Schon seit einigen Jahre erleben Outdoor-Aktivitäten wie Bergwandern und Klettern einen Boom, besonders beliebt sind diese in der Alpenregion.


Ob entspannte Talwanderungen, spannendes Klettersteiggehen, Naturerlebnis auf idyllischen Bergpfaden oder herausforderndes Alpinsportprogramm – mit etwas Knowhow und der richtigen Ausrüstung halten die Berge für nahezu jeden Naturbegeisterten ein passendes Programm bereit. Allerdings kann der Spaß in den Bergen und Tälern schnell nach hinten losgehen, nämlich dann, wenn unpassende Kleidung gewählt wird, die beispielsweise nicht ausreichend bei Nässe oder Kälte schützt. Selbst im Sommer sind Temperaturstürze, Schneefälle und Gewitter je nach Region keine Seltenheit, dementsprechend sollten Bergwanderer sich im Vorfeld gut vorbereiten.

DIE RICHTIGE BEKLEIDUNG FÜR DIE BERGTOUR
Generell gilt, dass Funktionskleidung als Basis der Ausrüstung dienen sollte. Sie schützt zuverlässig vor Auskühlung, Kälte und Nässe, jedoch erfüllt sie ihren Zweck nur dann in vollem Maße, wenn verschiedene Bekleidungsschichten miteinander kombiniert werden.

FALDA PURA LANA CON CARTELLINO © DAN1. UNTERWÄSCHE
Unterwäsche aus Funktionsmaterialien sollte die erste Schicht bilden und kann beispielsweise aus Polyester bestehen. Die Kleidung transportiert Schweiß und trocknet sehr schnell, was wichtig ist, wenn ein schwieriger Bergaufstieg geschafft ist und auf dem Gipfel ein eisiger Wind weht. Auch Socken sollte keinesfalls im Sortiment fehlen, am besten wird hierbei zu richtigen Trekkingsocken gegriffen, die einen hohen Wollanteil haben dürfen. Sehr wichtig: Wolle ist erlaubt, Baumwolle jedoch nicht!

2. FLEECE
Fleece ist ein besonders wärmender Stoff und bietet sich daher ideal als zusätzlicher Pullover an, der bei Pausen oder Kälteeinbrüchen genutzt werden kann. Er wird bei Bedarf als zweite Schicht getragen und sollte vorzugsweise körpernah statt weit geschnitten sein. Gegebenenfalls kann auf eine zusätzliche Funktionsjacke verzichtet werden, wenn der Fleece-Pulli bereits ausreichend wärmt, ansonsten kann er aber auch als mittlere Schicht dienen.

Blue waterproof membrane textile background with drops © Taiga3. JACKE UND HOSE
Über der Funktionsunterwäsche werden eine Tourenhose und Funktionsjacke gezogen, die ebenfalls aus robustem Material bestehen sollten. Bestenfalls sind sie windabweisend, gut imprägniert und aus einem elastischen Material. Was genau das Material von Outdoor-Kleidung leisten sollte, zeigt ein kurzer Überblick auf Wandern.com.

Es lohnt sich außerdem darauf zu achten, dass das gewählte Jackenmodell über eine gut anpassbare Kapuze verfügt und die Hose eine hohe Bewegungsfreiheit und angenehmen Sitz bietet.

Funktionsjacke
Eine gute Funktionsjacke erfüllt viele Ansprüche. Dank eingearbeiteter Membran schützt sie vor Witterungseinflüssen und ist atmungsaktiv, die äußere Stoffschicht ist außerdem meist abriebfest und reißsicher, sodass der darunterliegende Klimastoff vor Beschädigungen geschützt wird. Je nach Modell wird außerdem mit Oberstofflaminat gearbeitet, welches die Jacke nochmals wind- und wasserdicht macht. Beim Kauf einer Funktionsjacke kommen unterschiedliche wichtige Punkte zum Tragen, die bei der Entscheidung helfen können. Wer sich etwas Mühe ersparen möchte, der kann für einen ersten Überblick aber auch zum Ratgeber von SportScheck greifen, welcher Empfehlungen gibt und sich dabei nach den eigenen Wünschen richtet. Folgende Aspekte sollten bei der Suche nach einer guten Funktionsjacke berücksichtigt werden:

