Mit dem Rennrad fahre ich schon ewig, es war früher schon von Mai bis Mitte Oktober auch immer eines meiner Haupt-Trainings-Geräte.
Das Rennrad ist ein bisschen wie das Laufen: einfach, du kannst es überallhin mitnehmen, es hat ja kein Gewicht und passt locker ins Auto. Es ist aber auch immer mit Emotion und Besitzerstolz verbunden. Die Rennräder sind auch immer sauber geputzt, kommt mir vor, sie werden gehegt und gepflegt von ihren Besitzern.
Starke Emotionen gibt es in der Regel auch bei Rennrad-Events zu erleben. Zeit meiner Biathlon-Karriere bin ich zwar nie ein Rennradrennen gefahren – aber danach war gleich der Ötztaler Radmarathon 2015 meine Premiere. Nichts Kleines zum Start, sondern gleich Champions League.
Ich hab noch nie so Angst gehabt wie dort, auf den ersten 30 Kilometer ab Sölden bis zur Abzweigung nach Kühtai. 4000 Radfahrer in der Früh leicht bergab mit hoher Geschwindigkeit! Das Im-Feld-Fahren war ich ja nicht gewohnt, auch im Training sind wir als Team höchstens mal zu zehnt gefahren – am liebsten war ich aber immer allein im Wind unterwegs (ein Windschattenlutscher war ich nie!).
Mein erstes Rennen war gleich der Ötztaler Radmarathon. Nichts Kleines, sondern gleich Champions League.
Die ganzen 30 Kilometer bin ich immer am Seitenstreifen gefahren, damit ich in den Straßengraben ausweichen kann, falls was passiert. Richtig begonnen hat das Rennen für mich, als es endlich zum ersten Mal bergauf gegangen ist. Es hat dann noch jede Menge auf den restlichen rund 200 Kilometern und den Tausenden Höhenmetern auf mich gewartet, unter anderem mein erstes Mal über 100 km/h (107 runter von Kühtai Richtung Innsbruck). Aber was sich auf diesen ersten 30 Kilometern abgespielt hat, das war mit nichts zu vergleichen.
Heuer bin ich bei drei großen Events angemeldet: bei der Fuga300, bei der Tour de Franz und im Herbst beim Istria300. Ich freue mich riesig darauf – jetzt vor allem einmal auf die 300 Kilometer vom Großglockner bis Grado. Neben Vorfreude habe ich auch einen Riesenrespekt davor. Bei der Anmeldung hab ich ehrlich gesagt ein bisschen geschwindelt, eine gewisse Kilometerzahl sollst du ja gefahren sein und die habe ich bei dem Wetter heuer nicht ansatzweise geschafft. Aber mit Kampfkraft und Routine werde ich es schon schaffen und sie werden mich mitschleifen bis Grado ...