Ivona Dadic über ihre Motivation, bei der WM in Doha auf dem Stockerl zu landen. Und was es braucht, um den großen Wurf zu schaffen.
Ende September steht die Leichtathletik-WM in Doha auf dem Programm. Mit welchem Ziel fährst du dorthin?
Eine Medaille ist realistisch. Was ich mir vornehme: Ich will eine ordentliche Bestleistung hinlegen, mir den österreichischen Rekord zurückholen, den ich in Ratingen verloren habe. Wenn ich meine Leistungen an den zwei Tagen abrufen kann, ist das absolut möglich.
Ist es denkbar, in allen sieben Disziplinen in einem Wettkampf seine persönliche Bestleistung zu überbieten?
Das hat Verena Preiner fast geschafft, als sie meinen Rekord gebrochen hat, da hat sie sechs von sieben ihrer Bestleistungen überboten. Das passiert aber nicht jeden Tag. Würde mir das gelingen, stünde ich bei fast 6950 Punkten, von dem gehe ich nicht aus. Aber wenn ich meine Leistungen stabil abrufen kann, sind Bestleistungen gar nicht nötig. Zwei oder drei wären gut, der Rest auf konstant gutem Niveau, dann wäre es ein Bombenwettkampf. Darauf schauen wir.
Wer sind deine stärksten Gegnerinnen bei der WM?
Die üblichen Verdächtigen. Thiam (Anm.: Nafissatou aus Belgien) ist vorne weg, sie ist die derzeit beste Siebenkämpferin. Danach kommt die Engländerin Katarina Johnson-Thompson. Hinter denen gibt es ein paar starke Athletinnen wie die Deutsche Carolin Schäfer oder auch Verena Preiner. Inklusive mir werden vier, fünf Mädels um die Medaillen kämpfen. Ich hab auch eine Punktezahl im Kopf, die man für eine Medaille brauchen wird, möchte die aber nicht laut aussprechen (lacht).
Sowohl bei der Hallen-EM in Glasgow als auch bei der Freiluft-EM in Berlin wurdest du zuletzt Vierte...
Auch wenn der Wettkampf in Berlin okay war – der vierte Platz ist immer undankbar, noch dazu zweimal hintereinander und immer ganz knapp. Wenn dir dann noch der Rekord weggenommen wird, denkst du: Irgendwann reicht’s dir! Ich nehme das als Motivation, noch mehr auf Details zu achten, noch mehr auf die Ernährung zu schauen, noch mehr Dinge zu machen, die einem vielleicht nicht so leicht fallen.
Du sagst von dir selbst, dass du von den Leistungen her keine Trainingsweltmeisterin bist.
Das stimmt! Je größer die Bühne, je voller das Stadion ist, desto leichter fällt es mir, meine Leistungen abzurufen. Was für einen international ausgerichteten Athleten aber eh das Beste ist. Selbst wenn es im Abschlusstraining mal nicht so läuft, können wir uns darauf verlassen, dass es im Wettkampf trotzdem funktioniert.
Wie geht es dir eigentlich in der Nacht zwischen den beiden Wettkampftagen?
Wie den meisten Athleten: An guten und erholsamen Schlaf ist nicht zu denken. Es gehen einem viele Dinge durch den Kopf, man ist dann einfach nur froh, wenn es mit dem Wettkampf weitergeht.