Ballett, Yoga, Kampfsport. Aus vielen Einflüssen hat Sonja Ruprah-Weihs eine Trainings- und Regenerationsmethode entwickelt. Im Idealfall wird man damit schneller, stärker und sogar satter. Tsar – eine Wunderformel? Das haben wir uns genau angeschaut.
Natürlich hat Corona auch einen großen Einfluss auf unsere Haltung“, sagt Sonja Ruprah-Weihs, „so was lässt unseren Körper nicht kalt.“ Sie spricht dabei von Verspannung, Beklemmung und Niedergeschlagenheit, alles im Körper ablesbar. „Das ist bei den Menschen derzeit auffallend oft zu beobachten.“ Dabei war das im Frühjahr noch ganz anders. „Im März und April hat man Motivation und fast so etwas wie Euphorie gespürt, sich viel zu bewegen. Das ist leider schnell abgeflacht.“ Jetzt im Herbst und in den Winter hinein schaut es um unsere Motivation auch jahreszeitenbedingt finster aus. „Der Österreicher ist leider nicht der Typ, der sich schnell mitreißen und positiv pushen lässt. Das kenne ich von amerikanischen Kunden ganz anders.“ Aber wer ist Sonja Ruprah-Weihs eigentlich? Keine Ärztin, keine Sportwissenschafterin, keine Physiotherapeutin, für die sie oft gehalten wird, lacht sie. Sie hat auch keinen Background als Ironman-Finisherin oder Profisportlerin. Ruprah-Weihs war Ballett-Tänzerin.
Ihr Vater stammt aus Indien, die Eltern haben sie mit vier in Wien zum Tanzen gebracht, wo ihr in der Ballettausbildung ab 7 Jahren schnell ein Ausnahmetalent bescheinigt wurde. „Das Problem: Ich habe zwei, drei Jahre zu früh angefangen.“ In der Folge machte sie im klassischen Tanzunterricht alles durch, von der absoluten Liebe zum Ballett („Es ist auch jetzt noch meine größte Leidenschaft“) bis hin zu einigen Horrorgeschichten, die rund um die harte Ausbildung mit Disziplin und Züchtigungen erzählt werden. Sieben Tage Training pro Woche blieben auch nicht ohne psychische und physische Folgen. Wie selbstverständlich wurde zu Tabletten gegriffen. „Mit 16 Jahren bin ich wie eine Oma aus dem Bett geklettert. Mein Körper war fertig.“ Schluss, aus, die Tänzerin brach ihre Zelte ab.
Aber nicht ganz. Denn über Umwege landete Ruprah-Weihs als Lehrerin und Coach wieder beim Tanzen, machte alle erdenklichen Kurse, Fortbildungen und selbst ein Studio auf. Parallel zum reinen Training („Im Ballett wurde ich ausgebildet, Sport mit Ästhetik zu verbinden“) wurde das Interesse an neuen Ebenen weiter ausgebaut und sie bildete sich in Bereichen wie Biomechanik, Anatomie, Pilates, indisches und chinesisches Yoga, Meditation, Tai-Chi, Feldenkrais, traditionell chinesische Medizin, Hypnose und Akupunktur weiter und saugte Expertisen von vielen Ärzten genauso auf wie Erfahrungen von Kampfsportlern. Ein Aha-Erlebnis in der Ausbildung bei einem Shaolin-Mönch öffnete ihr endgültig die Augen. „Keine dieser Einzelbetrachtungen war mir gut genug, manches ja fast sektenähnlich. Ich musste selber etwas machen.“
„Ich kann gut logisch-mechanische Zusammenhänge und Bewegungen im Körper empfinden und habe immer besser zu verstehen begonnen, dass Körper und Seele zusammengehören“, sagt Ruprah-Weihs, die sich selbst als „Bewegungsforscherin“ bezeichnet. Schritt für Schritt entwickelte sie Übungen. Seit fünf Jahren ist sie nun mit ihrer Eigenerfindung Tsar erfolgreich – the secret of active regeneration – das Geheimnis aktiver Regeneration. Damit punktet sie bei Profisportlern wie Fußballern, Kickbox-Weltmeisterin Nicole Trimmel, Ski-Weltmeisterin (und Dancing Star) Lizz Görgl genauso wie bei Hobbysportlern, Managertypen mit Burn-out-Symptomen und ganz normalen Menschen mit Alltagssorgen. Wichtig ist ihr nach den eigenen Erfahrungen mit der Ballettdisziplin nun Freiheit, Eigenverantwortung und Vielfalt. „Dafür steht Tsar ganz besonders.“ Am ehesten ähnle es dem klassischen Pilates des Deutschen Joseph Hubertus Pilates (1883–1967). „Hätte Pilates seine Methode weiterentwickelt, würde es jetzt wohl wie Tsar ausschauen“, glaubt Ruprah-Weihs.
