Fußball ist zweifellos eine der beliebtesten Mannschaftssportarten - und anstrengender als viele denken: Wer diese Sportart nicht aktiv ausübt, ist sich nicht immer bewusst, welche physischen und physiologischen Leistungen dem Sportler während eines 90-minütigen Spiels abverlangt werden. Dabei spielen nicht nur die anaeroben, sondern auch die aeroben Fähigkeiten eine Rolle. Wesentlich einfacher und körperschonender ist es, Sportwetten abzuschließen und Fußballspiele im Fernsehen zu verfolgen oder zu streamen.

Für die Energieproduktion, die wir zur Bewegung benötigen, verbrennt unser Körper hauptsächlich Kohlenhydrate und Fette. Dieser Prozess findet sowohl mit Sauerstoff aus der Atemluft (aerob) als auch ohne Sauerstoff (anaerob) statt. Das Wissen um diese Unterscheidung hilft dabei, die physiologischen Anforderungen im Profifußball besser zu verstehen.

Diese Leistungen werden bei einem Fußballspiel erbracht
Ein Fußballspiel erstreckt sich typischerweise über 90 Minuten und in manchen Fällen, wie bei Verlängerungen, sogar über 120 Minuten. Während dieser Zeit führen die Spieler zahlreiche Aktionen mit variierender Intensität aus, abhängig von der jeweiligen Spielsituation. Unzählige Muskeln, Bänder und Knochen werden beansprucht. 

Die tatsächliche Spielzeit während eines 90-minütigen Fußballspiels beläuft sich auf ungefähr 60 Minuten, und der durchschnittliche Energieverbrauch liegt bei etwa 1.500 kcal. Spieler legen typischerweise eine Distanz von 10 km zurück, wobei die Spanne je nach Situation zwischen 8 und 12 km variieren kann. Zwei Drittel dieser Distanz werden entweder gehend oder trabend zurückgelegt, 20 bis 25 Prozent der Strecke werden in mittlerer Geschwindigkeit und 10 Prozent in hoher Intensität, also laufend oder sprintend, absolviert. Die meisten Sprints bewegen sich zwischen 5 und 20 Metern. Mit dem Ball am Fuß legen Spieler während eines Spiels nur 150 bis 200 Meter zurück. 

Positionsspezifische Unterschiede in den Laufleistungen sind meist gering, abgesehen von Torhütern. Beobachtungen zufolge tendieren Mittelfeldspieler dazu, mehr zu laufen, während Stürmer und Außenverteidiger häufiger und längere Sprints absolvieren.

Anaerobe Qualitäten – wichtig für schnelle Aktionen
Die anaeroben Fähigkeiten sind im Fußball entscheidend für schnelle Sprints, Sprünge, Zweikämpfe, Schüsse und das Blocken von Gegnern. Obwohl das aerobe System überwiegend die Energieversorgung während eines Spiels sichert, sind es oft die kurzen, explosiven Muskelkontraktionen, die in verschiedenen Formen – konzentrisch, exzentrisch und isometrisch – auftreten und den Spielausgang beeinflussen können.

Anaerobes Training lässt sich für Fußballer durch Sprinteinlagen während des Laufens oder durch hochintensives Intervalltraining integrieren. Es kann auch im Fitnessstudio mit Gewichtstraining oder anderen hochintensiven Übungen praktiziert werden.

Aerobe Fitness ist gefragt
Während eines 90-minütigen Fußballspiels erreichen die Spieler oft 80 bis 90 % ihrer maximalen Herzfrequenz, was 70 bis 90 % ihrer maximalen Sauerstoffaufnahme (VO²max) entspricht. Laut Untersuchungen fällt die Herzfrequenz eines Spielers während eines Spiels selten unter 65 % des Maximums. Diese Befunde unterstreichen die hohe Belastung des aeroben Energiesystems im Fußball. Eine ausgeprägte aerobe Fitness ist daher entscheidend für Fußballspieler, um intensive Belastungen länger durchzustehen und sich schneller von hochintensiven Spielphasen zu erholen.

Ausgiebiges Joggen zählt zu den aeroben Trainingsmethoden, bei denen alle während des Laufens aktiven Muskeln kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt werden. Wenn der Sauerstoffverbrauch und der Sauerstoffnachschub im Gleichgewicht sind, befindet sich der Körper im Zustand des „Steady State“.

Fußballer haben ein großes Herz – und das Immunsystem braucht Aufmerksamkeit
Im Vergleich zu Läufern mit ähnlicher Ausdauer weisen Fußballspieler, selbst unter Berücksichtigung verschiedener Körpergrößen, größere Herzvolumina und linksventrikuläre Muskelmassen auf. Die spezifischen Belastungen im Fußball könnten einen besonderen Reiz für diese kardiale Anpassung darstellen. Unter den Spielsportarten besitzen Fußballer die größten Herzen.

Übermäßige Wettkampfteilnahmen oder inadäquat dosierte Trainingseinheiten können das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen. Nach starken oder ermüdenden Belastungen kann es zu einer vorübergehenden Immunsuppression kommen, die auch als „open window“-Phase bekannt ist. Besonders bei Teams, die international spielen und zusätzlich Stressfaktoren wie Schlafmangel, Reisebelastungen und Wettkampfstress ausgesetzt sind, kann das Infektionsrisiko erhöht sein. Eine sorgfältige Trainings- und Wettkampfplanung, die ein ausgewogenes Verhältnis von Belastung und Erholung sowie eine Begrenzung der Spielanzahl berücksichtigt, dient somit als effektive Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge.