Wandernd, bikend und laufend urlauben im Herbst: unbedingt, wie wir finden. Denn die goldene Zeit des Jahres hat Outdoorsportlern noch einmal viel zu bieten.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

"Im Nebel ruhet noch die Welt, noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen.“ Weit treffender als der deutsche Erzähler, Dichter und Lyriker Eduard Mörike (1804–1875) in seinem Gedicht Septembermorgen den Übergang vom späten Sommer in den frühen Herbst beschreibt, könnte man diese einzigartige Zeit des Jahres nicht in Worte fassen. Nach den großen sommerlichen Hitze- und Urlaubswellen kehrt Ruhe ins Draußen ein. Deshalb, weil die Massen längst wieder zurück in den Städten sind. Ruhe aber auch, weil der Herbst generell entschleunigt. Außerdem weiß die flacher werdende Sonne den Tag in weichem Licht zu erleuchten, weiß die Natur ihr fruchtiges Aroma in die Obstgärten zu zaubern. Hat sich der morgendlich mystische Nebel in seinem Aufstieg über die Wiesen, Felder, Bergrücken und Wälder aufgelöst, präsentiert sich das Panorama nur zu gern mit glasklarer Fernsicht.

Sportiv durch den Herbst
Seien wir ehrlich: Vielen von uns fehlt im Frühling noch die Form für große Touren, und im Sommer drücken die Temperaturen den Kilometerschnitt. Im Herbst aber ist Erntezeit. Wie die Landwirte und Obstbauern jetzt die Früchte ihrer harten Arbeit ernten, profitieren auch wir von den vielen gesammelten Kilometern und Höhenmetern. Der Körper ist in Höchstform, das Wetter deutlich angenehmer und gerade im Bergland auch deutlich stabiler. Geht es im sportlichen Urlaub um den sportiven Genuss, ist der Herbst einfach die Hochzeit im Jahr. Punkt.

Nochmals in den Sattel
Radsportlern, so weiß Nicole Hofer vom Eggental Tourismus in den Südtiroler Dolomiten, bringt die touristische Nebensaison neben weniger frequentierten Wegen eine insgesamt ruhigere Atmosphäre. „Dies ermöglicht ein atemberaubendes Naturerlebnis zwischen Latemar und Rosengarten“, erklärt sie weiter. Einige Bergbahnen sind dabei aber noch geöffnet und bringen auch Biker mühelos über die ersten Höhenmeter. Außerdem, wir hatten es ja bereits erwähnt, glänzt das Wetter im Herbst einfach mit mehr Stabilität und die Gewittergefahr ist viel geringer. Ein Punkt, der gerade bei langen Touren oder mehrtägigen Abenteuern durchaus schlagend wird. Abstriche müssen Biker im Herbst eigentlich nur in Form kürzerer Tage – da sind dafür die Abende umso gemütlicher – und kühlerer Temperaturen machen. Wobei Letzteres an schweißtreibenden Anstiegen auch als Segen verstanden werden darf. Gerade in höheren Lagen sind natürlich auch schon erste Schneefälle möglich. Doch auch das macht den Reiz des Herbstes aus. Der Herbst am Bike ist einfach Abenteuer pur – „kanadische“ Vibes vom verfärbten Wald bis hin zu angezuckerten Gipfeln inklusive.

Wanderbarer Herbst
Dass der Herbst den Wanderern, den (gerne auch mal langen) Bergtouren gehört, das ist unbestritten. Carina Schmid aus der Region Hohe Salve in Tirol erkennt hier für Outdoor-Sportler und Bergfans klare Pluspunkte „pro Herbst“. Einerseits überzeugt die Jahreszeit mit bereits erwähntem verringerten Andrang. Sowohl Wanderwege als auch klassische Outdoor-Spots sind um diese Zeit weniger stark frequentiert, was ein ruhigeres und entspannteres Naturerlebnis ermöglicht. Gleichzeitig machen die milderen Temperaturen das Wandern angenehmer und weniger anstrengend. Hinzu kommt das stabilere Wetter.

