Die 'Enduro-isierung' der Szene schreitet voran, die Klasse ist nach wie vor begehrt. Nur leider hat die Beliebtheit auch ihren (höheren) Preis ...
Die Bikes der Enduro-Klasse sind nach wie vor ein Renner. Im doppelten Wortsinn: Denn allein an der Zahl der Endurorennen und Rennserien weltweit, sowohl für Profi- als auch Freizeitbiker, lässt sich ihre Beliebtheit ablesen. Allerdings ist die Euphorie mittlerweile nicht mehr ganz so groß und die Hersteller haben beim Output an neuen Modellen ein wenig die Bremse angezogen.
Hauptgrund für den etwas weniger stark wachsenden Absatz: Die Preise der Bikes sind nach wie vor relativ hoch. Für unter 3.500 Euro sind Enduro-Bikes mit den gern propagierten guten Bergaufeigenschaften weiterhin kaum zu bekommen. Was günstiger ist, hat meist deutlich über 14 Kilo und ist damit für echten Uphill-Fun einfach zu schwer.
RAHMEN
Die endurotypischen, langen Geometrien haben sich die Bikehersteller aus dem Motocross abgeschaut, wo die Maschinen seit vielen Jahren in die Länge gehen: Das bringt einfach mehr Downhillfun. Die aufrechte Sitzposition und der flache Lenkwinkel ergeben ein sicheres Bergabgefühl, und der kürzere „Reach" (also der horizontale Abstand zwischen Tretlager und Sattel) bewirkt durch den steileren Sitzwinkel einen besseren Kraftschluss im Stehen. Der kompakte Hinterbau sorgt für mehr Wendigkeit.
Weil Gewicht auch bei Enduros – vor allem beim Bergauffahren – durchaus eine Rolle spielt, wird nicht nur Aluminium als Rahmenmaterial verwendet. Je nach Preis ist der Hauptrahmen aus Carbon, und bei den Topbikes auch der Hinterbau. So lässt sich das Gewicht auf unter 13 Kilo drücken. Die Kombi Alurahmen und Carbonwippe ist eher selten.
RÄDER und REIFEN
Auch auf Enduros bleiben 27,5 Zoll die übliche Laufradgröße und da der Grip zentral wichtig ist, sind die Reifen mindestens 2,4 Zoll breit. 29 Zoll sind eher die Ausnahme, da die Designer hier schnell Platzprobleme im Rahmen bekommen, vor allem bei längeren Federwegen. Daher verbauen einige Hersteller mittlerweile das „B-Plus"-Format mit bis zu drei Zoll Breite, auch wenn hier das Gewicht um einiges höher ist.
Zu empfehlen ist, auf einen guten Pannenschutz zu achten. Manche Hersteller ziehen sehr leichte Reifen auf, um das Gewicht zu drücken – was sich auf verblockten Trails aber schnell mit Durchschlägen bemerkbar macht.
Zum Schmökern: 8 aktuelle Enduro-Bikes im Vergleich |
FEDERUNG
160 Millimeter sind weit verbreitet, gelegentlich finden sich auch 150- oder 170-mm-Gabeln. Und für gute Uphill-Qualitäten trotz langer, flacher Geometrien werden auch Dämpfer und Gabeln mit Niveau-Ausgleich verbaut, um das Fahrwerk bergauf und bergab anzupassen.
BREMSEN
Wie beim All-Mountain-Bike sind an Enduros 180 Millimeter-Scheiben vorn und 160 mm hinten die Regel. Deutlich downhillorientierte Bikes (erkennbar an flachen Lenkwinkeln) haben oft 200 mm/180 mm montiert. Diese Kombi sollten auch schwerere Biker bevorzugen – oder solche, die die Trails gern im Tiefflug nehmen.
ANTRIEB
Wer in erster Linie bergab unterwegs ist, für den ist ein 1x11-Antrieb mit einem 42er-Ritzel wohl ausreichend – genügend Kondition vorausgesetzt. Wer auch längere Uphill-Passagen ohne Quälerei hinter sich bringen will, der sollte eher nach einer 2-fach-Kurbel greifen, idealerweise mit einem 11-fach-Paket hinten. Der neue „Sram Eagle"-1-fach-Antrieb mit 12-fach-Kassette und 48er-Ritzel ist ein Traum – der aber auch bezahlt werden will ...
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