Früher einmal, da war’s einfach mit der Wahl des richtigen Rads: Ein Lenker, zwei Räder, ein Sattel – gekauft wurde praktisch nach der Farbe. Was darf’s heute sein? Rennrad, Trekkingbike, Citybike, E-Bike, Allmountain-, Cross-, Enduro- oder Downhillbike? Aber keine Bange, das richtige Rad zu finden ist gar nicht schwer – wenn man sich vorher schlau macht. Wir geben euch „Starthilfe“.

DEIN TYP IST GEFRAGT
Die entscheidende Frage musst du schon vorher selbst klären: Welcher Radtyp bist du? Oder anders gefragt: Was willst du mit deinem Rad anfangen? Dass rund 80 Prozent auf einem Mountainbike herumkurven, spielt da keine Rolle – du musst deine eigene Strichliste anlegen: Wo willst du fahren – Straße, Radweg, Gelände oder steile Singletrails? Wie lang willst du fahren – nur ein paar Stunden, Tagestouren, Etappenfahrten? Wie willst du fahren – auf Zeit, auf Durchkommen, mit Genuss und Komfort? Klar ist: Nur wer sich selbst nichts vormacht, wird eine nützliche Typenbestimmung herausfiltern.

BERATUNG IST ALLES
Wenn du weißt, wo und wie du radeln willst, ist der nächste Schritt der zum Fachhändler. Nur dort – und sicher nicht im Super- oder Baumarkt – findest du zum einen die komplette Palette an neuesten Modellen, zum zweiten aber vor allem den geschulten Berater, der deinem persönlichen „Typenschein“ auf Anhieb die richtige Radkategorie zuteilen kann. Und Vorteil Nummer 3, auch im Vergleich etwa zum Internet-Shopping: Im „lebendigen“ Sportshop kannst du auf alle Modelle, die in Frage kommen, aufsitzen – und mit Hilfe des Experten genau das Rad finden, das dir auf den Leib geschneidert ist.

NIMM DIR ZEIT
Der vorige Tipp hat es eigentlich schon aufgezeigt: Ein Rad kauft man nicht so nebenbei – dafür muss man sich Zeit nehmen. Das gilt für den Käufer genauso wie für den Verkäufer. Damit also beide genug Zeitressourcen haben, weicht man Stoßzeiten (späterer Nachmittag, Einkaufssamstag, vor Urlaubstagen) aus, wählt ruhige Stunden zum Shopbesuch. Am besten einen ganzen Vormittag, damit du dir erst in aller Ruhe die Modelle durchschauen kannst – und dann (idealerweise nach Voranmeldung) der Fachverkäufer genügend Zeit hat, um dir Rahmengröße, Sattelhöhe, Lenkervorbau etc. exakt an den Körper anzumessen.

DER BLICK INS BÖRSERL
Auch darüber musst du dir im Vorfeld im Klaren sein: Welche Investition ist für deine Ansprüche sinnvoll? Weil ja die Preisskala nach oben offen ist, gilt es vorher schon abzuwägen, welche Investition sich tatsächlich rentiert. Als Richtlinie beim Kauf aber kann gelten: Ab ca. 1.000 Euro bekommt man bereits ein Rad, das durchaus den Qualitätskriterien entspricht.

SPARMASSNAHMEN
Es ist wie beim Autokauf: Auch bei den Radhändlern gibt es immer wieder Testbikes oder auch Vorjahres-modelle, die absolut top sind und oft bis zu einem Drittel günstiger verkauft werden. Und natürlich empfiehlt es sich, auch beim Fahrradkauf Schnäppchen-Aktionen abzuwarten – und zu vergleichen.

AUF DIE GRÖSSE KOMMT ES AN
Aber nicht verleiten lassen: Passt der Preis, heißt das nicht, dass auch das Rad passt! Gemeint ist damit vor allem die Rahmengröße. So kannst du selbst daheim deine Rahmen-„Konfektionsgröße“ berechnen: Stell dich barfuß an die Wand, miss vom Boden genau in den Schritt. Die Zahl multipliziert mit 0,226 ergibt deine Rahmengröße in Zoll. Ein Fahrtest beim Kauf ist trotzdem notwendig!

26 BIS 29
26 Zoll, 27,5 Zoll – oder doch 29 Zoll? Die Wahl der Reifendimension bei Mountainbikes kann durchaus für Verwirrung sorgen. Fakt ist: Die „Twentyniners“ bieten etwas mehr Fahrkomfort und Traktion, sind auf engen Trails aber etwas träger. Die 27,5er könnten sich immer stärker zum guten Kompromiss entwickeln. Unser Tipp: Vertrau wieder dem Fachverkäufer – der sollte die richtige Dimension für deinen Biketyp wissen.

RUNTERBREMSEN – RAUFSCHALTEN
Die Welt der Radsportler ist eine Scheibe! Soll heißen: Ausgenommen beim Rennrad (da passt noch immer die Felgenbremse) sollte ein neues Mountain- oder auch Trekkingbike unbedingt mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestatten sein. Denn die leisten auch bei großer Belastung und auf langen Touren verlässliche Dienste. Zur Schaltung: Shimano, SRAM und Co. – die Qualität der Schaltwerke ist heutzutage schon überall gut. Wichtig ist, dass du bei der Übersetzung auf eine große Bandbreite achtest – vom „Tempokranzel“ bis zum „Rettungsring“ für steile Rampen. Vorn sorgen drei Kettenblätter für viel Spielraum.

WER BRAUCHT EINEN DÄMPFER?
Bei Rennrädern ist alles klar – auf der Asphaltstraße rollt es sich nach wie vor ungedämpft. Auf „holprigem“ Terrain sorgen „Hardtails“ auch bei Trekkingbikes für spürbar mehr Komfort, entlasten Hände, Arme und Schultern. Und wer meist im Gelände herumkurvt, sollte sich mit einem „Fully“ anfreunden.

SPASS AN DEN EXTRAS
Nochmals zurück an den Start: Wer sich für den Kauf eines neuen Fahrrads ein Budget zurecht legt, sollte unbedingt auch den Kauf diverser sinnvoller Zusatzanschaffungen mit in die Investitionsberechung einbeziehen. Das beginnt mit dem Kauf einer neuen Bikebekleidung (wann hast du dir deine letzte Radlerhose zugelegt ...?), geht über Bikeschuhe (vielleicht versuchst du es doch einmal mit Klickpedalen ...) bis zum notwendigen Zubehör wie Pumpe, Radtaschen etc. Und auch ein GPS-System für problemloses Navigieren und zugleich Trainingsbegleiter ist durchaus eine Überlegung wert.