Karen Eller und Holger Meyer haben sich nicht ein Leben rund ums Mountainbiken aufgebaut, das Mountainbiken ist ihr Leben.
Die Gesichter kommen euch bekannt vor? Wenig verwunderlich, denn wer sich auch nur im kleinen Rahmen mit der Welt des Mountainbikens beschäftigt, dem sind Karen Eller und Holger Meyer sicherlich schon auf die eine oder andere Weise über den Weg gelaufen. Als Foto- und Covermodels in Magazinen, in Werbeanzeigen, als Biketester und Ambassadors, etwa für SQlab, als Autoren, Fahrtechniklehrer und Guides auf Events oder mit ihrer eigenen Firma „Die Rasenmäher“ – die Liste der beiden umtriebigen Bike-Urgesteine ist lang. Kennengelernt haben sich die beiden vor Jahren beim, wie sollte es anders sein, legendären Bike Festival in Riva. Den Weg in den Sattel fanden sie aber jeder für sich.
Ein Freund aus Kalifornien war es, der Holger bereits in den 1980ern mit dem Bike-Virus infizierte. „Eine völlig neue Dimension von Freiheit, du fährst in den Wald und kommst jeden Trail hoch und auch wieder runter, direkt vor deiner Haustür. Das war der Hammer“, schwärmt er vom Beginn seiner Leidenschaft. Bald folgten Rennen und erste Erfolge bis zum Downhill-Worldcup. Mountainbiken wurde ihm zum Lebensinhalt und Lifestyle. Sieht man Holger heute, fallen schnell Assoziationen zum Soul-Biker. „Wenn sich dein ganzes Leben ums Bike dreht, ist das wie beim Surfen oder Skifahren ein eigener Lifestyle, gehört der Soul einfach mit dazu. Das Schöne ist, wenn man dabei zusehen kann, wie sich die Bike-Familie ständig vergrößert. Dabei ist es doch völlig egal ob Dirtbike, DH-Bike, Enduro oder E-MTB. Der Grundgedanke, der uns verbindet, ist immer der gleiche: raus in die Natur, Flow erleben und sich lebendig fühlen, am liebsten mit Freunden“, sprudelt die bikende Lebensfreude aus Holger heraus.
Probier’s doch einfach mal aus, nur zu biken.
Karen entdeckte das Mountainbike gemeinsam mit ihrem Bruder zu Beginn der 1990er während ihres Wirtschaftsstudiums in Hamburg, feierte ihre größten Erfolge im Marathon zwischen 1998 und 2005 unter anderem mit Siegen bei der Transalp Challenge oder dem BC Bike Race. In Bayern aufgewachsen und später nach Norddeutschland übersiedelt, hatten die Geschwister das Glück, weiterhin viele Wochen in ihrer kleinen Berghütte im Tiroler Alpbachtal verbringen zu können, perfekt für die ersten Meter am Bike. Zurück in Hamburg, fand sich schließlich Anschluss an die MTB-Szene rund um Nils Peter Jensen, es folgten erste CC-Rennen. In Riva lief ihr der damals im DH-Worldcup umtriebige Holger in die Arme. Man blieb in Kontakt – bis heute gibt es ein gemeinsames Leben und zwei ebenfalls bikeverrückte Kids. Mittlerweile zieht Lois Papa über die Drops und Leni fährt Mama am Enduro die schnelleste Line vor.
Aber zurück in die Vergangenheit: Nach ihrem Studium zog es Karen nach München, wo sie bei einer großen Werbeagentur anheuerte und als „Draußen-Mensch“ im goldenen Office-Käfig zu verwelken drohte. „Ich habe jeden Tag nach der Arbeit geheult, hab mich komplett eingesperrt gefühlt. Jeden Morgen bei der Arbeit habe ich gedacht: was mache ich da eigentlich? Irgendwann sagte dann Holger, ich solle doch mal ausprobieren, einfach nur zu biken, ich würde schon irgendwie über die Runden kommen“, erzählt Karen von ihrem mutigen Schritt zur Vollzeitbikerin. Anfangs jobbte sie noch als Sportmodel, um Rennen fahren zu können, erhielt bald darauf auch einen ersten echten Sponsorenvertrag – der Einstieg in die Bike-Branche. Ihre Entscheidung den 9-to-5-Job an den Nagel zu hängen hat sie bis heute keine Sekunde bereut.
Ihr gemeinsames Bike-Baby, „Die Rasenmäher“, gründeten Karen und Holger sozusagen peu à peu. Was mit einem MTB-Camp auf La Palma im kleinen Rahmen begann, hat heute ein mehrköpfiges Team, organisiert Camps, Touren und Familienevents überall in den Alpen. Auch die beliebte Schnitzeljagd in Sölden entsprang ihrer Feder. So wie Holger und Karen das Biken leben, so lebt man es auch mit den Rasenmähern. Mehr Soul und Bike-Spirit, als ihn die beiden und mittlerweile auch ihre Kinder versprühen, sucht man im Urlaub lange. Ein heimlicher Favorit unsererseits.