Jetzt ist Zeit für Bastler, Schrauber und Tüftler: SPORTaktiv zeigt dir die sinnvollsten Tuningarbeiten, mit denen man beim Bike Gewicht sparen, die Zuverlässigkeit steigern und den Komfort verbessern kann.


WERTUNG DES VERBESSERUNGSPOTENZIALS
1 Punkt: Bringt eigentlich nichts.
2 Punkte: Empfohlen für absolute Freaks.
3 Punkte: Kann nicht schaden.
4 Punkte: Sollte gemacht werden.
5 Punkte: Zahlt sich hundertprozentig aus.

FEDERUNG
Die besten und günstigsten Tuningmaßnahmen für die Federung sind noch immer ein umfangreiches Komplettservice (Kosten etwa € 100,– bis 150,–) und ein ausgiebiges Studium der Bedienungsanleitung. So kannst du das Set-up der Gabel und des Dämpfers leicht selbst durchführen und das System auf dein Gewicht und deine Fahrweise abstimmen. Tipps zu den Einstellarbeiten findest du auch auf den Internetseiten der Hersteller.

Sollte deine Gabel allerdings schon Tausende Kilometer auf dem Buckel haben, dann bist du mit einer neuen sicher besser bedient. Moderne Federungssysteme vermitteln hohen Komfort, Fahrsicherheit, Bedienungsfreundlichkeit und Zuverlässigkeit wie nie zuvor. Ganz oben auf der Wunschliste der meisten Biker steht mehr Federweg. Aber aufpassen, die Geometrie älterer Rahmen ist meist auf einen geringen Federweg abgestimmt. Mehr Federweg bedeutet auch eine längere Gabel, was wiederum zu einem deutlich flacheren Steuerwinkel und Sitzwinkel führt. Das Lenkverhalten wird träge und unpräzise, die Geometrieveränderung verschlechtert die Klettereigenschaften.

Verbesserungspotenzial:
Gewicht: 2 Punkte. Sehr leichte Federgabeln verwinden sich auch leichter. Geh auf Nummer sicher und setz auf stabilere Modelle.
Funktion: 5 Punkte. Moderne Federungen erhöhen neben dem Spaßfaktor auch die Fahrsicherheit.
Komfort: 5 Punkte. Klare Sache – je besser die Federung, desto geringer die Ermüdung auf langen Abfahrten.
Kosten: Zur richtigen Justage deiner Federung brauchst du nur eine spezielle Pumpe (ab € 25,–). Nachrüsten: Topfedergabeln mit Luftfederung und Öldämpfung ab etwa € 500,–.

REIFEN
Am liebsten experimentieren Biker mit neuen Reifen. Erstens sind sie nicht allzu teuer und zweitens beeinflusst kaum ein Teil die Fahreigenschaften mehr als ein Satz neuer Reifen. Leichte Reifen steigern spürbar die Beschleunigung. Ein dazu passender Diättipp sind leichte Schläuche. Bei kaum verschlechterter Pannenanfälligkeit reduzieren auch sie die rotierenden Massen.

Sportliche Mountainbiker greifen für den Renneinsatz zu leichten, schwach profilierten Reifen mit möglichst geringem Rollwiderstand (Breite etwa 2,2 Zoll). Tourenbiker und Biker, die sich auf technisch schwierigen Trails bewegen, setzen auf pannensichere breitere Reifen (2,3 bis 2,4 Zoll) mit ausgeprägter Profilierung und verstärkter Seitenwand. Mountainbiker sollten überlegen, auf Schlauchlossystem (Tubeless) umzubauen. Das funktioniert mit beinahe jedem bestehenden Laufrad und bringt neben erhöhter Pannensicherheit und besserer Traktion auch geringeren Rollwiderstand. Das einfachste Reifentuning vor der ersten Ausfahrt sollte für jeden Pflicht sein: Den Luftdruck in den Reifen kontrollieren und dem Gewicht und der Strecke anpassen.

