Klettersteige stehen voll im Trend. Entscheidend für Spaß und Sicherheit zwischen Drahtseil, Fels und Tritthilfen ist neben der eigenen Fitness auch das ­passende Schuhwerk.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


„Je anspruchsvoller das Gelände, desto steifer sollte die Sohle sein. Allerdings ist ein schwerer, stabiler Trekking-Stiefel für die Feinheiten im Klettersteig nicht geeignet. Da fehlt es dem Träger an Trittpräzision und Feinheit“, versucht René Gruber von Hanwag das Thema „Klettersteigschuhe“ einzugrenzen. Das „Ideal“ des Schuhs, so vertieft es Asolos Herbert Buczek, gilt es aber je nach Art des Klettersteigs verschieden zu bewerten und auch persönliche Fitness, Trittsicherheit und Erfahrung sollte man in die Kaufentscheidung einfließen lassen. Sucht man einen universellen Allrounder, so ist für ihn „ein ordentlicher Zustiegsschuh im Mid-Cut mit Climbing-Zone – also einer Kletterzone an den Fußspitzen – und umlaufendem Geröllschutzrand oder ein bedingt steigeisenfester Schuh mit gleichen Features und nicht zu harter Brandsohle“ die goldene Mitte. Normale Turn- oder Laufschuhe, so die Einschätzung des Experten, sind aufgrund ihrer weichen Sohle nicht geeignet – selbiges gilt auch für Sneaker oder Sport­sandalen.

Sportklettersteige
Beim Klettern, so erklärt es René Gruber, ist hohe Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk meist wichtiger als Schutz vor Umknicken. Gerade auf Sportklettersteigen sind daher auch Halbschuhe, die den Knöchel frei lassen, beliebt. „Bergschuhe dieser Art sollten mit einer steifen Sohle ausgestattet sein – für bestmögliche Trittpräzision beim Klettern am Fels“, so Gruber. Herbert Buczeks Tipp zu den sogenannten Zustiegsschuhen, die übrigens auch im Mid-Cut erhältlich sind: „Je nach Schwierigkeitsgrad kann man auf einen steiferen oder softeren Schuh zurückgreifen. Weist der Klettersteig viele eingebaute Trittmöglichkeiten in Form von Stiften, Leitern oder Klammern auf, empfiehlt sich ein stabilerer Schuh. In sehr sportiven Klettersteigen performen weichere Varianten besser, da man damit auch auf Reibung gehen kann. Low-Cut ist flexibler, der Mid-Cut bietet beim Abstieg etwas mehr Halt für den Knöchel.“

Alpine Klettersteige
Führen die Klettersteige durch hochalpines Gelände, sind die Zu- und Abstiege lang und fordernd, gelegentlich mit Schneefeldern oder Gletscherquerungen gespickt, „muss der Schuh sicheren Halt und ausreichend Komfort für lange Tage bieten, dazu steigeisenfest sein. Gleichzeitig sollte er straff genug sitzen, um präzises Antreten am Fels und kontrolliertes Gehen mit Steigeisen zu ermöglichen“, erklärt René Gruber. Herbert Buczek empfiehlt mindestens stabile Mid-Cut-Zustiegsschuhe. Auf der sicheren Seite sei man mit bedingt steig­eisenfesten Schuhen, die hinten über eine Kipphebelaufnahme für Steigeisen verfügen. Der Frontbereich sollte eine Climbing-Zone aufweisen, die Sohlensteifigkeit, so Buczek, muss hart genug für einen festen Sitz der Steigeisen sein, gleichzeitig aber auch flexibel genug, um leichter abzurollen und am Klettersteig geschmeidig zu bleiben. Schuhe der Kategorie C oder D sind hier nicht nötig.