Lange Distanzen auf alpinen Pfaden fernab der Hektik des Alltags: Bei Trailrunning-Events ticken die Uhren anders.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


Noch versteckt sich die Sonne hinter dem östlichen Horizont, die Luft ist klar und frisch. Früh muss starten, wer im Gebirge hoch und vor allem weit hinaus möchte. Trotzdem rennt der Schmäh im Startblock. Kein angespanntes Warten auf den Startschuss, keine verbissenen Rechnereien um den Kilometerschnitt. Stattdessen ist die Vorfreude auf das zu spüren, was vor dem Teilnehmerfeld liegt. Ein Trailrunning-Bewerb hat mit der Hektik klassischer Volksläufe, Marathons oder Bergläufe wenig gemein. „Entspannte Anspannung“ nennt Hubert Resch, Organisator des „Grossglockner Ultra-Trail“ die einzigartige Atmosphäre am Start.

Nervös darf man natürlich trotzdem sein. Auch wenn Distanzen jenseits der 100 Kilometer nur etwas für Spezialisten sind – los geht es für Resch beim Trailrunning ab etwa 30 Kilometer aufwärts. Dort verstecken sich dann aber auch schon mal gerne an die 1500 Höhenmeter in der Topografie. Entsprechend anders muss man sich einen Trailrun vorstellen: „Beim Berglauf geht es darum, möglichst schnell auf den Berg zu kommen, beim Halbmarathon dreht sich alles um Schallmauern und Bestzeiten. Im Trailrun“, erklärt Resch, „fehlt dieser Druck von Richtzeiten und Rekorden.“ Man startet mit Rucksack, muss ergänzend zu den Laben Wasser und Verpflegung selbst mittragen, hat lange Strecken in alpinem Gelände vor sich.

Skitourengeher und sportive Bergsteiger mögen dabei mitunter traditionellen Läufern sogar überlegen sein, sind Tempo, Rhythmus und Steigung mit dem Laufen in der Ebene doch nicht zu vergleichen. „Vor allem auf die muskuläre Belastung im Abstieg sollte man sich vorbereiten“, rät der Experte. Dafür ticken die Uhren in den Bergen anders. Da bleibt man schon mal stehen, um die Landschaft aufzusaugen, macht ein Foto vom Panorama – und genießt den Trail …