Für viele ist er schon zum unverzichtbaren Bestandteil am morgendlichen Frühstückstisch geworden, andere hält er munter, wenn sich die Arbeit mal wieder am Schreibtisch stapelt: der Kaffee. Viele Mythen und Möchtegern-Fakten ranken sich um das schwarze Gebräu: Der Konsum von Koffein mache "süchtig", führe zu Schlafstörungen oder verursache sogar Krebs. Aber was ist dran an den klassischen Kaffee-Klischees? Zusammen mit ÖGSE-Ernährungsexpertin Frau Mag. Martina Fellner haben wir dem Kaffee "auf die Bohne gefühlt" ...
5 Mythen und Fakten über Koffein: Kaffee macht süchtig / Bild: iStock / CREATISTA
MYTHOS 1: KAFFEE MACHT "SÜCHTIG"
Fakt: Der Klassiker unter den Kaffee-Mythen ist die Suchtgefahr. Aber hier kommt die Entwarnung: Kaffee gehört nicht zu den Suchtmitteln! Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass es keine Abhängigkeit im Sinne einer Sucht gibt.
5 Mythen und Fakten über Koffein: Kaffee macht uns leistungsfähiger / Bild: iStock / gpointstudio
MYTHOS 2: KAFFEE MACHT UNS LEISTUNGSFÄHIGER
Fakt: Es kommt auf den Zeitpunkt des Kaffeekonsums an: Koffein benötigt ca. 30 Minuten, um seine Wirkung im Organismus zu erreichen: Puls und Blutdruck werden erhöht, das Zentralnervensystem wird angeregt und die Atemwege erweitert. Eine Tasse Kaffee eine halbe Stunde vor dem Joggen kann sowohl die Kraft als auch die Ausdauer während des Laufens verbessern. Ob Kaffee auch den langfristigen Trainingseffekt steigert, ist bislang nicht geklärt. In Bezug auf die Ausdauerleistungsfähigkeit von Sportlern konnte bisher noch kein Unterschied zwischen regelmäßigen Konsumenten von koffeinhaltigen Getränken und "koffein-abstinenten" Sportlern beobachtet werden.
Aber Vorsicht: Bei einer übermäßigen Einnahme von Koffein – sei es in Form von Präparaten, Sportlergetränken oder als Kaffeegetränk – können Nebenwirkungen auftreten. Koffein kann jedoch bei richtigem Training und einem passenden Ernährungsplan Vorteile für sportliche Leistungen bringen.
5 Mythen und Fakten über Koffein: Koffein schadet der Gesundheit / Bild: iStock / CreativaImages
MYTHOS 3: KOFFEIN SCHADET DER GESUNDHEIT
Fakt: Im Umgang mit Kaffee ist es generell sinnvoll, die Verzehrmenge an der individuellen Verträglichkeit und dem persönlichen Wohlgefühl auszurichten. Eine regelmäßige Einnahme von Koffeinmengen, wie sie in etwa vier Tassen Kaffee enthalten sind, führt zu einer leichten Steigerung des Blutdrucks und zu einer leicht vermehrten Produktion bestimmter Hormone, darunter Cortison. Menschen mit hohem Blutdruck sollten deshalb beim Genuss von Kaffee vorsichtig sein. Die Nebenwirkungen übertriebenen (!) Koffeingenusses äußern sich beispielsweise in Herzflattern, schlaflosen Nächten und Fahrigkeit. Es kann zu Zittrigkeit, Herzrasen, Bluthochdruck, starken Reizerscheinungen im Magen-Darm-Trakt, Schwindel und Übelkeit kommen.
Tatsächlich ist es laut aktuellen Studien aber auch so, einige Tassen Kaffee das Risiko, an Morbus Parkinson zu erkranken, senken. Das in den Getränken enthaltene Koffein beeinflusst wahrscheinlich gezielt Hirnregionen, die für die Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin zuständig sind. Studienteilnehmer, die täglich einige Tassen Kaffee tranken, konnten das Erkrankungsrisiko für Parkinson reduzieren. Wissenschaftler vermuten auch, dass Alkaloide wie Koffein und Theobromin den Verlust der Nervenzellen verhindert.
5 Mythen und Fakten über Koffein: Koffein führt zu Schlaflosigkeit / Bild: iStock / Artfoliophoto
MYTHOS 4: KOFFEIN FÜHRT ZU SCHLAFLOSIGKEIT
Fakt: Das ist ein gängiger Koffein-Mythos, der nicht wahr ist. Der Körper nimmt Koffein schnell auf, baut es aber auch schnell wieder ab. Fast die Hälfte davon wird innerhalb von 4 bis 5 Stunden aus dem Körper gespült, nach 5 Stunden sollten nahezu 75 % des Koffeins aus dem Körper verschwunden sein. Bei 2 bis 3 Tassen Kaffee über den Tag verteilt solltest du keine Probleme damit haben, am Abend einzuschlafen.
5 Mythen und Fakten über Koffein: Kaffee verursacht Krebs / Bild: iStock / kicsiicsi
MYTHOS 5: KAFFEE VERURSACHT KREBS
Fakt: Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass regelmäßiges Kaffeetrinken Krebs verursacht. Zahlreiche Untersuchungen im Laufe der Jahre haben aber gezeigt, dass es keine Verbindung zwischen dem regelmäßigen Kaffeekonsum und der Entstehung von Krebs gibt.
Einige Forscher fanden sogar heraus, dass jene Personen, die täglich Kaffee trinken (bis zu 4 Tassen täglich gelten als gesund), ein geringeres Risiko aufweisen, an Krebs zu erkranken. Im Kaffee sind vorteilhafte Antioxidantien enthalten, die der Krebsentwicklung vorbeugen. Man geht auch davon aus, dass Koffein dabei hilft, die Folgen des Alterns "umzukehren" – ein "Jungbrunnen" zum Trinken sozusagen.