaubliche Reise vom 126 Kilogramm schweren Nullsportler zu einem neuen Ich. Beim Ötztaler hatte ich nach 240 Kilometern, 5.000 Höhenmetern, Übelkeit und Krämpfen einen unfassbar bewegenden Zieleinlauf. In solchen Momenten tanzen die Endorphine im Körper Samba.
Die Aussicht auf dieses Gefühl treibt mich an. Klar, ich versuche nun, bei jedem Bewerb schneller und besser zu werden als beim vorigen Versuch, aber im Ziel ist es eben nie so unpackbar – Verzeihung – geil wie beim ersten Mal. Bestzeit hin oder her.
Es gibt diese speziellen Tränen der Erleichterung nur ein Mal. Dieses Gefühl, sich selbst bezwungen und es eben doch geschafft zu haben. Allen Zweiflern zum Trotz. Ich liebe dieses Gefühl. Und ich will es wieder, in Lienz, auf dem Mountainbike und dieses Mal als Teamplayer.
Aber nicht allein die Glücksmomente im Ziel haben mittlerweile eine magische Wirkung auf mich. Es ist auch das Training. Es ist die Zeit, in der nichts zählt, außer der eigenen Leistung und dem eigenen Willen. Es sind die Momente in Finsternis, Regen, Schnee oder Kälte, in denen man sich selbst spürt. Es sind die Menschen, die einem etwas beibringen, einen begleiten. Es ist der Espresso nach dem Training im Kreise der Freunde. Das alles zusammen macht den Zauber des Trainings aus.
Und nachdem aller guten Dinge drei sind, gibt es neben dem Rennen und der Vorbereitung noch einen Punkt, auf den ich mich freue: Ich hab zwar schon ein echt lässiges Test-Mountainbike, weil auch der Firma Giant mein Selbstversuch gefällt. Aber sonst fehlt mir noch so einiges an guter MTB-Ausrüstung. Und Hokuspokus, Simsalabim ist das Weihnachtsgeld schon wieder weg ...
Der Bike-Neuling | GEORG MICHL ist Sportredakteur bei der Kleinen Zeitung in Graz. 2015 schaffte er es in sechs Monaten, vom 126-kg-Mann zum Ironman-Finisher zu werden. Heuer bezwang er den 240-km-Ötztal-Marathon – und 2017 will er sich als Mountainbike- Neuling zum „Dolomitenmann" krönen! |
Der Partner | GIANT XTC Advanced 29er. Der eiserne Wille ist eine Sache – der richtige „Partner" eine andere. Die Firma Giant stellt unserem „Dolomitenmann" mit dem XTC Advanced ein brandneues, vielseitiges Hardtail zur Verfügung, das als echter Cross Country-Allrounder für alle Bedingungen im Gelände gerüstet – und in der 29-Zoll-Version auch jederzeit rennbereit ist. Die Boost-Nabendimensionierung (110 vorn/148 hinten), erhöht die Steifigkeit der Laufräder, eine 27,2-Sattelstütze sorgt für mehr Flexibilität und das PowerCore-Tretlager für ultra-effiziente Kraftübertragung. |
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