Der Skimarkt ist groß und das ist gut so. Um die perfekte Spaßmaschine zu erwischen, sollte man sich vorm Kauf Gedanken zum eigenen Können wie auch zum Einsatzzweck machen.

Schmal und schnell, breit und mit viel Auftrieb im Gelände, Misch­formen für den gesamten Berg – Ski gibt es heute für viele Einsatzzwecke. Entsprechend groß kann die Verwirrung im Shop sein. Bin ich der Typ Racecarver? Oder doch lieber ein etwas entspannterer Pistencarver, All-Mountain-Pilot oder gar Freerider? Die Antwort darauf kann man sich, stellt man die richtigen Fragen, auch leicht selbst beantworten. Doch bevor wir hier in die Vor- und Nachteile der diversen Kategorien eintauchen, hilft vielleicht ein kleiner Exkurs zu einigen Begrifflichkeiten der Skikonstruktion, um die folgenden Tipps unserer Experten aus Industrie und Fachhandel besser zu verstehen.

Mittelbreite
Die Mittelbreite ist, neben der Länge, die wohl augenscheinlichste Zahl, welche einen Ski definiert. Schmale Ski sind für präzise Schwünge auf frisch präparierten Pisten gemacht, breite sind dafür gedacht, über weichen Powder zu surfen. Hier spielt aber nicht nur der Einsatzzweck eine Rolle, sondern auch die eigenen Fähigkeiten. Grundsätzlich wird Einsteigern ein schmalerer Ski empfohlen, da die Ski auf der Piste – der Heimat der Einsteiger – leichter aufzukanten sind und der Carvingschwung damit einfacher zu erlernen ist. Schmale Ski mit 70 bis 85 mm unter der Bindung sind dafür gedacht, auf harten Pisten und Eis präzise zu carven, die geringere Mittelbreite überträgt mehr Kraft auf die Kante und gibt besseren Halt, außerdem erlaubt sie schnelle Wechsel von Kante zu Kante. Mittelbreite Ski mit 85 bis an die 100 mm performen am gesamten Berg, lassen sich auf der Piste noch gut carven, sind vielseitig und fehlerverzeihend genug für Buckel und zerfahrenen Schnee und machen auch im Powder Laune. Breite Ski jenseits der 100 mm sind für den Einsatz im freien Gelände gemacht und haben auf der Piste wenig verloren.

Rocker & Camber
Rocker und Camber beschreiben die positive respektive negative Vorspannung eines Skis. Legt man Camber-Ski (klassische Ski, wie man sie kennt) Belag an Belag, so entsteht dazwischen ein Spalt, die Ski sind also konvex. Die Kanten bekommen erst durch das Belasten und Biegen des Skis Schneekontakt. Dies verleiht dem Ski Stabilität und Grip auf der Piste. Camber-Ski sind ideal für präparierte Abfahrten und Carving, da sie gute Kantenkontrolle bieten. Ein Rocker-Ski hat ein deutlich aufgebogenes Skiende (Tail) und/oder eine aufgebogene Schaufel (Tip), ist also konkav. Dies erleichtert das Drehen und Manövrieren in weichem Schnee, da weniger Kante auf der Piste aufliegt, erleichtert auch auf der Piste die Schwungeinleitung und verbessert den Auftrieb im Tiefschnee.

Taillierung & Radius
Sidecut und Radius bestimmen den „Shape“ eines Skis. Die meisten Hersteller geben hierbei Daten zur Schaufel-, Mittel- und Skiendenbreite in mm sowie einen Radius in Metern an. Eine stärkere Taillierung geht in der Regel auch mit einem engeren Radius einher, ist also am Papier wendiger und agiler. Zur Einordnung: Wer gerne kurze Schwungradien zieht, sollte sich an 10 bis 15 m Radius orientieren. Ein mittlerer Radius liegt bei 15 bis 20 m und über 20 m spricht man von Skiern für lange Schwünge. Vor allem im Freeride- und All-Mountain-Bereich spielt bei der Taillierung auch immer öfter der Begriff Taper eine Rolle. Entgegen klassischen Konstruktionen haben Ski mit Taper die breiteste Stelle der Schaufel und/oder am Skiende einige Zentimeter weiter zur Skimitte hin versetzt. Dies verringert ein wenig das Schwunggewicht, es reduziert aber vor allem die effektive Kantenlänge. Der Taper sollte immer gemeinsam mit dem Rocker betrachtet werden – umso mehr Taper und Rocker ein Ski aufweist, desto kürzer wird er sich bei gleicher Skilänge gegenüber einem Modell mit weniger oder ohne ­Taper/Rocker anfühlen.

So gelingt die Skiwahl
Jetzt aber genug der Theorie und hin zur Praxis – der Skiauswahl. „Ein hochwertiger Ski zeichnet sich durch Materialqualität, passende Bindungswahl und eine Kombination von Merkmalen aus, die die Leistung in der beabsichtigten Kategorie optimieren. Es ist wichtig, den persönlichen Fahrstil und die eigenen Vorlieben zu berücksichtigen, um den besten Ski auszuwählen“, weiß Lucas Landauer von Hersteller Scott. Daneben spielt aber durchaus auch das Geschlecht respektive die Anatomie eine Schlüsselrolle auf dem Weg zum persönlichen perfekten Ski. Bei Blizzard-­Tecnica wurde darum bereits 2015 das „Women 2 Women“-Projekt ins Leben gerufen. „Dabei steht nicht nur das Design, sondern auch die technische Seite im Vordergrund“, betont Thorsten Steiner von Skihersteller Blizzard. 

Gemeinsam mit Fokusgruppen aus Skifahrerinnen und Athletinnen wurden alle möglichen Aspekte der weiblichen Anatomie und ihrer Kraftübertragung auf den Ski beleuchtet, hinterfragt und letztendlich optimiert. Gewicht, Konstruktion, Abstimmung des Skis und Positionierung der Bindung haben hier  Einfluss, weshalb Blizzard unter dem W2W-Label keine Unisexmodelle mit Damenfarben, sondern spezifische Damenski anbietet.

Doch egal ob Männlein, Weib­lein oder Unisex, Ski finden sich heute in vielen Varianten – alle mit spezifischen Stärken und Schwächen sowie idealen Einsatzgebieten und im Folgenden geordnet von ­schmal bis breit und reinem Pisten- bis hin zum Freerideeinsatz.