In 28 Monaten über 36.500 km durch 35 Länder auf drei Kontinenten: Anita und Andreas erfüllten sich ihren Lebenstraum und hielten ihre Eindrücke in dem Buch "Rückenwind - mit dem Rad um die Welt" fest.
Deinem Alltag auf unbestimmte Zeit Lebewohl sagen und mit dem Rad auf große Reise gehen? Fremde Länder bereisen, und tief in andere Kulturen eintauchen? On the road, bei jedem Wetter – ist es das, wovon du träumst du? Dann tu es doch!
Immer wieder brechen Menschen aus dem Hamsterrad aus und lassen sich für einige Tage, Wochen oder sogar Jahre auf ein unvergessliches Radabenteuer ein. So erfüllten sich auch die beiden Oberösterreicher Anita Burgholzer und Andreas Hübl ihrem Lebenstraum, als sie die weichen Bürosessel für 28 Monate gegen ihre harten Fahrradsättel tauschten. Eine intensive Zeit auf zwei Reiserädern, die sie über 36.500 km durch 35 Länder und 3 Kontinente führte. Doch wie wird man Rad-Weltenbummler? Was lässt man hinter sich, wovon träumt man, was ist Realität? Anita und Andreas gewähren uns einen tiefen Einblick in das Leben eines „ganz normalen Reiseradlerpaares“.
AM ANFANG WAR DER TRAUM …
„Es hat damit begonnen, dass wir immer schon gerne abseits der ausgetretenen Touristenpfade unterwegs waren und gemeinsam von einer längeren Reise ohne Rückkehrdatum geträumt haben“, erzählt der 38-Jährige Betriebswirt und Bikeguide Andreas begeistert. „Als wir dann 2007 den ersten dreiwöchigen Bike-Trip auf einer jemenitischen Insel machten, waren wir fasziniert von dieser puristischen Art des Reisens. Wir legen jedem angehenden Reiseradler solch eine mehrtägige Probetour ans Herz – es muss ja nicht gleich der Jemen sein“.
Das Rad als ideales Fortbewegungsmittel für eine Weltreise war ab diesem Zeitpunkt für die beiden klar: „Du bist langsam genug, um dich intensiv auf fremde Kulturen und Menschen sowie großartige Naturlandschaften einzulassen; aber auch schnell genug, um in relativ kurzer Zeit weite Distanzen zu überwinden“.
Im Herbst 2009 wurde der alles entscheidende Funken gezündet, ein Abreisedatum fixiert. „Das ist wohl der wichtigste Schritt, den du setzen musst“, ist sich die 33-jährige Grafikdesignerin Anita sicher. Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit blieb den beiden: Jobs und Wohnung kündigen, Hausstand zwischenlagern, Materialrecherche und Routenplanung. „Wir wollten über Nordosteuropa und Skandinavien nach Island radeln und dann irgendwie durch Südamerika“, erläutert Andreas die grobe Route. Einen Tipp möchten uns die beiden nicht vorenthalten: „Klar musst du dich vorab intensiv mit der Planung beschäftigen. Es ist die Grundlage deines Abenteuers! Aber es sind die spontanen Erlebnisse, die eine Reise unvergesslich machen. Setz dir Meilensteine und versteife dich nicht zu sehr auf eine fixe Route, denn oft erlebst du auf Nebenstraßen und Umwegen die aufregendsten Abenteuer und interessantesten Begegnungen.“
AUFBRUCH INS UNGEWISSE
Am 5. Mai 2010 ging es motiviert und untrainiert los – bei zehn Grad und Nieselregen. Die ersten Wochen stellten sich als eine harte Bewährungsprobe heraus. „Du lässt dich auf das Ungewisse ein, kehrst deinem vertrauten Umfeld den Rücken“, denkt Anita zurück. Es gab Regen, Zweifel, schmerzende Knie und kleinere Unstimmigkeiten. „Wir haben uns anfangs oft gefragt, warum wir uns das alles antun“, resümiert Andreas und hat sogleich einen Tipp für angehende Radtoureros parat: „Geht es langsam an! Nehmt euch Zeit, um euren persönlichen Rhythmus zu finden, euch an den neuen Alltag zu gewöhnen und mit eurem Partner über eure Ängste und Vorstellungen zu sprechen“.
Wie geht man das Projekt Radweltreise am besten an? Andreas fasst die grundsätzlichsten Aspekte kurz zusammen: „Plant eure Route entsprechend den Jahreszeiten sowie euren Zeitressourcen. Kalkuliert genügend Puffer ein, um nicht in Terminstress zu geraten! Legt euch je nach euren Ansprüchen ein Budget fest. Wir lebten genügsam, aber gut und haben viel selbst gekocht. Pro Tag und Person sind wir mit etwa 10 Euro ausgekommen – ohne Flüge und Ersatzteile. Je länger du unterwegs bist, desto zuverlässiger und simpler sollten Rad und Ausrüstung sein. Wir haben auf solide 26 Zoll Stahlrahmen ohne Federgabel gesetzt, viel Wert auf eine hochwertige Campingausrüstung, sowie bequeme, funktionelle Bekleidung gelegt“.
RÜCKENWIND IM FAHRRADSATTEL
Das Herumzigeunern mit den Reiserädern wurde für Anita und Andreas bald zur neuen Lebensart. Geschlafen wurde vorwiegend im Zelt, an Ruhetagen meist in günstigen Unterkünften oder bei freundlichen Gastgebern. „Neben den zahlreichen Radabenteuern in großen Naturlandschaften waren es vor allem die Begegnungen mit den Menschen, die uns tief berührt haben“, so Anita. „Oft wirst du spontan auf eine Tasse Tee oder gar zum Übernachten eingeladen. Egal, ob arm oder reich, die Offenheit und Großzügigkeit uns gegenüber kannte wahrlich keine Grenzen“.
In diesem Sinne können wir euch abschließend nur noch das Motto von Anita und Andreas ans Herz legen: „Raus aus der Tretmühle und rauf auf den Drahtesel“!
DIE WELTENRADLER
ANITA BURGHOLZER und ANDREAS HÜBL reisten 28 Monate mit dem Fahrrad durch die Welt. Ihr Buch „Rückenwind – mit dem Rad um die Welt“ (ISBN 978-3-200-03297-2) ist bereits in der 2. Auflage und auf www.nandita.at, sowie im ausgewählten Buchhandel erhältlich. Weiters touren Anita und Andreas mit ihrer 2-fach prämierten, gleichnamigen Live- Reportage sehr erfolgreich durch Österreichs Vortragssäle.
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