Trailrunning, also Laufen im „Geländegang“, ist mittlerweile zwar ein Ganzjahrestrend. Aber keine Jahreszeit eignet sich so gut dazu wie der Herbst, weiß unser Laufcoach Kurt Steinbauer.
Fangen wir einmal so an: Gibt es eigentlich auch einen Nachteil, den regelmäßige Geländeläufer im Vergleich zu Asphaltjoggern haben? „Ja, den gibt es tatsächlich“,weiß unser Experte Kurt Steinbauer, „beim Trailrunning ist nämlich gezielte Trainingssteuerung relativ schwer möglich. Zumindest, wenn man unter Trailrunning nicht nur das Laufen auf ebenen Naturwegen, sondern eben auch das Bergauf- und Bergablaufen versteht.“ Wer aber die Seiten vorher gelesen hat, weiß auch: Genau deshalb ist für die überwiegende Zahl der Läufer der Herbst die richtige Zeit, ins Gelände abzuzweigen! Weil eben jetzt bei den meisten keine gezielte Bewerbsvorbereitung mehr notwendig ist, der Kopf sich Erholung und Abwechslung wünscht – und weil Trailrunning dem Körper eine große Zahl an Benefits bietet. Die da wären:
• Neue Muskelgruppen werden belastet, die tiefliegenden Muskeln gestärkt. Der Grund: Der Fuß trifft bei jedem Schritt etwas anders auf den unebenen Untergrund auf, die Muskulatur wird dazu gezwungen, einen Ausgleich zu schaffen.
Aber aufpassen: Anfänger sollten deshalb behutsam ins Trailrunning einsteigen, und Vorsicht ist auch geboten, wenn Vorschäden oder Gelenksabnutzungen bekannt sind. Es gilt die Faustregel: Kurzfristig steigt nach dem Wechsel von Asphalt auf Naturuntergrund die Verletzungsgefahr – langfristig aber wirkt Trailrunning sogar verletzungsvorbeugend.
• Koordination und Körpervertrauen sind bei Geländeläufern meist viel besser ausgeprägt als bei reinen Straßenläufern. Wieder gilt aber die Empfehlung: Langsam herantasten! Wer sich einmal ins Geländelaufen reingearbeitet und seinem Körper Zeit für Adaptionen gegeben hat, dem können Rutscher, Fehltritte und ähnliches nur wenig anhaben. Steinbauer: „Der Körper von gut Trainierten kann instinktiv viel besser mit solchen Herausforderungen umgehen, als man oft glaubt.“
• Auch dein Speed profitiert: Der ständige Wechsel beim Laufen auf unebenem Untergrund stimuliert die kontrahierenden Muskelfasern die für die Schnelligkeit zuständig sind.
• Eine gut ausgebildete tief liegende Fußmuskulatur, wie sie beim Geländelaufen entsteht, schont langfristig auch die Gelenke beim Laufen – vor allem beim Bergablaufen.
• Eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Natur ist charakteristisch fürs Laufen im Gelände. Freilich hat beides seine Reize: Das Versinken in Gedanken beim Dahintraben – und der hellwache Bewusstseinszustand beim Geländelauf.
Eine „Warnung“ zum Schluss: Es besteht Suchtgefahr! Wer einmal wie „Trail Maniak“ Mario Schönherr (siehe im Kasten rechts), eingefleischter Trailrunner geworden ist, der geht nur ungern wieder zurück auf die Straße ...
Trailrunner Mario Schönherr (44)
Der Klagenfurter Mario Schönherr ist nicht nur selbst am liebsten laufend im Gelände unterwegs. Mit der Trail Maniak-Laufserie (darunter: Wörthersee-Trail-Maniak und Pitztal Gletscher-Trail-Maniak) stellt er als Veranstalter tolle Traillaufveranstaltungen für alle, vom Einsteiger bis zum Ultraläufer, auf die Beine.
Persönliches: Begonnen hat Mario wie so viele, mit Laufen auf der Straße. Halbmarathon und Marathon waren ihm irgendwann zu gewöhnlich, über Ultra- und Wüstenläufe lernte er die Laufszene von einer völlig neuen Seite kennen: „Großartig, wie entspannt es in dieser Szene zugeht.“ Schließlich landete der Werbeunternehmer und Familienvater (eine Tochter) beim Trailrunning: „Nirgendwo sonst erlebst du den Wandel der Natur so intensiv wie beim Trailrunning. Den Duft der Natur, die Farben, wenn es Herbst wird ... alles das kannst du als Straßenläufer gar nicht wirklich nachvollziehen.“
Werbeunternehmer, Veranstalter, Familienvater und Ultraläufer in einem? Irgendwann stößt auch ein Tausendsassa an zeitliche Grenzen: „Leider komm ich viel zu wenig zum Laufen, um noch wirklich fit zu sein. Aber Laufen soll doch in erster Linie Spaß machen. Wer schon frühmorgens auf einem Berggipfel einen Sonnenaufgang erlebt hat, weiß, was gemeint ist.“ Und für solche Abenteuer reicht Marios Fitness immer noch. Sein Credo: „Trailrunning ist ganz wenig Ehrgeiz und ganz viel Liebe zum Laufsport.“
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