RAAM-Sieger Christoph Strasser testet im Windkanal
RAAM-Sieger Christoph Strasser ist nach seinem Abflug am Dienstag gut in den Vereinigten Staaten angekommen. Nach einem Erholungstag in San Francisco und der ersten Ausfahrt in der Stadt mit der Golden Gate Bridge wurde heute den ganzen Tag im Windkanal seines Sponsors und Ausstatters "Specialized" getestet. Und die Ergebnisse waren verblüffend ...
"San Francisco ist echt eine super Stadt mit den wahnsinnig steilen Anstiegen, die eine Fahrt durch die Stadt zum Intervalltraining machen lassen. Außerhalb der Golden Gate Bridge gibt es wunderschöne Trainingsmöglichkeiten, wo ich meine erste 100km-Einheit absolviert habe", sagt der Steirer. Heute war es dann für den zweifachen Sieger des Race Across America, der ab 10. Juni bei seiner fünften Teilnahme das Double schaffen will, so richtig aufregend. Nach einer Führung durch das "Specialized"-Headquarter in Morgan Hill wurde den ganzen Tag im Windkanal getestet. "Ein komplettes Team kümmerte sich um meine Einstellungen am Rad und die möglichen Verbesserungspotentiale in Hinblick auf die Aerodynamik. Nachdem eine Änderung der Sitzposition ausgeschlossen war - damit ich keine Probleme im Rücken- und Nackenbereich riskiere -, galt es in erster Linie mein verfügbares Material zu testen, damit ich bei jeder Windsituation das beste Equipment einsetzen kann", beschreibt Strasser.
EINSPARUNGEN REICHEN ALLEINE IN KANSAS FÜR WEITEREN POWERNAP Beeindruckt zeigte er sich vom Windkanal an sich: "Der Windkanal ist ein Wahnsinn: Feinste Technik, sechs Turbinen mit einem Durchmesser von je zwei Metern und genug Platz, um ein ganzes Pro-Tour-Team für ein Mannschaftszeitfahren zu testen." Bei Christoph wurden beide Räder (Rennrad vs. Zeitfahrrad), verschiedene Laufräder (Carbonscheibe vs. Laufrad), Helme (Aerohelm vs. Standardhelm) getestet. "Die Ergebnisse haben mich echt verblüfft: Die vermeintlich großen Auswirkungen kommen nicht von dem Zeitfarrad und den Laufrädern, sondern von der Position und den Feinheiten. An der Position kann wegen möglichen Rücken- und sitzproblemen nichts geändert werden. Aber einen großen Unterschied machen aber die Sponsorenaufkleber am Helm, die Position der Trinkflasche und das offenen Trikot zum Kühlen bei großer Hitze. Die Trinkflasche kommt jetzt hinter den Sattel und das Trikot wird immer zuzgemacht. Dafür verwende ich einen dünneren Stoff, der die Hitze reduziert. Gemeinsam mit einigen weiteren Details können laut dem Specialized-Entwicklerteam auf der RAAM-Strecke insgesamt bei gleicher Leistung bis zu sieben Watt und insgesamt 2,5 Stunden eingespart werden! Das klingt nicht so viel, hätte aber 2012 den Sieg gebracht. Damals hatte ich 1:50 Stunden Rückstand auf den Schweizer Reto Schoch." Und ein interessantes Detail zu den "Zeiteinsparungen" am Rande: Alleine im windigen Kansas - wo der Seitenwind generell starke Einflüsse hat - würde Christoph Strasser 20 Minuten einsparen. "Das wäre ein zusätzlicher Powernap", sagt der Steirer. "Es war ein toller und erkenntnisreicher Tag bei Specialized und ich bedanke mich bei allen Mitarbeitern", beschließt Christoph, der im Anschluss noch eine kleine Ausfahrt mit allen Mitarbeitern unternahm. Inzwischen ist Christoph mit seinem Fotografen Alexander Karelly in Borrego Springs in die Mojave-Wüste, wo er sich bis zum Start des RAAM am 10. Juni akklimatisieren wird.