Es gibt gute Argumente, warum man sich als Skifahrer jetzt rechtzeitig vor der ersten Abfahrt Gedanken darüber machen sollte, ob der alte Skischuh wirklich noch der Weisheit letzter Schluss ist.
Erstens: Die natürliche Lebenszeit eines Skischuhs ist begrenzt. Zweitens: Das neue Material, das man heute im Handel bekommt, stellt in Summe gesehen einen kleinen technischen Quantensprung dar - verglichen mit den Schuhen, die es vor fünf oder gar zehn Jahren im Handel gab. Und das dritte Argument heißt schlicht: „Skischuhfitting". Übersetzt heißt das: Heute kauft man keinen Schuh mehr von der Stange, sondern lässt ihn sich an den Fuß anpassen!
Video: So werden Skischuhe angepasst
NACH 150 TAGEN IST SCHLUSS
Zum ersten Argument: „In der Regel sollten Skischuhe nach sechs, sieben Jahren oder 100 bis allerhöchstens 150 Skitagen ausgetauscht werden - je nachdem, was zuerst kommt", weiß Marco Schöpf. Der Skischuhexperte kann diese Faustregel auch mit einleuchtenden Begründungen untermauern: „Einerseits ist im Kunststoffmaterial jedes Skischuhs ein Weichmacher vorhanden, der mit der Zeit oxidiert. Die Schale wird hart und brüchig, was man unter Umständen gar nicht bemerkt - aber dazu führen kann, dass sie im Fahren bricht oder eine Schnalle beim Schließen ausreißt." Siehe auch: Zeit zum Umsteigen: Wann du deinen Skischuh wechseln solltest.
BLANKE SOHLE
Auch die Sohle ist einem Abnutzungsprozess unterworfen: Irgendwann funktioniert das Zusammenspiel mit der Bindung nicht mehr richtig. Zudem wird der Innenschuh im Lauf der Zeit strapaziert - was sich auf Passform, Komfort und die Isolierfähigkeit auswirkt. Wer also beim Skifahren oft kalte Füße hat, sollte sich überlegen, ob es nicht eventuell am betagten Skischuh liegt.
LEICHTER, WEICHER, DÜNNER
Womit wir gleich beim nächsten Argument gelandet sind: Gerade bei Passform, Flexibilität, Komfort und thermische Isolierung hat sich im Skischuhbau in den letzten Jahren extrem viel getan. Auch interessant: Bootfitting bei Atomic, Fischer & Co.: Skischuhe, Marke "schmerzfrei". „Am augenscheinlichsten ist die Entwicklung an den Innenschuhen zu sehen, die heute extrem aufwändig gemacht werden. Sie bestimmen in erster Linie den Komfortaspekt sowie die thermische Isolierung", erklärt Marco Schöpf. Aber auch das Schalenmaterial ist heutzutage anders - nämlich leichter, weicher und dünner - geworden, ohne an der Performance zu rütteln. Insgesamt bekommt man heute also leichtere, weichere und komfortablere Skischuhe an die Füße, die besser wärmen und sich genauso sportlich fahren wie ihre Ahnen.
MASSGESCHNEIDERT
Das wahre Trumpf-Ass, das die heutigen Skischuhe aber im Ärmel haben, nennt sich „Skischuhfitting". „To fit" ist bekanntlich das englische Wort für „passen" - und mit einem „gefitteten" Skischuh passt der Spaß beim Skitag dann auch wirklich. Unter dem Fitting-Prozess versteht man die Möglichkeit, Skischuhe individuell an die Fußform „maßzuschneidern". Hoher Rist, breite Ferse, Überbein? Lässt sich alles problemlos ausgleichen. Die Anpassungen funktionieren entweder über den Innenschuh oder gleich über die Schale (wie z. B. bei Salomons „Costumshell" oder Fischers „Vacuum Fit"). Zudem gibt es noch das sogenannte „Sohlenfitting", mit dem sogar Beinachsenfehlstellungen entgegengewirkt werden können. Die Position der Schnallen kann außerdem versetzt werden - und das alles ohne lange Wartezeiten, ungefähr 20 Minuten nach der Kaufentscheidung für den Schuh kann man das maßgeschneiderte Modell dann mitnehmen. Alte Skischuhe müssen sich warm anziehen.
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