Wer hoch hinaus will, braucht perfektes Schuhwerk! Warum „hart“ nicht „unkomfortabel“ bedeuten muss und andere Facts zu alpinen Bergschuhen ließen wir uns vom Experten Christoph Döttelmayer vom Schuhhersteller Dachstein erklären.


Was unterscheidet einen Bergschuh für alpines Gelände von einem sogenannten „Wanderschuh“?
Wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Härte: Durch die wesentlich härtere Sohle hat man einen besseren und sichereren Tritt. Und je anspruchsvoller der Einsatzbereich, desto höher ist gewöhnlich der Schuhschaft. Wichtige Merkmale beim alpinen Schuh sind auch Steigeisenaufnahmen an den Sohlen und das robustere Material. Will man in größere Höhen vordringen, dann wird auch zunehmend die Wärme-Isolierung des Schuhs zum Thema.

Bleiben wir bei der Härte des Schuhs. Muss man also zwangsläufig auf Komfort verzichten?
Es wäre nicht Sinn der Sache, wenn im schwierigen Gelände Komfort absolut kein Thema wäre.
Zur Erklärung: Die Schuhhärte wird überwiegend über die Sohle bewerkstelligt. Der Tragekomfort geht dagegen zu einem Gutteil von der Passform des Leisten aus. Mit der Steilheit des Geländes steigt auch die Bedeutung des Bergschuhs. beim Komfortthema auch um viele Details – etwa, welche Schaumstoffe verwendet werden oder wie die Dämpfung platziert ist. Man darf aber nicht vergessen, dass Härte notwendig ist, weil sonst die Muskulatur im schwierigen Gelände ständig Anpassungsarbeit leisten müsste und viel schneller ermüden würde. Da relativiert sich ein zunächst bequemes Gefühl rasch.

Wie viel Entwicklungsarbeit steckt in einem modernen Bergschuh?
Im Endeffekt dauert es rund zwei Jahre von der Idee bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Schuh in den Handel kommt. Es fängt mit dem Designen an, geht über in den Entwicklungsprozess. Prototypen werden im Praxiseinsatz getestet, was man verbessern kann und was noch nicht wie gewünscht funktioniert. Das übernehmen Bergführer oder Alpinisten, für uns aktuell zum Beispiel ‚Blind Climber‘ Andy Holzer.


Video: "Blind climber" Andy Holzer im Interview


Noch zur Materialfrage: Leder oder „Hightech-Kunststoff“?
Leder spielt etwa in unserer Kollektion sicher eine überdurchschnittlich große Rolle, wir setzen da stark drauf. Denn Leder ist ein Naturprodukt, bietet ein anderes Fußklima, passt sich an den Fuß an, ist sehr strapazierfähig und ein extrem nachhaltiges Material. Natürlich muss man es pflegen und möglichst nach jedem Einsatz reinigen. Und klar, es gibt auch sehr gutes Material aus den erwähnten „Hightech-Kunststoffen“.

Worauf ist beim Kauf zu achten?
Auf jeden Fall sollte man Bergschuhe am Nachmittag kaufen, weil der Fuß im Lauf des Tages etwas dicker wird. Und länger mit dem Schuh herumgehen, nicht nur kurz reinsteigen. Klar sein soll man sich darüber, dass ein alpiner Bergschuh enger geschnitten sein muss. Unterschiedliche Passformen zum Vergleich anprobieren und letztlich vergleichend auch noch die nächste kleinere und nächst größere Nummer versuchen. So fi ltert man nach und nach den idealen Schuh heraus.


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