Mit 16 Jahren bin ich wie eine Oma aus dem Bett geklettert. Mein Körper war fertig.
Was ist Tsar genau?
Tsar schlägt die Brücke zwischen Regeneration, Arbeit, Alltag und Training, heißt es in der Eigendefinition. Ohne großen Kraftaufwand, schweißtreibende Workouts oder schmerzhafte Übungen bietet Tsar einen Weg, Probleme im Körper verschwinden zu lassen, damit sich Glücks- und Freiheitsgefühle entfalten können, verspricht auch die Website. Durch sanfte Bewegungen werden Schritt für Schritt die verschiedenen Muskeln, Sehnen und Bänder in die richtige Position gebracht und Gelenke wieder beweglich gemacht. Kein Muskelkneten, keine Kraft.
Es gibt zwei Zugänge, aktiv und passiv: Man kann die Übungen mittels einfacher Hilfsmittel wie Bändern, Kissen und Pölstern in Help-yourself-Manier selbst machen oder sich von Ruprah-Weihs oder mittlerweile 70 ausgebildeten Tsar-Trainern sanft bewegen lassen. Vor allem vor und nach dem sportlichen Training sieht sie Tsar als ideale Ergänzung, weil vor allem die Ansteuerung der Muskelgruppen optimiert wird. Beispiele: Bei einer Untersuchung mit Laufsportlern sind die Läufer schnellere Zeiten gerannt, nachdem sie zuvor mit „Wickelübungen“ für ein paar Minuten ihre Arme, Schultern und Beine aktiviert hatten. Tennisspieler hatten sofort einen schnelleren Aufschlag. „Es ist unglaublich, wie fantastisch unser Körper arbeiten kann. Und wir haben alles selbst in der Hand.“ Selbst vermeintliche Kleinigkeiten wie verkrampfte Finger (von zu viel Tastatur- und Computerarbeit) oder Verspannungen aus dem Kiefer lassen sich relativ einfach behandeln und zeigen Auswirkungen bis in den Schultergürtel, bis ins Becken oder bis in die Zehenspitzen, ist die Gründerin überzeugt.
Wie hilft es mir?
Schmerzen? Stress? Kopfweh? Erschöpfung? Burn-out? Leistungsstagnation im Training? Reha nach einer OP? Hier versprechen die relativ einfach zu machenden Übungen (siehe Bilder) Abhilfe. Selbst ein besseres Sättigungsgefühl lässt sich herbeitrainieren, versichert die Mutter dreier Kinder.
Selbstversuch
Neugierig lassen wir uns einfache Übungen zeigen. Nach einer Wickelung mit dem Tsarband und zwei Minuten Zeit lässt „Der faule Storch“ die Oberschenkel und Beine wieder merklich (und sichtbar) leichter und dynamischer auftreten. Wickelt man Ober- und Unterarm mit dem Tsarband für kurze Zeit zusammen, entspannen sich Arme, Brustmuskulatur und Schulter. Man steht vor dem Spiegel und ein Arm ist länger, weil das Gelenk wieder freier ist. Andere Übungen heißen „Bogenschütze“ und „Alchemist“ (gegen Rückenschmerzen), „Römischer Schuh“, „Hängematte“. Nach kurzer Zeit fühlt man sich besser und subjektiv beweglicher.
„Vielleicht bin ich verrückt, aber meine Vision ist es, ein wirkliches Verständnis zu schaffen zwischen den verschiedenen Systemen und Gesundheitsprogrammen“, erklärt Sonja Ruprah-Weihs. Vielleicht hilft ihr dabei der Tiger. Wegen der familiären Verwurzelung setzt Ruprah-Weihs auf einen indischen Tiger im Logo von Tsar. „Der Tiger steht wie kein anderes Tier für Kraft, Schnelligkeit, Ästhetik und Reflexe.“
Tsar Gesundheitsbildung KG
Sitz in Berndorf/Baden (NÖ)
Tsar-Lounge in Maria Enzersdorf
Mail: info@tsar.at
Web: www.tsar.at