Neulich setzte ich mich wieder einmal in meine Zeitmaschine, unternahm eine kleine Zeitreise in meine Kindheit/Jugend und schaute mir selbst über die Schultern beim Skirennenschauen zu: Zwar erkannte ich den Ganslernhang oder Schladming wieder, aber trotzdem schien mir die Welt fremd.
Wissen Sie, wen ich auf der Piste gesehen habe? Hansi Hinterseer und sogar Armin Assinger! Wie kamen die bloß dorthin? Als würden heute Hubert von Goisern, Heino oder Bernie Ecclestone frech herunterbrezeln! Gstrein gab es auch schon einen, aber einen Schriftstellerbruder.
Aber noch unglaublicher: Die Rennen fanden zur Mittagszeit bei Tageslicht statt! Was sollte denn das für einen Sinn haben? Da waren ja die meisten Leute bei der Arbeit. (Aber die Werbebotschaften des ORF (FÜR ALLE!), der Mobilnetzbetreiber, Banken, Versicherungen, Autos und Fluglinien am Pistenrand und auf den Skianzügen und Helmen erreichten sie nicht deswegen nicht, sondern weil es einfach keine gab!) Durch das viele Licht sah man auch die tief verschneiten Winterlandschaften rund um die Strecken von Kitzbühel, Garmisch etc.: Was für eine Schneeverschwendung! Was für eine Energieverschwendung! Die armen, armen Schneekanonen! Wie hat man damals eigentlich das ganze Flutlicht verwendet?
Es gab einen einzigen Kommentator, der noch dazu die ganze Übertragung lang unsichtbar blieb; dagegen keinen einzigen „Experten“, der mir, immer wieder Urwaldgeräusche (Uaaaa! Pfoaaa!) ausstoßend, erklärte, wer wann wo mit „die Ski einischmierte“ oder „verkantete“. Trotzdem wusste ich ganz von allein alles über die „Ideallinie“ und trug die Zwischenzeiten und Endzeiten in die dafür vorgesehenen Tabellen im Sportteil der Zeitung ein. Es war wahnsinnig spannend und nach ungefähr einer Viertelstunde war alles erledigt. Alles Skireich war Österreich untertan … Läufer aus Großbritannien und Brasilien waren damals Witzfiguren. Auf den Slalomstangenspitzen hatten die Damen ihre Kopftücher vergessen.
Nach Ende der Rennen und der Siegerehrungen und nach Einbruch der Dunkelheit folgte der sogenannte „Hüttenzauber“, der aber nicht mehr im Fernsehen übertragen und schon gar nicht von Analytikern und Experten cokommentiert wurde: Sogenannte Skikaiser grapschten selig grinsend an sogenannten Schneeköniginnen herum, die aber auch nicht „schmähstad“ waren und den Schikaisern im Gegenzug eine „auflegten“, dass denen die „Ohren wackelten“. Ach, das waren Zeiten …