FUGA 300. 300 Kilometer am Rennrad an einem Tag. Die Vorfreude ist groß, der Respekt auch. Erstes Kennenlernen mit 150 Gleichgesinnten am Vorabend, wenig und schlecht geschlafen. Du hoffst, dass du genug gegessen hast, keinen Hungerast kriegst, dass das Rad hält und du alles mithast.
Ausgiebig frühstücken, rauf auf den Glockner. 4 Grad, sonnig-bewölkt, windig und immer wieder mal schaut der Glockner raus: imposant! Aber man hält sich gar nicht lang auf. Wegfahren in Haube und Handschuh, im Pulk runter, rasant, aber ungefährlich, da wird schon drauf geschaut. Unten gleich in die kurze Wäsche.
Das Mölltal raus. Das Tempo: hoch! Du fährst zu zweit nebeneinander, es gibt schon Gefahrenquellen. Selfie machen und Landschaft schauen? Spielt es definitiv nicht. Du schaust nach vorn, was passiert vorn im Pulk, was macht der links von dir, der schräg vor dir ... Du musst hellwach sein. Die Guides sind Profis, haben alles im Griff. Aber du bist schon ständig am Druckmachen. Mit 45, teils 50 und wenn es leicht bergauf geht, reißt du in der Gruppe schnell einmal ab. Ständig Kontakt halten. So verfliegt die erste Etappe bis Villach.
Männlein, Weiblein aller Alterskategorien. Respekt, wie viele sich das antun. Und wie viele gute Radfahrer und -innen es gibt!
Tarvis, Sella Nevea, das erste Mal richtig bergauf. Man tratscht zwischendurch, interessant, wer alles mitfährt: Männlein, Weiblein aller Alterskategorien. Respekt, wie viele sich das antun – und wie viele gute Radfahrer und -innen es gibt! Gemona, Gruppenfoto am Hauptplatz und weiter zum letzten Jausenstopp. Jetzt ist es bald geschafft – denkst du dir. Dabei sind es noch einmal 90 Kilometer. Noch einmal drei Stunden. Die Kommunikation ist jetzt doch schon deutlich weniger, Konzentration auf den Tacho und den Vordermann. Die Geschwindigkeit ist nach wie vor hoch, die Wehwehchen: keine schweren Beine, überraschenderweise – aber Nacken, Rücken, Handgelenke. Wo einfach die Position am Rad zäh wird. Aber mit der Energie der Gruppe geht es schon und du willst ja nicht abstinken, zumal als ehemaliger Leistungssportler. Trinken, Gels, Bananen: Perfekt, wie gut die Verpflegung funktioniert!
Über den Damm nach Grado, die letzten 5 Kilometer, du siehst und riechst das Meer. 330 Kilometer stehen auf der Uhr. Einbiegen in die Promenadenstraße, Rad abstellen, Füße ins Wasser. Bierchen aufreißen. Ein langer Tag, ein absolutes Abenteuer!