Pssst... für alle Bergfans gibt es jetzt einen Geheimtipp !! „Weitwandern am Nassfeld bis nach Italien" – bis Ende Oktober möglich
Die Dolomiten und deren Wahrzeichen, die Drei Zinnen, kennt jedes Kind. Aber hinter den „Bleichen Bergen" markiert ein wilder, vom alpinen Massentourismus gut versteckter Gebirgszug die grüne Grenze zwischen Kärnten und Italien: der Karnische Grenzkamm. „Die Weitläufigkeit, die Vielfalt und die selten gewordene Unberührtheit" – Helmut Ortner beschreibt mit diesem natürlichen Dreiklang nicht etwa den Gipfel des Mount Everest oder des Aconcagua (auf denen der Bergführer aus dem Lesachtal bereits ganz oben stand), sondern seine Heimat, die Karnischen Alpen. Wie ein 150 Kilometer langes Küchenmesser trennen sie im Südosten des Alpenbogens Kärnten, genauer: das Lesach- und das Gailtal, von Italien. Des Messers Schneide ist dabei derart fein geschliffen, dass sie von der Spitze im Westen (Sillian in Osttirol) bis zum Schaft in Arnoldstein nur zwei Einkerbungen hat: den Plöckenpass (1357 m) und den Nassfeldpass (1530 m).
Apropos Nassfeld: Die „Sonnenalpe" trennt nicht nur Kärnten von Italien, sondern verbindet vielmehr Kärntner „Schmäh" mit italienischem „Dolce Vita" zu einem einmaligen Mix aus alpinem Süden zwischen Bergen und Meer. Wer wie Bergführer Helmut Ortner auf Gratwanderungen steht, der kann dem Karnischen Grenzkamm bei einer etwa zehntägigen Wanderung von Hütte zu Hütte und über die höchsten Gipfel folgen. Los geht's in Sillian oder in Thörl-Maglern. An Bergen vorbei mit so lautmalerischer Opulenz wie „Hoher Trieb", „Hochweißstein" oder „Hohe Warte" kraxelt man stets gen Osten, bis man über 150 Kilometer Laufleistung und acht Übernachtungen später am Nassfeld ankommt.
„Der Karnische Höhenweg ist sicherlich einer der spektakulärsten Höhenwege der Ostalpen", sagt Achttausendermann Ortner. Wo heute schwindelfreie Freizeitmessners drahtseilgesicherte Gipfel erklimmen, tobte vor genau 100 Jahren die Hölle des Gebirgskrieges. Im Ersten Weltkrieg nämlich war der natürliche Sperrriegel der Karnischen Alpen heiß umkämpft. Von beiden Seiten – österreichisch-ungarische Kaiserjäger auf der einen und italienische Alpini auf der anderen Seite – wurden Nachschubwege, Kasernen und Schützengräben in den Kalkstein getrieben. Heutzutage freuen sich friedliebende Wanderer, Klettersteiggeher und Alpinisten über das kriegerische Wegenetz aus dem „Grande Guerra". Und erleben dabei das Gebirge zwischen Seen und Meer in all seiner „selten gewordenen Unberührtheit", wie es Bergführer Helmut Ortner ausdrückt.
Unberührtheit ist ein gutes Stichwort. Naturgemäß trennen im Gebirge Können, Kondition und Erfahrung die Spreu vom Weizen. Während schwindelfreie und fitte Bergsteiger oben am Karnischen Kamm balancieren, tummeln sich ein Stockwerk weiter unten die Wanderer auf den sanften Wiesenhängen rund um die Hochalm am Nassfeldpass. Hier legt die Wandersaison eine Sonderschicht ein: Wo man andernorts in den Alpen vergeblich an bereits winterdicht verpackte Berghüttentüren klopft, wird man hier auf der Südseite der Alpen noch teilweise bis Ende Oktober (!) mit einer herzhaften Gailtaler Jause, der typischen Kärntner Brotzeit für hungrige Bergwanderer, begrüßt. Noch ein Stockwerk über dem Nassfeld liegt das Lesachtal. Auch das naturbelassenste Tal Europas bietet Reisenden zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten, befindet sich hier doch auch die weltweit erste Slow Food Travel-Destination. Nach einem achttägigen Fußmarsch über den Karnischen Grenzkamm wartet am Nassfeld, demnach die perfekte Region um in einer einzigartigen Umgebung schnell wieder zu Kräften zu kommen. Kein Wunder also, dass es Helmut Ortner nicht mehr an den Everest oder Aconcagua zieht. Er ist zu Hause angekommen. Daheim im Lesachtal. Sein Zuhause ist die Wolayerseehütte, die sich auf knapp 2.000 Meter Höhe an den gleichnamigen See schnuckelt. Von hier aus kann er abends noch schnell zu Fuß zum Italiener gehen. Auf 2.000 Metern Höhe. Lustwandern über die grüne Grenze am Karnischen Grenzkamm. Einer Grenze, die Menschen verbindet.
Der Karnische Höhenweg in der Urlaubsdestination Nassfeld-Pressegger See und Lesachtal führt entlang der italienischen Grenze und ist in der Regel bis Ende Oktober begehbar. Er ist rund 150 Kilometer lang und kann in 8-10 Etappen bewältigt werden. Er ist ein einzigartiges Erlebnis für Wanderer, Kletterer, Geologen und Naturliebhaber. In seiner Vielfalt gehört er zu den schönsten Weitwanderwegen Europas. |
Mehr Infos zur Tour gibt es hier:
Karnischer Höhenweg
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