Scharfe Kanten und ein gepflegter Belag bedeuten spürbar mehr Spaß und Sicherheit auf der Piste! Alle fünf Pistentage sollte man seinem Sportgerät ein professionelles Service gönnen – oder wie es im Fachbegriff heißt: ein „Ski- und Snowboardtuning".
Bei den Leihskiern ist es am auffälligsten: In der Hochsaison geben Heerscharen von Skifahrern ihre „Brett'ln" Abend für Abend am Verleihschalter ab – und alle bekommen am nächsten Morgen ein tiptop serviciertes Paar in die Hand gedrückt.
Aber nur die völlige Automatisierung macht diese Mengen an über Nacht wieder in Schuss gebrachten Wintersportgeräten möglich: Wenn man in Österreich Ski oder Snowboard zum Service abgibt, ist die Chance groß, dass die Arbeiten mit Maschinen von „Wintersteiger" ausgeführt werden. Die Oberösterreicher kommen auf einen Marktanteil von über 70 Prozent beim „Ski- und Boardtuning", wie das maschinelle Servicieren fachsprachlich heißt. Nebenbei erwähnt: Einer der wenigen Bereiche, wo Ski noch in Handarbeit präpariert werden, ist der Weltcup – aber trotzdem ist auch da die Firma Wintersteiger offizieller Partner des Österreichischen und Lieferant des Deutschen Skiverbandes. Die Erklärung dahinter: Die Ski der Weltcupstars werden maschinell vorpräpariert, und bekommen an den Weltcupdestinationen vom Servicemann je nach vorherrschenden Bedingungen nur den händischen Feinschliff verpasst.
Für Freizeitskifahrer ist dagegen ein maschinelles Skiservice nicht nur locker ausreichend – die Qualität der Skipflege ist um ein Vielfaches besser, als wenn durchschnittlich begabte Hobbyhandwerker selbst Hand an Kanten und Belag anlegen.
EIN „PROFIL" FÜR DEN SKI
„Die Bedeutung des Skiservice wird ja generell unterschätzt", betont Daniel Steininger, Vetriebsleiter von Wintersteiger. „Ist der Ski perfekt in Schuss, sorgt das für mehr Halt, vor allem auf eisigen Pisten, er lässt sich leichter drehen und gleitet besser." Steininger verweist aber auch auf den wichtigen Faktor Sicherheit. „Es ist wie beim Auto: Einen Reifen mit weniger Profil kann man schon noch fahren, aber der Bremsweg wird in heiklen Situationen deutlich länger. Und so verhält es sich auch mit Skiern. Was bei durchschnittlichen Schneeverhältnissen vielleicht noch gar nicht auffällt, verschlechtert dagegen das Verhalten auf harter, eisiger Piste bereits deutlich."
Wie häufig man ein Ski- oder Snowboardservice durchführen lässt, hängt unter anderem von den Verhältnissen ab, unter denen gefahren wird. Kunstschnee zum Beispiel erhöht den Verschleiß. Der Wintersteiger-Experte empfiehlt jedenfalls ein Service vor der ersten Abfahrt im Winter und danach als Faustregel jeweils nach fünf bis sieben Pistentagen. Doch auch auf diese Hinweise soll man achten:
- Wird es auf eisigen Pisten schwieriger, einen Carving-Schwung durchzuziehen, benötigen die Kanten neuen Schliff.
- Fehlt augenscheinlich der Speed in flachen Passagen, schreit der Belag nach einer Auffrischung.
- Flattern die Ski oder das Board in Gleitpassagen, fehlt es am Belagsprofil.
DIE FÜNF ARBEITSSCHRITTE
Für einen perfekt servicierten Ski (bzw. ein Board) sind fünf Schritte erforderlich, um die gewünschten Eigenschaften wiederherzustellen:
- Die Inspektion. Oberflächen, Belag und Kanten werden gesäubert, das Sportgerät auf Schäden überprüft.
- Die Belagsreparatur. Kerben, Rillen oder Löcher, die die Gleitfähigkeit beeinflussen, werden mit neuem Belagsmaterial aufgefüllt.
- Der Belagsschliff. Der Belag wird geschliffen und strukturiert, was dazu führt, dass er das Wachs besser aufnehmen kann. Dabei entsteht ein Belagsprofil, das den Sog und die Reibung zwischen Schnee und Belag minimiert. Der Ski gleitet nicht nur besser, auch das Umlegen von Kante zu Kante wird erleichtert. Das ideale Belagsprofil wird je nach Temperatur und Schneeart angepasst.
- Der Kantenschliff. Stumpfe Kanten trüben nicht nur die Fahrfreude, sondern sind ein Sicherheitsrisiko, weil Ski oder Board beim Drehen wegrutschen. Eine präzise Kante sorgt dagegen für Drehfreude und optimalen Halt bei allen Bedingungen. Auch hier fließen persönliche Vorlieben bzw. das Fahrkönnen in die Abstimmung mit ein.
- Das Wachsen. Heißwachs imprägniert den Belag, schützt vor Beschädigungen und verbessert die Gleit- und Dreheigenschaften des Sportgeräts. Da die Wachsschicht vor allem auf trockenem Schnee schnell abgetragen ist, empfiehlt Experte Steininger zwischen den „echten" Services auch einmal nachzuwachsen – nach zwei bis (spätestens) vier Pistentagen.
GEPFLEGTE SKI HALTEN LÄNGER
Skiservice-Profi Daniel Steininger hat am Ende noch ein paar einfache Tipps auf Lager, durch die man seine Ski oder sein Board in Schuss hält: „Die Kanten sollte man nach jedem Skitag trocknen und gut reinigen. Möglichst oft Heißwachs zu verwenden, schützt den Belag, und alle Arten von Schäden sollte man möglichst rasch reparieren." Nun gilt es noch, Ski oder Board an einem kühlen und trockenen Ort zu lagern – und eben beim „Tuning" nicht zu knausern. „Dann hat man garantiert lange Freude an seinem Sportgerät."
Der Service-Experte | DANIEL STEININGER ist Vertriebsleiter bei der Wintersteiger AG aus Ried im Innkreis. Wintersteiger ist Weltmarktführer im Ski- und Snowboard-Service-Bereich. Web: www.wintersteiger.com |
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