Verbesserungspotenzial:
Gewicht: 5 Punkte. Wenn es zum Einsatzzweck passt, machen leicht rollende Reifen richtig schnell.
Funktion: 5 Punkte. Mit den richtigen Reifen – von Spikes bis Slicks – passt sich dein Bike allen Bedingungen an.
Komfort: 4 Punkte. Keine Angst vor breiten Reifen! Sie rollen nur unwesentlich schwerer, bringen aber Komfort und Sicherheit.
Kosten: Ein besseres Tuning zu einem günstigeren Preis wirst du nicht finden: Der Satz Topfaltreifen mit Kevlarwulst ab € 60,–.

SCHALTUNG
Die günstigste Methode, eine bestehende Schaltung zu verbessern, sind neue Schaltseile und –bowden. Damit flutschen die Gänge wieder exakt und leichtgängig. Eine verschlissene Kette kann bis zu 15 Prozent deiner Antriebskraft vergeuden – eine neue läuft nicht nur leichter, sie schaltet auch besser.
Hat die Kette ihre Verschleißgrenze schon massiv überschritten, sollte man gleich den ganzen Antriebssatz (alle Kettenblätter, Kette und Kassette) tauschen. Eine 12-34-Kassette von Shimano oder SRAM ebnet den steilsten Anstieg. Biker, die lieber in der Ebene radeln, sollten auf eine möglichst enge Abstufung der Gänge Wert legen, um die Trittfrequenz immer im optimalen Bereich zu halten.

Nicht vergessen: Zum Antrieb gehören auch die Pedale. Bei richtiger Wahl kannst du auch hier einiges Gewicht einsparen und dabei sogar die Funktion verbessern. Bis zu 250 Gramm lassen sich bei den Pedalen schnell einsparen. Bei Tausenden Kurbelumdrehungen pro Ausfahrt macht sich dieser rotierende Gewichtsvorteil eklatant bemerkbar.

Verbesserungspotenzial:
Gewicht: 3 Punkte. Einzelne Teile zu tauschen, bringt wenig. Wenn, dann die gesamte Schaltgruppe.
Funktion: 5 Punkte. Ein neuer Antriebssatz spart Kraft, eine servierte oder neue Schaltung arbeitet exakt und zuverlässig.
Komfort: 3 Punkte. Geringere Handkräfte durch neue Schaltzüge oder eine leichtere Übersetzung helfen auf langen Touren.
Kosten: Das fachgerechte Einstellen der Schaltung kostet dich je nach benötigter Arbeitszeit € 15,– bis 25,–. Bei Neuteilen kommt es darauf an, was und wie viel du tauschen willst. Eine neue Kette kostet etwa € 20,–, eine Hightech- Carbonkurbel auch über € 1.000,–.

BREMSEN
Bremst du dir bei jeder längeren Abfahrt die Finger krumm? Dann brauchst du mehr Bremspower! Felgenbremsen etwa entlockt man deutlich mehr Bremskraft mit der richtigen Kombi aus Bremsbelag und Felgenmaterial. Bremsgummis gibt es in den verschiedensten Härtegraden und Mischungen. Grundregel: Weichere Beläge verzögern besser, verschleißen aber viel schneller. Ein Tipp: Zur Erhöhung der Bremsleistung sollte man regelmäßig die Bremsflanken der Felgen von Gummiabrieb und sonstigem Schmutz reinigen.

Scheibenbremsen kannst du mit anderen Belägen und größeren Scheiben tunen. Gesinterte Beläge mit Metallanteil verschleißen weniger stark, dafür verzögern sie aber etwas schlechter. Größere Bremsscheiben bedeuten mehr Bremskraft und geringere Überhitzungsgefahr auf langen Abfahrten. Schwere Biker, Alpencrosser und Abfahrtsfreaks sollten das geringe Mehrgewicht in Kauf nehmen und vor allem am Vorderrad große Scheiben (180 bis 200 mm Durchmesser) montieren.

Übrigens: Das Umrüsten von Felgen- auf Scheibenbremsen zahlt sich nicht aus.
 

