Wie nervöse Rennpferde scharrten die knapp 1000 Teilnehmer vor dem Startschuss zum dritten „Kärnten Radmarathon“ mit Start und Ziel in Bad Kleinkirchheim. Eine Unruhe, die nur Sekunden später dem Rennfieber weichen musste. Vor allem an der Spitze wurde gleich zu Beginn auf das Tempo gedrückt. Mit dem Effekt, dass sich das Feld in mehrere Gruppen teilte. Die Vorentscheidung fiel früh. Im ersten Anstieg zur Schiestlscharte (2024 Meter) attackierten der Vorjahreszweite Philip Götsch und Hans-Peter Obwaller, dem Rest des Feldes blieb das Nachsehen. Sekunde um Sekunde vergrößerte sich der Vorsprung im zehn Kilometer langen Anstieg. Götsch gab das Tempo vor und Obwaller ließ sich von seinem Teamkollegen (Flachau-KTM-Racing-Team) über die in Schnee gehüllten Nockberge ziehen.
Am Dach der Tour der Eisentalhöhe (2042 Meter) überließ Götsch seinem Fluchtgefährten den Titel des „Nockalmkönigs“. Der Vorsprung auf die ersten Verfolger um Marathon-Staatsmeister Ewald Robeischl und den Kärntner Gebhard Pertl betrug fünf Minuten. Auch in weiterer Folge änderte sich nichts am einsamen Rennen zu zweit. Zu perfekt harmonierte die Fahrgemeinschaft aus Südtirol und Salzburg in den Abfahrten, im Liesertal, entlang des Millstätter Sees und beim Schlussanstieg von Radenthein nach Bad Kleinkirchheim. Erst 500 Meter vor dem Ziel fiel die Entscheidung. Götsch ließ Obwaller stehen und konnte sich nach 3:00:08 Stunden und 106 schweißtreibenden Kilometern - 2150 Höhenmeter inklusive - als Sieger feiern lassen. Dritter wurde Robeischl, Vierter Paul Lindner (48) und Fünfter Pertl.
Respekt gebührt Österreichs Topbiathleten Christoph Sumann, der seinen ersten Marathon auf dem 26. Platz beendete. Eine Stunde nach dem Sieger erreichte auch „Mr. Millionenshow“ Armin Assinger das Ziel. Da hatten auch die besten Damen bereits ihren Arbeitstag beendet. Es gewann die Tirolerin Nadja Prieling (3:28:38 Stunden), vor den Salzburgerinnen Karin Gruber und Lisa Pleyer.
Stimmen zum Rennen
Philip Götsch (ITA), Sieger:
„Es war ein super Rennen bei Traumwetter. Schon im Vorfeld habe ich mit Hans-Peter Obwaller beschlossen gleich zu Beginn zu attackieren. Unser Soloritt machte sich bezahlt. Die Organisation war hervorragend.“
Hans-Peter Obwaller, Zweiter und Nockalmkönig:
„Das Rennen und das Panorama sind einzigartig. Der Schnee am Straßenrand und auf den Bergen machte die Sache noch einzigartiger. Götsch war bergauf der Stärkste und hat mich mitgezogen. Im ebenen Teil der Strecke haben wir perfekt harmoniert. Bergauf war es am Hinterrad von Philip wie eine geführte Tour.“
Ewald Robeischl, Dritter:
„Götsch und Obwaller waren nicht zu halten. Ich in sehr zufrieden. Die Organisation hier war perfekt“
Gebhard Pertl, Fünfter und bester Kärntner:
„Ich hatte ein gutes Rennen. Götsch und Obwaller waren aufwärts einfach um zwei Prozent zu gut. Die Nockberge boten eine Traumkulisse.“
Nadja Prieling, Siegerin:
„Für mich war es ein wunderschöner Tag mit einem sensationellen Sieg. Die Kulisse ist einfach überwältigend.“
Marlies Penker, Vierte und beste Kärntnerin:
„Vor allem bergauf ist es mir sehr gut gegangen, ich bin sehr zufrieden.“
Christoph Sumann, Marathon-Debütant und Biathlet:
„Mein erstes richtiges Radrennen, mein erster Marathon war ein wirklich schönes Erlebnis. Bei den Bergwertungen wollte ich schon meine Langlauf-Schi auspacken. Ich komme nächstes Jahr wieder. Die Kulisse war beeindruckend, die Organisation auch.“
Peter „Paco“ Wrolich, Ex-Radprofi und Präsident des LRV-Kärnten:
„Dieser Marathon ist einzigartig, nicht nur landschaftlich, es gibt keinen schöneren. Am Berg lag Schnee, am Millstätter See hatte es fast 30 Grad, herrlich. Die perfekte Organisation möchte ich ebenfalls hervorheben.“
Armin Assinger, Mr. Millionenshow und Ex-Skirennfahrer:
„Ich kam mir vor wie ein richtiger Radprofi, den letzten Anstieg bin ich gefahren wie auf einem Moped. Die Versorgung entlang der Strecke und die Organisation waren top. So ein tolles Rennen gibt es nur in Kärnten.