Was zeichnet einen wirksamen Trainer aus? Er ist Vorbild – was er von seinen Sportlern einfordert, lebt er selbst. Er ist präsent, ihm entgeht wenig. Es gibt klare Regeln, sollten diese nicht eingehalten werden, so folgen Konsequenzen. Er weiß, er hat als Führungsperson die Verantwortung und trifft die Entscheidungen. Er muss es aushalten, dafür nicht von allen geliebt zu werden. Wer hat schon eine Freude, wenn er auf der Ersatzbank Platz nehmen muss?
Von MMag. Peter Gurmann
Respektvolle Trainer können mit den Gefühlen ihrer Schützlinge umgehen, bleiben ihnen gegenüber wertschätzend, auch wenn es einmal nicht so gut läuft. Einzelgespräche, in denen deutlich die Mängel und möglichen Folgen angesprochen werden, gehören zu den sensibelsten kommunikativen Aufgaben von Coaches. Dieser schmale Grat zwischen Motivation und Bedrohung für den Sportler ist schon vielen Trainern zum Verhängnis geworden.
Welche Trainer sind uns in positiver Erinnerung geblieben? Meine Lieblingstrainer waren richtige Typen – unverwechselbare Originale, die für ihren Sport gebrannt haben. Sie fühlten sich für meine Entwicklung verantwortlich und haben an mich geglaubt. Und dafür habe ich sie geliebt.
Natürlich gab es auch arrogante und persönlich verletzende Negativbeispiele. Eine Szene hat sich bei mir eingebrannt: Beim Rückstand von 0:4 werde ich zehn Minuten vor Schluss mit folgenden spöttischen Worten eingewechselt: „So, jetzt kannst zeigen, was du kannst. Dreh die Partie noch um!“
Entlassen sich solche niedermachenden Trainer aufgrund von Erfolglosigkeit nicht von selbst, können wir diese Situationen nur als einmalige Chancen sehen, stärker, härter und belastbarer zu werden.
Zugegeben – ein hoher Anspruch, besonders für Nachwuchssportler.
MMag. Dr. Peter Gurmann ist Sport- und Gesundheitspsychologe sowie Beratungslehrer in Klagenfurt. Weitere Infos findest du auf www.petergurmann.at |
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