Verbesserungspotenzial:
Gewicht: 2 Punkte. Superleichte Racebremsen eignen sich nur für leichte und versierte Fahrer. Angstbremser und Tourenbiker entscheiden sich besser für kräftige Bremsen mit Sicherheitsreserven.
Funktion: 5 Punkte. Größere Bremsscheiben bringen große Vorteile in Sachen Bremsleistung, Überhitzungsgefahr, Dosierbarkeit.
Komfort: 5 Punkte. Wer genügend Bremspower hat, fährt auch die steilste Abfahrt ohne verkrampfte Unterarme entspannt runter.
Kosten: Größere Bremsscheiben kosten € 40,– bis 50,–, neue Bremsbeläge ab € 15,–.

LAUFRÄDER
Kaum ein Teil am Bike besitzt mehr Tuningpotential als die Laufräder. Wer auf leichte, hochwertige Laufräder setzt, wird mit einem unvergleichlichen Vorwärtsdrang und Beschleunigungsverhalten belohnt. Die Gründe für das bessere Rollverhalten liegen vor allem in der Reduktion der rotierenden Massen und der Lagerqualität der Naben. Alte Laufräder mit einer leichteren Nabe oder Felge aufzuwerten, zahlt sich in den seltensten Fällen aus. Die Kosten für Teile und Arbeitszeit erreichen schnell den Preis eines nagelneuen Laufrades.

Sinn aber macht ein Rundumservice deiner bestehenden Laufräder. Eine Generalsanierung der Nabenlager und ein Nachzentrieren der Felgen können auch älteren Rädern Flügel verleihen. Beim Kauf eines neuen Laufradsatzes solltest du Einsatzzweck, Fahrweise und dein Gewicht bedenken. Je leichter der Fahrer und je versierter das Fahrkönnen, desto leichter dürfen die Laufräder ausfallen. Hardcore-Biker, aber auch Tourenfahrer mit schwerem Gepäck entscheiden sich besser für einen Satz stabiler Laufräder mit breiten Felgen, 36-Loch- Speichung und dickeren Speichen.

Verbesserungspotenzial:
Gewicht: 5 Punkte. Leichte Laufräder brauchen spürbar weniger Antriebskraft.
Funktion: 4 Punkte. Hochwertige Nabenlager, Felgen und Speichen sind zuverlässig, langlebig.
Komfort: 3 Punkte. Perfekt eingespeichte Laufräder dämpfen Fahrbahnstöße.
Kosten: Jeder Euro mehr macht sich bezahlt: Gute Räder rollen leichter und leben länger. Topräder: ab etwa € 500,–.

SATTEL & GRIFFE
Der Kernsatz lautet: Biker, die sich im Sattel wohlfühlen, ermüden weniger und fahren dadurch nicht nur schneller, sondern auch weiter.
Ausschlaggebend für mehr Wellness auf dem Rad sind vor allem die zwei Berührungsbereiche: Lenker und Sattel. Ein ewiges Thema ist vor allem die Passform des Sattels. Hart oder weich, kurz oder lang, breit oder schmal – hier kann nur eine längere Sitzprobe Aufschluss bringen, welcher Sattel zu dir und deinem verlängerten Rücken passt oder nicht.

Was man aber vorab bestimmen kann, ist die richtige Sattelbreite. Einige Hersteller bieten Sättel in unterschiedlichen Breiten und rüsten ihre Händler mit speziellen Messpolstern aus.

Tourenbiker schätzen eine aufrechtere Sitzhaltung und sind deshalb mit einem steileren Vorbau oder einem nach oben gekröpften Lenker besser beraten. Die leichteste Variante ist ein Lenker aus Carbon. Ergonomisch geformte Griffe wirken gegen taube Hände und Schmerzen in den Handgelenken. Wichtig: Der Durchmesser der Griffe muss zur Handgröße passen.
 

Verbesserungspotenzial:
Gewicht: 1 Punkt. Die Vorteile der Komfortteile liegen in anderen Bereichen.
Funktion: 2 Punkte: Ergonomische Biketeile sind auch nicht zuverlässiger als herkömmliche Komponenten.
Komfort: 5 Punkte: Hier punkten maßgeschneiderte ergonomische Sättel und Griffe voll: Keine Schmerzen durch diverse Druckstellen und weniger Ermüdung der Muskulatur.
Kosten: Anders als federleichte Tuningteile, gibt‘s Komfortteile zu guten Preisen: Griffe ab € 25,–, Sattel ab € 60,–.