Gaslaternen gibt es beinahe so lange wie Gaskocher. Anders als bei den Kochgeräten steht bei gasbetriebenen Lampen nicht das Heizen, sondern das Leuchten im Vordergrund. Da Gasflammen jedoch kaum Licht emittieren, benötigen Gaslaternen sogenannte Glühstrümpfe – das Herzstück der Lichtquelle. Allerdings sind die feinmaschigen Strumpfgebilde sehr empfindlich. Wie man damit richtig umgeht, weiß der Schwede Per Wååg. Er ist passionierter Kletterer, Mountainbiker und besitzt Expeditionserfahrung. Kurzum: Er ist ein echter Outdoor-Mensch. Per arbeitet als Product Manager bei der schwedischen Marke Primus. Er erklärt so einfach wie ‚einleuchtend' die richtige Handhabung von Glühstrümpfen.
Jede Gaslaterne besitzt einen Glühstrumpf. Er ist eines der wichtigsten Bauteile einer solchen Laterne: Gasflammen alleine liefern so gut wie keinen sichtbaren Lichtschein. Die Leuchtkraft der Flamme würde daher niemals den Begriff Laterne rechtfertigen. Um mehr Lichtausbeute zu erhalten, muss man deshalb eine Art Verstärker einbauen. Dafür kommen Oxide zum Einsatz.
Diese Oxide entstehen als Produkt bei der Verbrennung bestimmter Salze, mit denen das Stoffgewebe eines Glühstrumpfs präpariert ist. Durch die Hitze der Flamme zum Leuchten angeregt, werfen sie je nach Art des verwendeten Salzes ein kälteres (weißlicheres) oder wärmeres (gelblicheres) Licht. Allerdings verbrennt das eigentliche Mesh des Glühstrumpfs nach dem Anzünden. Zurück bleibt nur ein – relativ empfindliches – Gerüst aus Salzkristallen. Vor diesem Hintergrund muss man bei der erstmaligen Verwendung oder beim Wechseln des Glühstrumpfes ein paar Dinge beachten:
- Zunächst muss der Glas- oder Stahlzylinder der Gaslaterne abgenommen werden. Dann kommt der passende Glühstrumpf über den Brenner: mit der großen Öffnung stülpt man den Strumpf so weit über den Brenner, dass der perforierte Brennerkopf komplett verdeckt wird. Die kleinere Öffnung liegt auf der Brennerspitze (siehe Abb. 1).
- Sitzt der Glühstrumpf, muss kontrolliert werden, ob das Ventil richtig geschlossen ist. Es darf auf keinen Fall Gas austreten, sonst kann es zu unerwünschten Flammenbildungen kommen. Dann wird der Strumpf vorsichtig von Hand angezündet (Abb. 2).
- Nach wenigen Sekunden bleibt vom Glühstrumpf nur noch das „Skelett“ aus Salzkristallen zurück – jetzt kann man das Ventil öffnen (Abb. 3).
- Die Leuchte sollte anschließend für kurze Zeit auf höchster Stufe betrieben werden (siehe Abb. 4). Dadurch „stabilisiert“ sich das Salzgebilde etwas, aber man sollte damit generell damit so vorsichtig umgehen wie mit rohen Eiern. Nach etwa 30 Sekunden kann man die Flamme auf die gewünschte Helligkeit herab regulieren.
Wie auch beim Kocher bekommt man das beste Verhältnis von Ausbeute zu Verbrauch mit einem halb bis dreiviertel geöffneten Ventil. Nun noch den Glas- bzw. Stahlzylinder wieder anbringen. Fertig! Wer den Glühstrumpf einmal gewechselt hat, macht es beim zweiten Mal im Handumdrehen. Auf Trekking-Touren oder Expeditionen sind Gaslaternen wunderbare Begleiter. Sie sind nicht nur sehr hell, verbrauchen wenig und geben angenehmes Licht, sie heizen auch ganz ordentlich. Bei Kälte sorgen sie dafür, dass es im Zelt wärmer und trockener ist. Die Wärme der Lampe drückt die sonst reichlich vorhandene Kondensfeuchtigkeit heraus. Aber Vorsicht: Der Betrieb einer Laterne im Zelt birgt das Risiko lebensgefährlicher Kohlenmonoxid-Vergiftungen und das Zelt kann sehr leicht in Brand geraten. Wer Geräte mit offener Flamme, wie eine Gaslaterne, in geschlossenen Räumen betreibt, handelt auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko! An sich ist der Betrieb verboten. Viel Spaß auf der nächsten Tour!
DER EXPERTE
Per ist begeisterter Kletterer, Mountainbiker mit Expeditionserfahrung. Berfuflich ist Per als Productmanager bei Primus tätig.
Weitere Infos findest du auf www.primus.se
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