Der 19-jährige Viktor Bushendich aus Kenia gewann in neuer Streckenrekordzeit von 2:14:49 Stunden.
Selbst das Wetter war besser als die Prognose beim Salzburg AMREF Marathon: zeitweise leichter Regen und Temperaturen um 9°C waren für Zuschauer zwar nicht angenehm, boten den Läuferinnen und Läufern aber gute Bedingungen. Mit zwei Streckenrekorden und einem neuen Teilnehmerrekord machte die Veranstaltung bei ihrer achten Auflage einen großen Schritt nach vorne.
Sensationeller Teilnehmerrekord
Beeindruckend war bereits vor dem Rennen die Anzahl der gemeldeten Läuferinnen und Läufer. Insgesamt 5.819 Teilnehmer hatten sich für die unterschiedlichen Bewerbe angemeldet, rund 1.000 mehr als beim bisherigen Rekord aus dem Vorjahr. Salzburgs größte Breitensportveranstaltung wird zudem immer internationaler: Teilnehmer aus 54 Nationen und allen Kontinenten bedeuten ebenfalls neuen Rekord!
Viktor Bushendich siegt mit Streckenrekord
Für das erste sportliche Highlight sorgte ein 19-jähriger Marathondebütant. Viktor Bushendich, der bisher noch kein Rennen über mehr als 5000 Meter bestritten hatte, gewann mit der neuen Streckenrekordzeit von 2:14:49 Stunden. Damit pulverisierte der Kenianer die alte Bestzeit seines Landsmannes Mike Rotich aus dem Jahr 2007 um beinahe vier Minuten.
„Ich bin unglaublich glücklich, dass ich in Salzburg gewinnen konnte. Dass ich neuen Streckenrekord gelaufen bin, freut mich ganz besonders“, strahlte Bushendich im Ziel. Ein Sieg bei seinem ersten Rennen außerhalb von Kenia machte den Event für ihn zu einem perfekten Tag. Unerwartet kam der Sieg für den 19-Jährigen aber nicht: „Ich wusste, dass ich stark bin, schließlich trainiere ich täglich in einer Gruppe mit Emmanuel Mutai, dem Sieger des London-Marathons!“
Streckenrekord auch bei den Damen
Begeistert war das Publikum in der Mozartstadt auch von Risper Kimayo und ihrer ausgezeichneten Leistung. Die Kenianerin, die wie Bushendich für den Charity-Partner AMREF an den Start ging, verbesserte den erst im Vorjahr von ihrer Landsfrau Viola Bor-Chepting aufgestellten Marathon-Streckenrekord bei den Damen deutlich. 2:35:05 Stunden zeigte die Uhr für sie im Ziel, damit war die Kenianerin um über vier Minuten schneller als der alte Streckenrekord.
Für die WM-Teilnehmerin von Berlin 2009 war es zwar keine persönliche Bestzeit, die lief die 31-Jährige vor zwei Jahren Rom. Allerdings feierte sie ihren ersten Sieg außerhalb ihrer Heimat und war dementsprechend glücklich. „Die gesamte Veranstaltung ist super, hier zu gewinnen und dann auch noch Streckenrekord zu laufen, ist einfach nur genial”, so Kimayo, die im Ziel auch von der „attraktiven Strecke“ schwärmte.
Weidlinger läuft in Salzburg, verpasst aber das Olympia-Limit.
Groß war die Spannung auch wegen des überraschenden Antretens von Österreichs Marathonrekordhalter Günther Weidlinger. Kurzfristig hatte er für den Salzburg AMREF Marathon genannt, nachdem er erst vor einer Woche beim METRO GROUP Düsseldorf Marathon kollabiert war und das Rennen nach 25 Kilometern aufgegeben hatte. Klares Ziel für den Salzburg-Start des 33-Jährigen: das ÖLV-Limit für die Olympischen Spiele 2012 in London.
Dafür hätte er in 2:14:00 Stunden im Ziel sein müssen, das gelang dem Oberösterreicher leider nicht. Nach 2:17:59 Stunden überquerte er unter tosendem Applaus der Zuschauer als Zweiter das Ziel. Damit lag er ebenso wie der Sieger Bushendich noch unter dem alten Streckenrekord. „Ich wollte die Chance nutzen, mit meiner guten Form das Olympialimit zu schaffen. Die Bedingungen waren perfekt, doch ich bekam schon nach 25 Kilometern Probleme in den Oberschenkeln.“ Zu diesem Zeitpunkt lag Weidlinger nach einer Halbmarathondurchgangszeit von 1:06:51 Stunden noch auf Kurs in Richtung Olympialimit. Dieses Ziel musste er jedoch ab Kilometer 33 streichen. „Die 25 Kilometer vom letzten Sonntag habe ich doch noch zu stark gespürt. Ich bin aber froh, dass ich gefinisht habe. Jetzt kann ich die Regeneration genießen und ich bin zuversichtlich, dass ich das Limit im Herbst bei meinem nächsten Marathon in Frankfurt schaffen werde.“
Starke Zeiten auch beim Sparkasse-Halbmarathon
Beim Halbmarathon sorgten Mirach Gidena Gebremedhin (ETH/1:03:53 Stunden) und Sylvia Chepchirchir Kibiego (KEN/1:14:32 Stunden) für starke Zeiten. Für Gidena Gebremedhin war es der dritte Sieg in Folge in Salzburg, die erst 19-jährige Kenianerin gewann zum ersten Mal.
Favoritensiege bei den Landesmeisterschaften
Im Rahmen des Salzburg AMREF Marathon fanden auch die Landesmeisterschaften der Bundesländer Salzburg und Niederösterreich statt. Dabei kam es zu den erwarteten Favoritensiegen. Karl Aumayr (2:23:50 Stunden/Club LaufImPuls) und Sabine Hofer (3:00:37 Stunden/LAC) aus Salzburg konnten ihre Titel aus dem Vorjahr genauso verteidigen wie der Niederösterreicher Wolfgang Wallner (2:31:20 Stunden/LAG NÖ Mitte). Den Titel der niederösterreichischen Landesmeisterin konnte sich Marion Weiss (3:22:00 Stunden/ULC Klosterneuburg) sichern.
Sowohl Aumayr als auch Wallner liefen dabei in neuer persönlicher Bestzeit ins Ziel auf dem Max-Reinhardt-Platz ein. „Wahnsinn, wieder eine persönliche Bestzeit in Salzburg“, jubelte Karl Aumayr im Ziel. Vor einem Jahr war er in der Mozartstadt 2:25:25 Stunden gelaufen, 2011 war er um 1:35 Minuten schneller. „Es freut mich umso mehr, weil ich ganz alleine laufen musste”, so Aumayr, der im Ziel überschwänglich feierte.
Mehr als „nur“ ein Laufevent
Dass der Salzburg AMREF Marathon mehr ist, als ein Lauf durch eine der schönsten Städte der Welt, konnte auch 2011 wieder bewiesen werden. Zum zweiten Mal in Folge wurde der Salzburg AMREF Marathon von der Salzburger Landwirtschaftlichen Kontrolle (SLK) biozertifiziert: einzigartig in Österreich.
Außerdem wird durch den Salzburg AMREF Marathon die Hilfsorganisation AMREF und deren Projekte im Südsudan unterstützt. Für AMREF am Start stand auch Francis Ohisha Gaemis aus dem Südsudan. Damit sorgte er für eine Weltpremiere: Noch nie zuvor war ein offizieller Vertreter des Südsudan am Start eines internationalen Langstreckenlaufs.
Die Ergebnisse im Überblick:
Salzburg AMREF Marathon
Männer
1. Victor Bushendich (KEN) 2:14:49 Stunden
2. Günther Weidlinger (AUT) 2:17:59 Stunden
3. Micah Kemboi (KEN) 2:21:36 Stunden
Frauen
1. Risper Kimayo (KEN) 2:35:05 Stunden
2. Sabine Hofer (AUT) 3:00:37 Stunden
3. Tiziana Nesta (ITA) 3:03:07 Stunden
Sparkasse Halbmarathon
Männer
1. Mirach Gidena Gebrmedhin (ETH) 1:03:53 Stunden
2. Benedikt Fritz (GER) 1:11:28 Stunden
3. Peter Loacker (AUT) 1:11:43 Stunden
Frauen
1. Sylvia Chepchirchir Kibiego (KEN) 1:14:32 Stunden
2. Marie-Charlotte Bonnaire (FRA) 1:21:16 Stunden
3. Pia-Maria Thoma (AUT) 1:22:30 Stunden
Salzburger Landesmeister im Marathonlauf
Herren: Karl Aumayr (CLUB LaufImPuls) 2:23:50 Stunden
Damen: Sabine Hofer (LAC) 3:00:37 Stunden
Niederösterreichische Landesmeister im Marathonlauf
Herren: Wolfgang Wallner (LAG NÖ Mitte) 2:31:20 Stunden
Damen: Marion Waiss (ULC Klosterneuburg) 3:22:00 Stunden