Downhill? Ja doch, kennt man in Österreich ja vom Skifahren. Aber Dirt Jump, Four Cross, Dual, North Shore ...? Da verstehen selbst g’standene Biker, die schon seit vielen Jahren „on tour“ sind, noch immer „Bahnhof.“ Wir schließen diese Wissenslücke – mit einem Exkurs durch die „Anatomie“ eines Bikeparks.


Zuerst noch eine Klarstellung – weil ja meist schon der Begriff „Bikepark“ genügt, um die Masse der Hobbyradler weiterblättern zu lassen: Es stimmt natürlich, dass sich in diesen „Parks“ auch echte Freaks treffen, die auf den künstlichen Hindernissen und speziellen Parcours tolldreiste Kunststücke mit ihren Spezialradeln vollführen (oder es zumindest versuchen).
Aber genau diese Hindernisse und Parcours sollten den „normalen“ Radler nicht abschrecken, sondern vielmehr zum Park-Besuch einladen! Man kann es mit einem Fahrtechnik-Parcour für Autofahrer vergleichen: Auch da werden künstliche Hindernisse und Schleuderkurse geschaffen – mit dem Ziel, den Autofahrern eine Trainingsmöglichkeit zu geben, damit sie dann, wenn sie im normalen Verkehr in Extremsituationen kommen, richtig reagieren.
Und genauso nützlich sind Bikeparks für Freizeitradler: Hier kann jeder auf sicherem Terrain an seiner Fahrtechnik feilen und Grenzgänge ausprobieren, die dann draußen, im Radleralltag, die nötige Fahrsicherheit bringen. Und damit ihr wisst, was euch zum Einstieg in einem Bikepark erwartet, übersetzen wir hier die wichtigsten Begriffe aus dem Bikepark-Lexikon.

NORTH-SHORE-TRAIL
Die Geburtsstätte dieser Strecken liegt in Kanada bei Vancouver an der sogenannten North Shore. Hier wurden die ersten Holzkonstruktionen gebaut, die heute als North-Shore-Trails bekannt sind und überall nachgebaut werden. Der Biker fährt dabei zum Teil in beträchtlicher Höhe über Stege, Rampen oder Leitern. Der Phantasie der Streckenbauer sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Das richtige Bike: Zum Einsatz kommen üblicherweise leichte FreerideBikes, aber auch Freeride-Hardtails

DOWNHILL
Die klassischste Form der Abfahrtsstrecke. Grobes Gelände und hohe Geschwindigkeiten stellen hohe Anforderungen an das Fahrkönnen und an die Technik der Bikes.
Das richtige Bike: Downhill-Bikes sind primär auf Stabilität ausgelegt und ausschließlich fürs Bergabfahren konzipiert. Große Federwege um etwa 200 mm bügeln die brutalsten Bodenunebenheiten glatt und erhöhen die Fahrsicherheit.

FREERIDE
Freeridestrecken sind in derRegel etwas gemäßigter ausgelegt und eignen sich gut zum Einstieg. Dennoch bieten sie alle möglichen Kombinationen (X-Lines) aus steilen Bergabpassagen, überhöhten Kurven und diversen Sprüngen. An den gefährlichsten Stellen bieten sogenannte „Chickenways“ eine Umfahrungsmöglichkeit für nicht so versierte oder weniger mutige Fahrer.
Das richtige Bike: Freeride-Bikes haben Federwege um die 180 mm, wichtig ist die Downhill-Performance, trotzdem eignet es sich auch für kurze Gegenanstiege.

BIKER-CROSS ODER FOUR-CROSS
Zu den elementaren Hindernissen der Four- Cross zählen Sprünge, überhöhte und flache Kurven, „Waschbretter“, Wellen und Kompressionen. Die 150 bis 600 Meter lange Strecke beinhaltet mehrere relativ flache Sprünge, die auch „geschluckt“ werden können. Die Kurven sind erhöht, sodass man die Strecke mit hoher Geschwindigkeit durchfahren kann.
Das richtige Bike: Die Geometrie eines Four-Cross-Bikes ist vor allem auf Geschwindigkeit ausgelegt, weniger auf Wendigkeit. Es muss laufruhig sein, deshalb ist der Radstand etwas länger und der Lenkwinkel flacher. Die Federung ist recht straff und eher eine Art Notfallfederung für unsaubere Landungen. Der Federweg liegt ungefähr zwischen 80 mm und 140 mm.

DIRT PARK
Ein Sprunghügel nach dem anderen schaffen die idealen Bedingungen für die spektakulärsten Flugeinlagen. Allerdings eignen sich die meisten Dirtlines nicht für Anfänger. Die Skills für die Sprungtechniken müssen von Grund auf und möglichst unter fachmännischer Anleitung gelernt werden.
Das richtige Bike: Dirt-Jump- Bikes sind Singlespeeds, haben kleine, gedrungene Rahmen und extrem stabile Laufräder. Beim Dirt Jump kommen auch BMX-Bikes zum Einsatz.

SLOPESTYLE PARK
So nennt man die gesamte „Kombination“ in einem Bikepark – mit all seinen künstlichen und natürlichen Hindernissen wie Dirt-Jumps, Northshores, Röhren, Wallrides (Holzwände zum befahren) usw.

FOAMPIT
Das sind Schnitzelgruben, die den Spezialisten als weiche Landezone beim Trainieren von neuen Sprüngen und Figuren dienen.

GUT ZU WISSEN
Du musst nicht dein eigenes Rad strapazieren – in den Parks bekommst du das passende Bike und die Sicherheitsausrüstung leihweise gestellt!


BIKEPARKS IN ÖSTERREICH

Bikepark Semmering (NÖ)
Angebot: Freeride, Downhill, North Shore, Slopestyle-Park
Tel.: 0 26 64/80 38
www.bikeparksemmering.at

Bikepark Leogang (S)
Angebot: Freeride, Downhill, Dirt Park, North Shore, Foampit
Tel.: 0 65 83/82 19
www.bikepark-leogang.com

Bike Circus Saalbach-Hinterglemm (S)
Angebot: Freeride, Downhill, North Shore
Tel.: 0 65 41/63 21-0
www.bike-circus.at

Bikepark Planai (St)
Angebot: Freeride, Downhill, 4-Cross Track, North Shore
Tel.: 0 3687/22 0 42
www.bikeparkplanai.at

Mountainbike Park Wagrain (S)
Angebot: Freeride, Downhill, North Shore
Tel.: 0 64 13/713 29
www.bikewagrain.at

Afritz Downhillpark Verditz (K)
Angebot: Downhill
Tel.: 0 42 42/570 47-0
www.verditz.at

Bikepark Hopfgarten (T)
Angebot: Downhill, Freeride
www.bikepark-hopfgarten.at

Nordkette-Singletrail Innsbruck (T)
Angebot: Downhill, North Shore
Tel.: 0 664/230 85 15
www.nordkette-singletrail.at

Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis
Angebot: Freeride, Downhill, Familyline, Dirtpark, Slopestyle, Pumptruck, Kidspark + Training Area, North Shore, Skinnyline.
Tel+05476 53077-20
http://www.bikepark-sfl.at

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