Chris Davenport (51), Pionier des Skibergsteigens und Freeskiings, stellt sich für Ortovox in den Dienst der Lawinenaufklärung.

Christof Domenig
Christof Domenig

Wer die Webseite der US-Ski- und Snowboard-Hall- of-Fame (skihall.com) aufmacht, trifft als Erstes auf Chris Davenport. Als „Covermodel“ lässt er dort den Powder stauben. Nur ein Detail, das den Status des in Aspen, Colorado lebenden Pioniers des Big-Mountain-Skifahrens sowie Skibergsteigens unterstreicht. Vom Himalaya bis nach Alaska kann er auf etliche Erstbegehungen und Erstbefahrungen verweisen. Zweimal gewann er die World Extreme Skiing Champion­ships und hat unzählige Auftritte in  den führenden Freeride-­Filmen absolviert.

Davenport ist aber auch einer, der draußen nicht nur seine Leidenschaft auslebt, sondern sich viele Gedanken macht – als leidenschaftlicher Bergführer, Klimaschützer und Lawinenaufklärer. Als Botschafter für Lawinensicherheit hat ihn Ortovox gerade in sein Athletenteam integriert. „Der Hauptgrund, warum mir dieses Thema am Herzen liegt, ist, dass ich im Laufe der Jahre viele Freunde durch Lawinen in den Bergen verloren habe – und selbst zweimal in eine Lawine geraten bin“, erklärt Davenport. „Der zweite Grund ist, dass ich ein Faible für Weltklasse-Produkte habe – wie jene, die Ortovox regelmäßig entwickelt.“ Davenport ist soeben von einem mehrwöchigen Heli-Ski-Trip in British Columbia zurückgekehrt, „Superspaß beim Skifahren und tolle Bedingungen“, berichtet er – um aber gleich wieder aufs Lawinenthema zurückzukommen. 

Lernen von der Freeski-Legende: Chris Davenport klärt über die Lawinengefahr auf

Wie sieht er es, dass seit Beginn der Covid-Pandemie viele das Skitourengehen und Freeriden neu entdeckt haben?  „Ich finde es großartig, dass immer mehr das Skitourengehen und die Natur in den Bergen für sich entdecken. Es ist erstaunlich, was die Pandemie für unsere Branche bewirkt hat“, sagt er. „Aber natürlich bringt das auch sicherheitsrelevante Fragen für jene mit sich, die neu in diesem Sport sind. Die Daten zeigen aber, dass es meist nicht die Anfänger sind, die in Lawinen geraten. In der Regel handelt es sich um erfahrene Sportler – und auch diesen müssen wir die Problematik kommunizieren.“


Tief verbunden mit der Natur
Seine eigenen Grundsätze im Umgang mit Lawinengefahr umreißt Chris Davenport so: „Ich bin ein Fan davon, Gelände zu managen und Hänge zu meinem Vorteil zu nutzen“, erklärt er. „Bei größerer Lawinengefahr lassen sich im Hinterland ebenso flache Hänge finden, um Skitouren zu gehen und Spaß zu haben.“ Auch der Profi ist in seinem Verhalten jedoch zurückhaltender geworden: „Wir haben hier in Colorado oft sehr komplexe Lawinenprobleme in der Schneedecke, daher habe ich über die Jahrzehnte gelernt, in meinen Entscheidungen sehr konservativ zu sein.“

Seine drei Tipps in Sachen Lawinensicherheit für alle, die noch über keinen besonders reichen Erfahrungsschatz verfügen? Das Wichtigste sei, nicht blauäugig loszuziehen, sagt er: „Besorgt euch eine gute Ausrüstung und holt euch unbedingt das benötigte Training damit.“ Punkt zwei: „Macht euch stets ein gutes Bild der Lage und geht Gefahrenbereichen sorgsam aus dem Weg.“ Und drittens: „Sucht euch einen guten Partner, um gemeinsam zu lernen.“

Davenport hat noch Etliches auf seiner Bucket List stehen: den Fuji in Japan oder die großen Vulkane Südamerikas befahren, auch die Antarktis hat er eingeplant. Nicht weniger enthusiastisch ist er aber, wenn es um seinen gewöhnlichen Alltag geht: „Ich bin fast täglich draußen in den Bergen. Als Morgenmensch mache ich mir um sechs in der Früh einen Kaffee, checke Wetter und Schnee und plane meine Tour und bin dann unterwegs. Dafür bin ich meistens um zehn Uhr abends im Bett“, lacht er. Und eines hat sich über die Jahre mit all seiner Erfahrung in den Bergen der Welt niemals geändert: „Ich liebe die Natur und meine Leidenschaft für das Skifahren kommt von der tiefen Verbundenheit mit der Natur da draußen“.