Es läuft noch immer
Während sich viele Stadtmarathons um das Frühjahr drängen, scheint der Herbst, wie es Michael Buchleitner, Veranstalter des WACHAUmarathons am 14. und 15. September, erkennt, den Landschaftsläufen zu gehören. Kärnten Läuft, die Wachau, Aachensee, Wolfgangsee – im Herbst dominieren die landschaftlich besonders reizvollen Laufbewerbe und Marathons. Logisch, dass diese Läufe nahezu nach einem (Kurz-)Urlaub rufen. Ein Trend, den Michael Buchleitner auch in der Wachau spürt: „Viele Läufer und deren Anhang reisen von weit her an, nutzen die schöne Landschaft und Kulinarik dann auch gleich, um noch ein bisschen länger zu bleiben, die Laufsaison gemütlich ausklingen zu lassen.“ Mit Zuckerln wie dem Halbmarathon-Package, bei dem man wahlweise von Freitag bis Sonntag oder von Samstag bis Montag einquartiert wird, reagiert der Veranstalter auf den „Lauf-Urlaubs-Trend“.

Vielfach kommen Läufer und ihre Familien zu Events wie dem WACHAUmarathon, weil sie einfach die Atmosphäre der Landschaftsläufe genießen. Für viele, so sieht es Michael Buchleitner, sind Läufe im Herbst aber auch ein Motivator. Gar nicht so wenige Läufer brauchen einfach ein Ziel, um in Bewegung zu bleiben, damit sie wissen, „warum ich im Regen noch laufe oder früh am Morgen aus dem Bett steige“. Hier nutzt so mancher Events im Herbst, um sozusagen ganzjährig motiviert zu bleiben. 

Auch finanziell reizvoll
Für alle jene, die ihres eigenen ­Geldes Freund sind ebenfalls ein ­gewichtiges Argument pro Herbst: Außerhalb der Hochsaison, also Juli und August, sind die Unterkünfte, wie es Nicole Hofer ausdrückt, „preislich attraktiver“. Dazu werden auch immer wieder attraktive Urlaubspakete geschnürt. Im Eggental etwa können Gäste vom 21.09. bis 12.10.2024 das Tal nicht nur auf zwei Rädern, sondern auch zu Fuß und über den Gaumen entdecken. Das Urlaubspaket „Faszination Herbst im Eggental“ kann hier z.B. mit Sonnenuntergangswanderungen am Weißhorn oder Führungen im Permakulturgarten des Eisathhofs glänzen.

In den Kitzbüheler Alpen, wo, wie es Carina Schmid ausdrückt, der Sommer deutlich länger dauert, findet man im frühen Herbst ebenfalls einen gelungenen Mix aus feinem Angebot und günstigen Preisen. Während der sogenannten „FamilienHerbstWochen“ erhalten Kinder unter 15 Jahren in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen die Bergbahn Erlebnis-Card kostenlos. Damit stehen nicht nur 15 Sommerbahnen sondern auch alle Bergerlebniswelten der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental kostenlos zur Verfügung.

Ein Zuckerl für alle Läufer bietet der WACHAUmarathon. Beim bereits erwähnten buchbaren Halbmarathon-Package sind der Start auf der Halbdistanz, eine Flasche Wein und zwei Nächte Unterkunft im Hotel Pfeffel in Dürrenstein samt Shuttle zum Event inbegriffen.

Weit mehr als nur das Draußen
Der Herbst bietet den Eingeweihten unter den Genusssportlern aber auch weitaus mehr. „Der Herbst bietet zusätzliche Anreize wie Wellness-Angebote für kalte Tage, entspannende Sauna-Abende im Hotel oder im Day-Spa. Zudem bieten etwa die Dolomiten auch saisonale kulinarische Spezialitäten wie etwa Wildgerichte“, schwärmt die Eggentalerin Nicole Hofer für „ihre“ Nebensaison. Gut essen, gut trinken und dabei in landschaftlich reizvoller Umgebung laufen, das ist es aber auch, was Läufe wie den WACHAUmarathon ausmacht. Dass es hier nicht nur ums Laufen geht, zeigt auch das gern angenommene Angebot, beim Startticket die Flasche Wein gleich dazuzukaufen. „So mancher Läufer bestellt sich hier gleich 6 Flaschen dazu“, erklärt Michael Buchleitner. Beim Laufen verdient man sich den Genuss für danach ja fast automatisch dazu …

Carina Schmid

leitet das Marketingteam der Region Hohe Salve in den Kitzbüheler Alpen in Tirol und lebt die Berge als „Hoamat“.

Web: www.hohe-salve.com

Nicole Hofer

ist beim Eggental Tourismus in den Südtiroler Dolomiten für  Marketing und Kommunikation zuständig.

Web: www.eggental.com

Michael Buchleitner
Michael Buchleitner

ist Veranstalter des Wachaumarathons und betreibt den Laufshop RunInc. Er war einst bester Marathonläufer Österreichs sowie zweimaliger Olympiateilnehmer im ­Marathon (Sydney 2000 und Athen 2004). 

Web: www.wachaumarathon.com