Im Märzen hat der Bauer diesmal nicht die Rösser eingespannt, sondern gleich neben dem Kukuruz-Acker aus seiner Wiese 18 Rasenbahnen herausgemäht, 18 Löcher gegraben, 18 Betonringe eingesetzt, in alle 18 Löcher ein bisschen Kies geschüttet, 18 Fahnen hineingesteckt, aus dem noch brachliegenden Unterholz seines Waldes 18 Hindernisse gebastelt, außerdem einen Kantinen-Container aufgestellt – und fertig war der Bauer mit der „Errichtung einer neuen, trendigen und erlebnisorientierten Infrastruktur“, wie das Projekt „Fußballgolf Kärnten St. Johann im Rosental“ genannt wird. Fruchtwechselwirtschaft einmal anders!
Jetzt vor der EURO in Deutschland kann man sich des Zulaufs kaum erwehren, aber das Projekt soll sich v. a. durch „Nachhaltigkeit“ kennzeichnen. Alsdann, analysieren wir:
Vorteile gegenüber Fußball: 1) Man muss nicht so viel laufen. 2) Man muss nicht beidbeinig sein. 3) Männerfußballgolf und Frauenfußballgolf sind absolut identisch! 4) Kinder sind gratis. 5) Viel geringeres Verletzungsrisiko: Beim Fußballgolf in St. Johann wären Alaba, Schlager, Kalajdzic usw. ihre Verletzungen nicht passiert. Jetzt könnten sie dort zumindest ihre Rehabilitation beginnen.
Vorteile gegenüber Golf: Man braucht keine Golfschläger. Man braucht auch keine Golfhosen, Golfschlägerträger, Golfomobile; man muss nicht so viel spazieren gehen (oder: spazieren fahren). Vorteile gegenüber früher: Bei Hochwasser gehen nur 18 Löcher über. Romantrilogien wie Josef Winklers „Das Wilde Kärnten“ sollen damit zukünftig verhindert werden. Missernten sind ausgeschlossen. Wenn nur der blöde Klimawandel nicht wäre, könnte der Bauer die Bahnen im Dezember abspritzen und zu Weihnachten Eishockeygolf spielen lassen …
Dieses Projekt wird übrigens nicht vom Sport-, sondern vom Landwirtschaftsministerium und der EU unterstützt (Getreide wird jetzt in Brüssel angebaut). Spätestens in ein paar Jahren wird Österreich Europmeister und alle seine Bauern werden Soccergolfmanager sein.