Christof Hochenwarter ist letzte Saison in der Elite des Skibergsteiger-Weltcups angekommen. Der Kärntner ist ein Ausdauersport-Multitalent und auch Berglauf-Staatsmeister – warum das Skibergsteigen aber die Nummer eins für ihn ist.

Christof Domenig
Christof Domenig

Mit vierten Plätzen im Skibergsteiger-Weltcup in Schladming und Cortina d’Ampezzo hat der Kärntner Christof Hochenwarter, 26, im letzten Winter erstmals richtig gezeigt, was in ihm steckt. Nach zwei zähen „Lernjahren“, die er zuvor im Weltcup hatte: „Mit 23 Jahren bin ich relativ spät zum Skibergsteigen gekommen und bei meinem zweiten Weltcup­einsatz gleich unter den Top 10 gelandet.“ Von „kaderlos“ wurde er danach gleich ins ÖSV-Nationalteam aufgenommen. „Im Jahr darauf habe ich die Arbeit von 40 auf 32 Stunden reduziert und gedacht: Mit der gewonnenen Trainingszeit gehe ich jetzt unter die Top 5.“ Dem war aber nicht so: Die bei gestiegenen Umfängen benötigte Regenerationszeit habe er unterschätzt, auch andere Fehler gemacht. Bis sich das Blatt im Winter 2023/24 zum Guten wendete. Vor allem am Mentalen hat er hart gearbeitet, unter anderem mit seiner Schwester, Sportpsychologin und Mentaltrainerin in Ausbildung. „Letzten Winter war ich voll im Flow. Bei allen Vertical-Rennen inklusive Weltcup war Platz fünf die schlechteste Platzierung.“ 

Der Name Hochenwarter tauchte im Ausdauersport schon öfters auf: Christofs Vater Siegfried war Mountainbike-Vizeweltmeister und gilt als „Radsport-Urgestein“. Wie Siegfried und Christof stammt Mountainbiker Uwe Hochenwarter ebenfalls aus dem Gailtaler Örtchen Treßdorf – Verwandtschaft besteht hier jedoch keine. Christof betrieb in der Jugend hauptsächlich den (Straßen-)Radsport. „Ich hab den Motor gehabt, um schnell einen Berg raufzufahren. Aber beim Fahren im Feld habe ich mich total unwohl gefühlt.“ Andererseits hat ihn der Papa schon mit 7, 8 Jahren oft auf Skitouren mitgenommen, auf den Hausberg, den 2195 m hohen Hochwipfel. Der ist bis heute Christof Hochenwarters Trainingsberg. So war der Weg zum Skibergsteigen irgendwo vorgezeichnet – trotz späten Quereinstiegs.
 

In der Früh hab ich die Piste für mich ­allein. Oben am Berg dann die Sonne, die Stille: ein magischer Moment.

Christof Hochenwarter

Was taugt ihm daran? Einmal die Einfachheit. „Ich brauch die Tourenski und Felle und kann bei der Haustür losgehen. Da bin ich nicht von anderen Faktoren oder einer Piste abhängig.“ Zweitens: „Wenn ich Intervalle trainiere, gehe ich zwar auf die Piste, aber ganz in der Früh, und hab sie für mich allein. Dann bin ich oben am Berg, die Sonne scheint her, die Stille: ein magischer Moment.“ Bis der Skibetrieb startet und von einer Sekunde auf die andere Hektik und Massen kommen. Da ist er dann schon wieder unten am Fuß seiner Trainings­piste am Nassfeld. Bei der Talstation arbeitet er bei „Sport Sölle“ im Verkauf. Aber nur mehr bis Jahresende – ab 1. Jänner 2025 genießt er als Heeressportler quasi ein Profileben. Das Ziel für die Weltcupsaison 2024/25 steht damit fest – erstmals ein Stockerlplatz. Auch wenn mehr Zeit für Sport kein „Selbstläufer“ für Erfolg ist – siehe die „Lernjahre“ nach der Arbeitszeitreduktion.

„Lockerheit“ sieht Christof Hochenwarter mittlerweile als ein Erfolgsrezept – die hofft er, sich auch als Profi-Skibergsteiger beizubehalten. Sein Metier sind die „Verticals“, reine Bergaufrennen. Sein auf dieses Rennformat ausgerichteter „Motor“ kommt ihm auch im Sommer bei Bergläufen zugute, beim Katrin-Berglauf sicherte er sich 2024 den österreichischen Meistertitel. Aufgefallen ist er letzten Winter zudem etwa beim „Rise & Fall“ im Zillertal: Bei dem Bewerb mit den vier Sportarten Skibergsteigen, Paragleiten, Mountainbiken und Ski alpin legte er nicht nur die stärkste Zeit als Skibergsteiger hin und übergab als Führender an seinen Staffelkollegen Sascha Assmaier – Hochenwarter bestritt das Rennen zugleich als Einzelstarter mit allen vier Disziplinen. Platz zwei im Team und der Sieg im „Single Race“ waren der Lohn. 

Christof Hochenwarter
Christof Hochenwarter

Geb. am 18. Oktober 1997, wohnt in Treßdorf im Gailtal. Als Mitglied des ÖSV-Nationalkaders Skibergsteigen gehört er zu den besten Wettkampf-Skibergsteigern Österreichs. Seine Stärke sind die „Verticals“, reine Bergaufrennen, beste Platzierung im Weltcup bislang: Platz 4. Im Sommer im Berglauf aktiv, regierender österreichischer Berglauf-Meister und Starter bei der Berglauf- und Trail-EM in Annecy 2024.

Instagram: @christofhochenwarter