  • Wassersäule: Dieser Wert zeigt an, wie hoch die Dichte und Atmungsaktivität der Jacke ist. Je höher, desto besser.
  • Schnitt beachten: Der Schnitt einer Funktionsjacke ist nicht zu unterschätzen, insbesondere dann, wenn sie nicht nur bei einer einzelnen Sportart, sondern bei verschiedenen Aktivitäten genutzt werden soll. Bei langen Rucksackwanderungen sollte die Jacke beispielsweise über einen verlängerten Rücken verfügen, sodass dieser geschützt ist und es nicht zu Unterkühlung und daraus resultierenden Rückschmerzen kommen kann. Nicht zuletzt kann die Funktionsjacke außerdem auch problemlos im Alltag getragen werden und sollte daher bestenfalls auch optisch gefallen.
  • Materialverstärkungen: Verstärkungen sollten vor allem an den Ellenbogen und Schultern vorhanden sein. Dies lohnt sich auch, wenn über lange Zeit ein Rucksack getragen wird, der den Stoff ansonsten langsam abscheuert.
  • Kapuze: In jedem Fall sollte die Kapuze abnehmbar oder zumindest in den Kragen einrollbar sein. Ein Modell mit ausgereifter Kapuze kann den größten Teil des Gesichtes schützen, auch ein verstärkter Schirm sollte nicht fehlen. Soll die Funktionsjacke abseits des Wanderns oder Bergsteigens genutzt werden (beispielsweise beim Fahrradfahren), so sollte außerdem bedacht werden, dass die Kapuze auch mit aufgesetztem Helm über den Kopf passen muss.
  • Taschen, Schnürzüge, Reißverschlüsse: Idealerweise kommt eine Outdoorjacke mit vielen Taschen daher, sodass die wichtigsten Habseligkeiten immer griffbereit sind. Unter anderem sollten Handy, GPS und Sonnenbrille in ihnen Platz finden. Praktisch ist es, wenn die Taschen dafür so liegen, dass sie nicht vom Hüftgurt des Rucksacks verdeckt werden. Bei guten Herstellern gehören sowohl zwei Brusttaschen als auch eine innen liegende Einschubtasche zum Standard. Nicht weniger sinnvoll sind Schnürzüge, die die Bündchen von Ärmeln und Hosenbeinen bei Bedarf zuziehen und verschließen. Diese sollten nicht zu klein ausfallen, da die Handhabung bei schlechtem Wetter ansonsten schwierig sein kann. Bänder sind Druckknöpfen in diesem Fall vorzuziehen. Auch auf Reißverschlüsse gilt es zu achten, hier zählt vor allem die Verarbeitung. Neben einer guten Abdichtung gegen Wasser sollten die Schiebergriffe möglichst groß und robust sein, damit sie sich auch mit klammen Fingern problemlos nutzen lassen.

Softshell Jacke © BEAUTYofLIFE

Tourenhose
Eine gute Tourenhose sollte leicht sein und ist an verschiedenen Stellen mit elastischem Material verstärkt, was beispielsweise beim Klettern sehr wichtig ist, um nicht behindert zu werden. Verstärkt sein sollte sie außerdem an den Knien, am Gesäß und den Fußinnenseiten, um einerseits dem Abrieb vorzubeugen und andererseits zusätzlichen Schutz zu bieten. Auch vor Fremdeinflüssen wie UV-Strahlung oder Insektenstichen sollte sie möglichst hohen Schutz bieten. Praktisch sind zudem große Beintaschen, in denen das Kartenmaterial Platz findet, außerdem sind verstellbare Hosenbeinabschlüsse an den Beinen von Vorteil. Bezüglich der Materialien kann auf verschiedene Varianten zurückgegriffen werden, in fast allen Modellen sind heutzutage aber hochfunktionale Membranen verarbeitet, die sehr atmungsaktiv sind und somit ein ausgewogenes Körperklima gewährleisten. Für zusätzliche Frischluft können zudem laminierte Reißverschlüsse an den Beinaußenseiten sorgen, die bei Bedarf geöffnet werden können und zudem auch noch das An- und Ausziehen erleichtern.

