Das neue Spark von SCOTT im ersten SPORTaktiv-Test

Im Rahmen der Spark-Weltpremiere rund um die Mountainbike-Weltcuprennen in Leogang (Salzburg) gab es im Juni alle Infos aus erster Hand und natürlich auch ideale Möglichkeiten, dem neuen SCOTT-Bike mit „verstecktem“ Dämpfer gleich einmal auf den Zahn zu fühlen. Besser gesagt: den neuen Bikes. Denn die beiden Versionen, Race (RC) und Trail (900), sind bei selbem Rahmen doch erstaunlich eigenständige Räder.

Von Christoph Heigl

1. Zum Racebike Spark RC
Das Spark RC in Raceausstattung gibt sich sehr sportlich und ganz nach dem Geschmack der Weltcuppiloten wie Nino Schurter, die damit auf den technisch schwierigen Weltcupkursen noch mehr Gas geben können als die Konkurrenz. Klassische Hardtails und herkömmliche 100-mm-Fullys schauen im Vergleich schön alt aus. 120/120 mm Federweg, eine Dropper Seat Post und 2,4er Reifen sind bei 10,7 kg Gesamtgewicht (Testbike RC World Cup AXS) eine echte Ansage. Das Topmodell SL Evo wird gar mit 10,1 kg angepriesen.

Jetzt gibt es kein Halten mehr, wir wollen auf die Leoganger Worldcupstrecke, denn dafür ist das Race-Spark entworfen. Mit dem TwinLoc-Hebel links am Lenker kann man Federgabel und Hinterbau mit einem Klick komplett sperren, dann geht das Spark ab wie eine Rakete. Supersteif, superleicht, wir fühlen uns wie Nino – also fast. Im mittleren Modus klettern wir die technischen Passagen des Leogang-Kurses hinauf, das Spark geht mit den leichten Maxxis-Reifen (Rekon Race) enorm nach vorne und wir schaffen auch die steilsten Stellen im Worldcupkurs. Herrliches Racefeeling, kein Watt Pedaldruck scheint vergeudet. Die Sitzposition ist dabei überraschend angenehm, so könnte man stundenlang sitzen und kurbeln.

Vor den Downhills der nächste Klick am TwinLoc und jetzt stehen die vollen 120 mm Federweg zur Verfügung. Ja, im direkten Vergleich zum eigenen Trailbruder 900 muss man jetzt bei Reifen, Gabel und Downhillperformance minimalste Abstriche machen, aber für ein Racebike immer noch supersafe und schnell bügeln wir (Dropper Seat Post!) über Wurzeln, steile Absätze und kleine Jumps im technisch schwierigen Kurs. Unten wieder TwinLoc und Sattelstütze hoch und wir sind bereit für die nächste Attacke. Beine und Lunge von Nino Schurter haben wir zwar nicht, aber wenigstens wissen wir jetzt, wie sich seine neue Rennwaffe anfühlt. Nämlich beeindruckend.

Testbike SCOTT Spark RC World Cup AXS

Spark RC Carbon HMX Rahmen
RockShox SID Select+ RL3 120 mm
RS Nude 5 RL3, 120 mm, TwinLoc
SRAM X01 Eagle AXS 12 Speed
Shimano XTR Disc Brakes
Syncros Silverton 1.0 Carbon Wheels
Maxxis Rekon Race Foldable Tires
FOX Dropper Post, Syncros CF Parts
10,7 kg, € 7.999,–

Hier geht's zum Spark RC ...

2. Zum Trailbike Spark 900
Das Racebike zeigt „Muckis“. Mit dem um 10 mm aufgebohrten Federweg von 130 mm in der Fox-Federgabel und 120 mm im Hinterbau (Dämpfer mit mehr Luftvolumen für den Traileinsatz) sowie den vielversprechenden neuen Allroundreifen Wicked Will von Schwalbe (29 x 2,4) ist das Spark der neue Überflieger der im Trend liegenden Down-Country-Bikes. Sie verbinden laut Definition gute Downhillperformance und die Gene aus dem Cross-Country-Rennsport.

Und so fährt sich das Trailmodell des Spark auch. Fast genauso leicht wie sein sportlich abgespeckter Race-Bruder rollt das 900er (wir hatten die zweitteuerste und ganz feine Tuned-AXS-Version um 8.999 Euro im Test) leicht im Flachen und auf Asphalt, die Sitzposition angenehm aufrecht und modern. Bergauf sperren wir mit TwinLoc den Hinterbau und nichts stoppt unseren Vortrieb. Doch erst bergab kommt das große Hallo! Mit supersteifer Syncros-Lenker-Vorbau Kombi und der entspannten Geometrie kommt fast Enduro-Feeling auf. Für ein Trailbike superleicht, fliegt das Trail-Spark durch Anlieger und Wurzelpassagen. Mit 130/120 mm Federweg scheint das Bike für vieles gerüstet und macht selbst langhubigeren Bikes mächtig Dampf. Bei rekordverdächtigen 11,3 Kilogramm. Daumen hoch, Scott!

Testbike Scott Spark 900 Tuned AXS