Ohne Skihelm sollte heute niemand mehr auf die Pisten. Wir erklären, wie ein Helm passen muss und worauf es sonst noch ankommt.
Hand aufs Herz: Wer hatte beim Kauf seines letzten Skihelms nicht auch ein klein wenig die Form des neuen Kopfschutzes, die Farbe der Skijacke oder der Skibrille im Hinterkopf? Klar, niemand wedelt gerne als Calimero-Double über die Pisten und mit der großen Auswahl am Markt lässt sich sicher ein optisch ansprechendes Modell finden. Doch grundsätzlich, so streicht es auch Peter Egger, bei HEAD als Marketing Manager tätig, hervor, ist das wichtigste Kriterium beim Helmkauf die optimale Passform. „Der Helm darf nicht zu eng oder zu locker sitzen, das Design sollte zweitrangig sein“, betont er. Ebenfalls wichtig: „Bei der Goggle-Helm-Kombination ist die ideale Passform der Brille im Bereich der Nase und der Abschluss zwischen Brille und Helm wichtig, damit keine Zugluft entsteht.“
Von In-Mold und Hardshell
In der Konstruktion lassen sich sogenannte In-Mold- von Hardshell-Helmen unterscheiden. Zweitere besitzen, erklärt Egger, eine dickere Außenschale aus Hartplastik oder Carbon, welche in einem mehrstufigen Herstellungsprozess mit einer inneren EPS-Schale verklebt wird. Zwischen Innen- und Außenschale kann hier ein aufwendiges Belüftungssystem integriert werden. „Bei In-Mold-Helmen“, weiß KASK-Produktdesigner Luca Viano, „wird das EPS direkt in die zuvor in der Form fixierten Außenschale injiziert.“
Die Lebensdauer eines Skihelms ordnet Egger bei guter Pflege und durchschnittlicher Nutzung bei etwa drei bis fünf Jahren ein. Bei einem Sturz oder Aufprall sollte der Helm allerdings sofort getauscht werden, da die auftretenden Kräfte in Verformungsenergie umgewandelt werden und so Schäden am Helm entstehen, die unter Umständen von außen nicht ersichtlich sind. In-Mold-Helme sind Viano zufolge generell leichter, erscheinen ob der nahtlosen Konstruktionsweise hochwertiger. Hardshells haben umgekehrt den Ruf, widerstandsfähiger zu sein, da ihre dicke, harte Schale kleine Schläge und Kratzer besser wegsteckt.
Modelle und Feinheiten
Geht es um die Sicherheit, sind Race-Helme nach FIS-Norm für Egger das Nonplusultra. Allerdings leidet hier im Alltag die Belüftung. Klassische Pistenhelme mit weichen Ohren bieten ebenfalls sehr guten Schutz und sind in der Belüftung deutlich überlegen. Freeridern empfiehlt Egger Helme mit Hybridschale. Der hier beschrittene Mittelweg zwischen Hartschale und In-Mold-Konstruktion vereint Sicherheit mit leichtem Gewicht und guter Belüftung. Viano erachtet im Alltag Helme mit anpassbarer Ventilation (für das Anpassen an kalte Jänner- wie an warme Frühjahrstage) sowie technische Liner mit waschbarem Polster als wichtig.
Besonders komfortabel sind Helme mit integriertem Visier. Gerade wer mit Druck im Nasenbereich durch die Skibrille kämpft oder optische Brillen trägt, kann hier glücklich werden. „Außerdem lässt sich das Visier etwa am Lift mit nur einer Hand heben und senken“, so Viano. Bei sehr hohen Geschwindigkeiten oder widrigen Bedingungen bleibt aber nach wie vor das „geschlossene System“ aus Helm und Goggle im Vorteil.