4. SCHUHE - UNVERZICHTBARE BEGLEITER AUF DER TOUR
Wer die Hochtour, den Klettersteig oder die Bergwanderung wirklich genießen möchte, der sollte in jedem Fall mit den richtigen Bergschuhen losziehen. Das jeweilige Terrain ist dafür jedoch sehr wichtig, denn einen einzigen perfekten Schuh für alle Outdoor-Aktivitäten gibt es nicht. So benötigen Bergwanderer einen leichten, komfortablen Stiefel, der sauber abrollt und die Schritte gut dämpft, was sich gerade auf steinigen oder längeren Forstwegen bezahlt macht. Sinnvoll ist außerdem ein wasserdichtes, atmungsaktives Futter, beispielsweise aus Gore-Tex. Wer hingegen leichte Hochtouren oder Gletscherquerungen bewältigen möchte, der sollte zu Schuhen mit Kipphebelaufnahme greifen, die für sogenannte Halbautomatiksteigeisen geeignet sind. Als ambitionierter Hochtourengeher sollte zu isolierten Hochtourenstiefeln gegriffen werden, diese verfügen über eine grobstollige Sohle, die sich im schroffen Gelände fest verankern kann.

Ende der Wanderung - end of trail © Konstanze Gruber / Fotolia.com

Bei Felskletterrouten oder Klettersteigtouren empfehlen sich hingegen spezielle Kletterstiefel, die extrem viel Bewegungsfreiheit bieten, die Gelenke nicht einengen und gleichzeitig über eine sehr dünne, gering gedämpfte, dafür aber sehr sensible Sohle verfügen. So kann ein präzises Klettern und Fußaufsetzen gewährleistet werden.

Kurzum: Wer einen wirklich guten Schuh sucht, der sollte dafür am besten zum Fachmann gehen und sich beraten lassen, zumal nicht nur der Schuh selbst, sondern auch die Passform entscheidend ist. Bergstiefel passen sich beispielsweise kaum an die Fußanatomie an, weshalb eine gründliche Anprobe sehr wichtig ist. Für einen ersten Eindruck sollten die Schuhe mindestens eine Viertelstunde lang gemeinsam mit den Socken getragen werden, die auch während der Tour zum Einsatz kommen sollten. Sitzt der Schuh nicht optimal, dann sollte dieser besser nicht gekauft werden.

Ausgerüstet mit diesen Basics kann Wind und Wetter während des Aufstiegs getrotzt werden, allerdings sollten Aktivurlauber oder Hobbysportler bedenken, dass zu einer Wandertour in der Regel noch weitaus mehr gehört als die richtige Kleidung. Unter anderem sollte auch ein passender Rucksack dabei sein, vor allem dann, wenn die Wanderung sich über mehrere Tage erstreckt. Hinzu kommen ein Schlafsack und ein Zelt für diejenigen, die unter freiem Himmel übernachten wollen. Nicht zuletzt gehört außerdem eine ausreichende Wegzehrung mit auf den Weg, damit die Tourgeher auch bei Kräften bleiben. Das kann zum Beispiel gefriergetrocknete Nahrung aus dem Fachhandel sein, wer jedoch auch ein leichtes Kochgeschirr mitnimmt, kann sich unterwegs sogar warme Speisen zubereiten. Auch Trinkwasser ist sehr wichtig. Wie es unterwegs bedenkenlos gewonnen werden kann, zeigt dieser Artikel.


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