5 Fragen und 5 Antworten rund ums Wachsen von Langlaufskiern – gegeben vom Experten Simon Kronbichler von HWK Skiwax.

Tobias Kurakin

Langlaufski richtig zu wachsen, gilt oft als eine Wissenschaft und für den Weltcup stimmt das gewissermaßen ja auch. Viele Hobbylang­läufer und vor allem Einsteiger in den Langlaufsport haben deshalb Respekt vorm Wachsen, schieben die Pflege hinaus und suchen sich lieber gleich ein Modell mit geringem Pflegeaufwand wie Fell- oder Schuppenski. Fakt ist aber auch, dass Langlaufen nur richtig Spaß macht, wenn der Ski gut läuft.

Für den Freizeitsport, wo es um Spaß und nicht Zehntelsekunden in der Loipe geht, ist das Wachsen jedoch gar nicht kompliziert. Simon Kronbichler von HWK Skiwax kennt die Antworten auf fünf oft gestellte Fragen rund ums Selberwachsen von Langlaufskiern.

1. Wieso muss ich eigentlich wachsen? 

Jeder noch so gute Ski muss regelmäßig gewachst werden. Wer in einer winterlichen Landschaft durch die Loipen jagt, nutzt sein Material auf Dauer unweigerlich ab. Während neue Rennski mittlerweile „prewaxed“, also vom Werk aus schon mit einer Wachsschicht versehen sind, müssen günstige Modelle vor der ersten Nutzung und nach mehrmaliger Verwendung nachgewachst werden, weil sich die Wachsschicht durch den Kontakt zu den Eiskristallen im Schnee abnützt. Eine neue Wachsschicht auf den „Brettern“ sorgt dafür, dass der Belag geschützt ist und man schneller durch die Spur gleiten kann. 

2. Gibt es zwischen Skating- und Klassikski Unterschiede?

Ja, die gibt es. Beim Skatingski reicht Gleitwachs, das auf die Gleitfläche des Skis gebügelt oder aufgesprüht werden muss. Beim Klassikski müssen hingegen Gleit- und Steigwachs verwendet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass zwei Drittel des Skis mit Gleitwachs präpariert werden und ein Drittel mit Steigwachs. Das Steigwachs ist direkt unter die Bindung aufzutragen. Dieser Teil des Klassikskis kommt erst beim Abstoß in Kontakt mit dem Schnee, wenn man also mit einem Bein nicht zurückrutschen soll. Viele Sportler vermeiden das Wachsen der Steigzone, indem sie einen Fellski bevorzugen, der unter der Bindung einen Fellstreifen eingearbeitet hat. Während der Abfahrt und beim Doppelstockschub sollte der Steigbereich durch die gebogene und vorgespannte Form des Skis den Schnee nicht berühren. Das Gleitwachs ist hingegen dafür verantwortlich, die Reibung zwischen Ski und Schnee zu reduzieren, um eben möglichst gutes Gleiten zu ermöglichen. 

3. Welches Zubehör brauche ich zum Wachsen? 

Wer sich entschieden hat beim Ski selbst Hand anzulegen, steht dann vor der Wahl, zu welchem Wachs man greift. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Flüssigwachse sind in der Anwendung und Verarbeitung sehr einfach und können ohne weitere Tools verarbeitet werden. Wer es professioneller angehen will, braucht einen Skibock, wo die Ski eingespannt werden können, ein Bügeleisen, mit dem das Heißwachs aufgetragen werden kann, Bürsten, Rillenstift und Plexiklinge, mit der das überschüssige Wachs im erkalteten Zustand wieder abgezogen wird. Wichtig bei der Auswahl des richtigen Wachses ist der Blick auf die äußeren Bedingungen: Nicht jedes Wachs eignet sich für jede Witterung. Für Freizeitsportler sind aber auch Allroundwachse eine gute Wahl, sagt Experte Kronbichler – wie von HWK das „Racing-LF“ (low flour), das einen besonders großen Einsatzbereich mit sich bringt. Dieses Wachs eignet sich für die Präparierung jedes Skis und ist bei Temperaturen von minus zehn bis plus zehn Grad einsetzbar. 

4. Wie oft muss ich wachsen?

Kommt man von einer Langlaufeinheit heim, muss man nicht gleich wieder in den Keller rennen und den Ski wachsen. Für gewöhnlich hält das Wachs zwei bis drei Einheiten mit jeweils zwischen fünf und zehn Kilometern Länge. Ein Anzeichen, dass es Zeit wird fürs Nachwachsen, ist, wenn der Belag des Skis grau wird: Dann ist es für Simon Kronbichler aber schon „höchste Eisenbahn“. Verweigert man dem Ski dann noch die Pflege, riskiert man einen sehr „stumpfen“ Ski, wie Langläufer ein sehr langsames Sportgerät bezeichnen – da wird es dann wirklich kraftraubend und es ist Schluss mit Loipenspaß.
 

5. Was ist beim Wachsen selbst zu beachten? 

Halten wir fest: Das Wachsen ist also in Wahrheit keine Hexerei. „Oft haben die Leute Angst davor, etwas falsch zu machen“, meint Kronbichler, „dabei ist es wirklich nicht schwer.“ Wichtig ist, darauf zu achten, dass man die Ski vor dem Wachsauftrag mit einer Metallbürste reinigt und mit einem Tuch abwischt, damit der Schmutz der vorherigen Trainingseinheiten nicht in den Belag hineingearbeitet wird. Theoretisch besteht die Gefahr, dass man den Ski mit dem Bügeleisen verbrennt, gleichmäßige Bewegungen verhindern das. Und: Beim Wachsen immer von der Skispitze bis zum Skiende arbeiten. Dann läuft’s auch wieder richtig gut in der Loipe.