Die zehn größten Fehler beim Radkauf – und wie man sie vermeidet. 

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


Als Bikefitter und Werkstattprofi hat Jürgen Knausz, allwissende Kraft im Bikeshop Radsport Knausz sie wohl alle schon gesehen: die größten Fehler beim Radkauf. Egal ob falsch gewählte Rahmengröße, die komplett verkehrte Kategorie Rad für den geplanten Einsatzzweck oder schlichtweg Sitzprobleme, die mit ein paar Minuten Zeit gar nicht erst auftreten müssten – der Profi kennt die klassischen „Problemzonen“ beim Bikekauf, weiß, woran es oft hakt. Für uns hat er die zehn häufigsten Fehler zusammengefasst und gibt Tipps, wie man sie vermeidet.

1. Die falsche Art des Rades
Es gibt mittlerweile unzählige Arten von Rädern. Und jede für sich hat ihre ganz spezifischen Stärken und Schwächen. Lass dich daher unbedingt vom Fachhändler beraten, damit dein neues Bike auch wirklich zum von dir angedachten Verwendungszweck passt.

2. Die falsche Rahmenhöhe
Die Rahmenhöhe ist entscheidend für das Fahrgefühl und die Position am Rad. Ist ein Rahmen zu groß bzw. zu klein, so kann oft nicht mal mehr das beste Bikefitting Abhilfe schaffen und der Radkauf wird zum Flop.

3. Zu günstige Komponenten
Der Preis des Bikes ist immer ein heißes Thema beim Kauf. Schließlich versucht jeder irgendwie Geld zu sparen. Geht es allerdings zu sehr in die preiswerte Richtung, so wird leider sehr oft bei wichtigen Anbauteilen (Gabel, Dämpfer, Laufräder) gespart. Will man sein Rad dann nachträglich aufrüsten, wird es hinterher empfindlich teuer.

4. Zu teure Komponenten
Teuer ist nicht immer notwendig. Ein guter Verkäufer findet ein „ideal“ hochwertiges Rad, das zu den Ansprüchen seines Kunden passt. Dazu muss es nicht immer das Topmodell sein, die Ausstattung im Gesamten muss zum geplanten Einsatzzweck passen.

5. Die falsche Bereifung
Ein besonders wichtiges Thema sind die Reifen, schließlich bilden sie die einzige physische Verbindung zwischen Rad und Untergrund. Der ideale Reifen sollte auf Basis des Einsatzzwecks gewählt werden. Entscheidende Faktoren sind die Breite, das Profil, die Gummimischung und im Weiteren dann der gefahrene Luftdruck sowie die Frage ob mit oder ohne Schlauch (Tubeless).

6. Der falsche Sattel
Bei den meisten Rädern, egal ob billig oder teuer, sind Sättel montiert, die nur einem kleinen prozentualen Anteil der Menschen auch perfekt passen. Tipp: Immer eine Sattelvermessung durchführen lassen und diese mit der Position am Rad abgleichen, um dann den passenden Sattel zu finden.

7. Die falsche Übersetzung
Ob Rennrad oder MTB, man sollte sich über die Übersetzung am Rad so seine Gedanken machen. Fahre ich mit hoher Trittfrequenz oder nicht, komme ich öfters an steile, lange Anstiege. Diese Faktoren solltest du dem Verkäufer schon beim Radkauf mitteilen, um eventuelle Änderungen bei der Übersetzung noch im Shop vorzunehmen.

8. Falsche Pedale bzw. Schuhwerk
Ein Radschuh sollte immer mit einer steiferen Sohle ausgestattet sein, um eine möglichst gute Kraftübertragung auf die Pedale zu bringen. Ob Cleat-, Kombi-, oder Flatpedale, dies muss jeder für sich vor dem Hintergrund von Einsatzzweck und Sicherheit selbst entscheiden. 

9. Kein Bikefitting
Ein Bikesizing respektive Bikefitting ist das Um und Auf vor jedem Radkauf. Denn wenn Rahmengröße, Positionierung und Sattelvermessung durchgeführt wurden, kann vielen Problemen schon im Voraus der Wind aus den Segeln genommen werden.

10. Falsche Bremsen
Die Dimension der Bremsscheiben ist an jedem Bike, im Speziellen aber vor allem auch beim E-Bike extrem wichtig. Ein E-MTB sollte zumindest vorne eine Scheibe mit 203 mm Durchmesser montiert haben. Die Dosierbarkeit und der Verschleiß sind bei größeren Scheibendurchmessern deutlich besser und die Temperatur der Beläge geringer. Ebenso von Vorteil wäre an schweren Rädern eine Vier-Kolben-Scheibenbremse, die im Gelände und in den Trails durch die größeren Beläge und die vier Bremskolben mehr Bremskraft erzeugt.