Nicht nur für Wettkampfsportler sind die vier Lagen ein Thema. Auch für Freizeitschwimmer zahlt es sich aus, sich über die Wahl ihres Schwimmstils Gedanken zu machen. Worauf es bei Kraul und Co. ankommt, erklärt hier unser Schwimmcoach Markus Strini – der aber einen Rat voranstellt: Wer es gleich beim Trainer lernt, macht Schwimmen zum perfekten Fitnesssport!
RÜCKENSCHWIMMEN
Der große Vorteil dieser Technik ist, dass Mund und Nase ständig aus dem Wasser sind und die Atemkoordination wegfällt. Der Vortrieb aus den Beinen wird gleich wie beim Kraulschwimmen erzeugt, nur erfolgt der Kick in Richtung Wasseroberfläche.
Technik: Armzug beginnt mit dem Eintauchen (kleiner Finger zuerst) des gestreckten Arms vor dem Kopf. Durch Aufstellen von Hand und Ellbogen (max. 90 Grad) und Zug nach hinten-unten erfolgt der Vortrieb. Rückholphase: gegengleich mit gestrecktem Arm über dem Wasser.
Rückenkraulen als Fitnesssport:
Richtig erlernt, ist Rückenkraulen neben der normalen Kraultechnik die am besten für Fitnesssportler geeignete Lage.
KRAULSCHWIMMEN
Der ökonomischste und schnellste aller vier Schwimmstile – „und jener Stil, den gerade Kinder zuerst lernen sollten“, empfiehlt Markus Strini. Um den Frontalwiderstand des Wassers beim Schwimmen zu verringern, ist eine flache Wasserlage und die Rotation des Körpers zur Seite (um die Schulter aus dem Wasser zu bringen) notwendig.
Technik: Der Armzug lässt sich in vier Phasen gliedern: Eintauchen, Zugphase, Druckphase und Rückholphase. Vortrieb ergibt sich im Wesentlichen durch eine leichte Innenrotation der Schulter, das Aufstellen von Hand und Ellbogen unter Wasser und den Zug des Arms unter dem Körper. Ein wesentlicher Teil des Vortriebs erfolgt durch wechselnde Kicks der Beine, im Rhythmus von zwei, vier, oder sechs Kicks innerhalb eines Armzyklus. Die Atmung erfolgt durch Kopfdrehung auf jene Seite, an der die Hand hinten das Wasser zur Rückholphase verlässt.
Kraulen als Fitnesssport:
Neben Rückenkraulschwimmen ist Kraulen die am besten als Fitnesssport geeignete Lage. Wie bei allen anderen auch handelt es dennoch um einen komplexen, koordinativ anspruchsvollen Bewegungsablauf, der unter Anleitung eines Schwimmtrainers methodisch korrekt erlernt werden sollte.
DELPHINSCHWIMMEN
Delphinschwimmen ist der schwierigste und anstrengendste Stil.
Technik: Der Delphinbeinschlag, die sogenannte „Undulationsbewegung“, wird aus dem unteren Rücken eingeleitet. Von dort erfolgt eine Wellenbewegung über die Beine bis zu den Füßen mit einem abschließenden Kick beider Füße.
Beide Arme werden gleichzeitig über eine seitlich gestreckte Position nach vorne geführt. Die Eintauchphase erfolgt mit den Daumen zuerst. Bei jedem Zug taucht der gesamte Oberkörper ab. Unter Wasser werden Hände und Ellbogen abgewinkelt und aufgestellt und über einen leichten „S“-Zug nach hinten durchgedrückt.
Delphinschwimmen als Fitnesssport:
Körperlich äußerst anspruchsvoll, trotzdem empfiehlt Markus Strini: „Gerade der Delphinbeinschlag ist für Fitnesssportler sehr nützlich. Etwa nach einem Startsprung: Tauchen mit gestreckten Armen vor dem Kopf auf ca. 1 Meter Tiefe und eine gleichzeitige Undulationsbewegung – das ist die schnellst mögliche Art für Menschen, sich im Wasser fortzubewegen.“
BRUSTSCHWIMMEN
„Biomechanisch gesehen die schwierigste aller Lagen. Das, was viele als Brustschwimmen ausüben, weicht meist stark vom Technikleitbild ab“, weiß Strini. Ein hoher Frontalwiderstand, Arm-Bein-Koordination und der Beinschlag sind die größten Herausforderungen beim Brustschwimmen.
Technik: Der Vortrieb erfolgt durch eine leichte Innenrotation der Schulter mit gleichzeitigem Aufstellen der Hände und Ellenbögen. Der Zug, der den Vortrieb erzeugt, geht nur bis Schulterhöhe. Strini: „Von den meisten Hobbyschwimmern wird der Armzug viel zu breit und viel zu weit nach hinten ausgeführt.“
Der Beinschlag beginnt mit dem Anziehen der Beine (Ferse Richtung Gesäß). Vortrieb erzeugen das Nach-außen-drehen der Knie und der Abdruck nach hinten mit anschließendem Beinschluss. Geatmet wird während der Zugphase der Arme und durch Heben des Kopfes. Sonst ist der Kopf unter Wasser!
Brustschwimmen als Fitnesssport:
Ist nur bedingt zu empfehlen, speziell bei Vorschäden an Lendenwirbelsäule und Kniegelenk – hier sind die Belastungen massiv. Besonders belastend ist der typische „Hobbyschwimmer“-Stil, d. h.: Der Kopf ragt ständig aus dem Wasser.