3 x Schutz am Prüfstand: giftgrüne Sicherheit für die Radfelge, Schwarz-gold für den Kopf und Italienisch für Oberkörper und Knie.
von Christoph Heigl und Georg Michl
Giftgrüner Pannenschutz
Was gibt es beim Radfahren Lästigeres als einen „Patschen“? Ärgerlich, gefährlich und mit der Gefahr, die Felge zu beschädigen. Vittoria hat nun seine innovative Lösung überarbeitet und präsentiert den AIR-LINER mit neuester Polymerstruktur (UVP je nach Größe € 59,– bis 75,–). Der Air-Liner ist ein Pannen- und Durchschlagschutz für Mountainbikes und verspricht im Gelände sogar bessere Fahreigenschaften, weil mit noch weniger Luftdruck gefahren werden kann.
Zunächst wirkt das giftgrüne Ding wie eine Schwimmnudel aus dem Kinderschwimmbecken. Weit gefehlt! Ausgehend von einem kreisrunden Querschnitt sind beim Air-Liner zwei Längskanäle ausgefräst. Sie reduzieren das Gewicht und optimieren die Progression des Durchschlagschutzes. Die richtige Länge muss man zurechtschneiden, mit einem Kabelbinder die Enden stramm verbinden und rein in die Reifen. Die Montage funktioniert einfach, trotz der üblichen Dichtmilch-Patzerei (Set-up auch mit Schlauch möglich). Das Polymer macht jetzt viel vom Volumen des Reifens aus, man braucht gar nicht mehr so viel Luft reinpumpen. Mit den empfohlenen nur 1,2 bis 1,4 bar (Size M) rollen die Reifen gleich besser über Trails, Gewichtsfetischisten werden sich aber am (real kaum spürbaren) Zusatzgewicht von je 195 g pro Reifen stoßen. Im Test hatten wir keinerlei „Patschen“ und keine Probleme. Rund 2000 km sollen die Air-Liner halten, selbst ohne Luft soll man damit bis zu einer Stunde im „Notbetrieb“ fahren können. Interessant auch für Rennfahrer, die unbedingt ins Ziel wollen ...
Ein echter Gamechanger
Der GAMECHANGER macht seinem Namen alle Ehre. ABUS hat mit dem Aero-Helm (UVP € 199,95) in diesem Segment mit zahlreichen Innovationen neue Maßstäbe gesetzt, aber auch das eigene Image auffrisiert. Der Helm wurde in Zusammenarbeit mit dem Profiteam Movistar entwickelt und vereint die gewohnte solide Qualität mit einem ansprechenden Design und dem niedrigen Gewicht von nur 260 Gramm. Der deutsche Sicherheitsspezialist hat sich selbst einen coolen Touch verpasst und einen Helm gebaut, der auch beim Kaffee danach stolz präsentiert werden kann. Aerodynamisch verspricht ABUS durch das „Multi Position Design“ einen perfekten Luftfluss in allen möglichen Positionen und eine „bis zu 23 Prozent geringere frontale Fläche im Vergleich zu anderen Helmen dieser Klasse“. Ob das alle Hobbyfahrer merken, sei dahingestellt.
Was auffällt, ist das gelungene Design der Lüftungskanäle. Selbst bei langen Fahrten und hohen Temperaturen bleibt es über die gesamte Kopfoberfläche konstant kühl, ohne Zug. Bei einem genauen Blick in die Innenseite sind an den hinteren Lüftungsöffnungen zusätzliche Aussparungen zu erkennen, durch die die Brille sicher verstaut werden kann. Zudem setzt ABUS auf fixe Riemen, die dennoch sehr gut sitzen und nicht flattern. In der Position variabel ist unterdessen das Verstellsystem, mit dem der Sitz des Helms am Kopf justiert wird. Dadurch werden Druckstellen am Hinterkopf verhindert, die sonst zu stechenden Kopfschmerzen führen könnten.
Sicher sehr zur Freude des Sportministers
#staysafe war die Devise des Sport-Frühlings. Und wie könnte man den Empfehlungen des Sportministers besser Folge leisten, als sich beim Mountainbiken zusätzlich mit Protektoren auszustatten? Schließlich galt es, beim Freizeitsport das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Also rein in die neuen Knieschützer namens TRAIL SKINS PRO vom italienischen Spezialisten Dainese (UVP € 84,90), die im Fall des Sturzes bis zu 83 % der Aufprallenergie abdämpfen. Mit Enduro-Profis entwickelt, lassen die Schützer keine Wünsche offen. Sie sitzen gut, verrutschen nicht und man kann auch problemlos bergauf fahren. In XL wiegt das Paar nur 372 g und lässt sich dank flexibler, wabenartiger Struktur easy im Rucksack verstauen. Schwitzfaktor im Kniebereich? Erträglich.
Mehr geschwitzt wird bei der Protektorenjacke RIVAL VEST PRO (UVP € 219,90). Wie für die Motorrad-Profis der MotoGP, haben die Italiener im Rückenprotektor ein patentiertes Trinksystem eingebaut, das 700 ml Flüssigkeit aufnimmt und per Schlauch zum Mund führt. Perfekt für den Bikepark und potenziell gefährliche Trails. Ein weicher Memory-Schaum füllt den Brust- und Rippenpolster sowie den Schlüsselbeinpolster. Getragen wird die Weste auf der nackten Haut oder über ein Funktionsunterhemd. Nachteile: Über die Weste passen nur sehr, sehr weite Trikots wie Downhill- oder MX-Jerseys, der Rückenprotektor rutscht etwas hoch und an warmen Tagen ist man bei aller Atmungsaktivität des Mesh-Gewebes schweißgebadet. Aber man ist beim Biken auf der sicheren Seite.
Zufrieden, Herr Kogler?