Seit knapp zehn Jahren führt Axel Rabensteinfür SPORTaktiv Interviews mit bekannten Sportlern. Während seiner Vorbereitung zu seinem ersten IRONMAN-Bewerb stellt er sich selbst eine Frage. Und diese lautet: „Warum tu ich das?"

Von Axel Rabenstein


Im Juni werde ich an meinem ersten IRONMAN teilnehmen. Meine Mutter kommentierte das Vorhaben mit den Worten: „Um Gottes Willen", mein Vater beließ es bei einem Kopfschütteln. Die Reaktionen sind verständlich, handelt es sich bei einem Triathlon über die Langdistanz doch um einen extremen Wettkampf, für dessen Vorbereitung auch eine extrem zeitintensive Vorbereitung nötig ist.

Trotzdem will ich es unbedingt. Und dabei bin ich nicht alleine. In Österreich sind es jährlich schon mehr als 40.000 Sportler, die an einem Triathlon teilnehmen. In den USA stieg die Zahl der Wettkämpfe in den vergangenen zehn Jahren von 1.500 auf weit mehr als 4.000 jährlich. Weltweit gehen die Teilnehmerzahlen in die Millionen. Tendenz: weiter steigend.

Die frühere Randsportart boomt. Und ich bin mittendrin. Nur ... warum? Sicher ist, dass mir Ziele schon immer gut getan haben. Sie sorgen für Struktur im Alltag, schenken einem die Kraft zur Selbstüberwindung und sind somit bestens geeignet, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Ein IRONMAN ist ein großes Ziel. Und deshalb auch eine große Chance, an seiner Aufgabe zu wachsen.

Leider bin ich nicht unbedingt der Prototyp eines Triathleten. Ich habe kurze Beine und lange Arme (Typ Orang-Utan also), ich war schon immer eher schnellkräftig als ausdauernd. Und eigentlich gehe ich viel lieber surfen oder snowboarden als mich auf ein Rad zu setzen. Vielleicht kommen mir gerade deshalb genau im Sattel immer wieder Zweifel an der Sinnhaftigkeit meines Unterfangens. Und ich stelle mir einmal mehr die Frage: „Warum tu ich das?"

Dann aber liege ich erschöpft auf dem Sofa und spüre – tiefe Zufriedenheit. Oder ich wandle voller Energie wie auf Wolken durch die Stadt und habe das Gefühl, die Fitness käme mir zu den Ohren raus. Ebendies ist für mich der entscheidende Punkt: Triathlon ist kein Sport, der mir während seiner Ausübung besonders viel Freude bereitet. Triathlon ist vielmehr ein Sport, der mich glücklich macht – gerade dann, wenn ich ihn eben nicht ausübe. Weil ich topfit bin, mich einfach nur guuut fühle.

Dieses Bewusstsein soll mich durch die kommenden Trainingswochen begleiten. Leider zeugt mein Pensum noch nicht von eiserner Disziplin, zumindest für einen IRONMAN-Aspiranten: Schwimmen gehe ich zweimal die Woche – laut App stehen seit Anfang des Jahres 254 gelaufene Kilometer sowie 590 Rad-Kilometer zu Buche. Das ist in Ordnung. Aber ist es auch genug?

Immerhin ist mein April deutlich Rad intensiver geworden: Er begann mit einem Brevet über 200 km, es folgen das dreitägige SPORTaktiv-Radcamp in Istrien und ein weiteres Brevet über 300 km. Im Mai noch ein klassischer Marathon sowie der IRONMAN 70.3 in Barcelona, ehe ich mich dann auf die Zielgerade meiner Vorbereitung begebe.

Ich werde davon berichten! Fortsetzung folgt also im nächsten SPORTaktiv Magazin.

"Ironman in Kürze" Axel Rabenstein / Bild: KK

Der Sportsfreund

AXEL RABENSTEIN (Jahrgang 1975) liefert seit 2007 für SPORTaktiv Interviews von Weltklassesportlern. In den letzten drei Jahren nahm er jeweils am IRONMAN 70.3 in Zell am See-Kaprun teil. Jetzt bereitet er sich auf seinen ersten langen IRONMAN vor.

DER IRONMAN Austria findet am 26. Juni 2016 in Klagenfurt statt. 3.000 Starter bewältigen am Stück 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42 km Laufen. Web: ironman.com


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