Täglich erscheinen neue Sport-APPs für unsere Smartphones. Websites versprechen den absoluten Überblick. Fitnessprogramme verschmelzen mit Social Media. Aber wer braucht’s und was taugen diese Tools? SPORTaktiv-Tester Wolfgang Kühnelt bringt mit unverblümten Tests Licht ins Dunkel. Diesmal an der Reihe: race-checker.com.
Von Wolfgang Kühnelt
Worum geht's: Das Portal von Frank Vytrisal und Peter Smeets verspricht mehr als 180 Millionen Rennergebnisse aus 20 Jahren. Man kann ohne Registrierung nachschauen, wie schnell man selbst oder ein anderer war. Nicht nur Laufen, sondern auch Schwimmen, Radfahren, Triathlon, Langlauf und Walking sind im System zu finden. Theoretisch zumindest, denn im Test zeigen sich viele Lücken: Wenn überhaupt, dann sind nur einige größere Veranstaltungen zu finden, wie die Marathons von Linz, der Wachau und Graz. Das aber keineswegs durchgängig.
Wie schnell man vor drei Jahren bei einem Wettkampf war, weiß man als Sportler zumeist. Interessant wäre es, eine komplette Übersicht zu haben, dazu sind aber viel zu wenige Rennen angelegt. Zudem muss man sagen, dass zumindest für Österreich bereits andere Anbieter wie www.maxfunsports.com dieses Service bieten. Was muss man daher tun, wenn man ein neues Tool auf den Markt bringt? Einen klaren Mehrwert entwickeln. So gesehen legt der Race-Checker einen Fehlstart hin –wie sich auch gleich im weiteren Praxistext bestätigt:
1. TEST: Ich versuche es mit einer simplen Namenssuche. Warum das Tool da zuerst nach zukünftigen Rennen sucht und nicht nach vergangenen, ist das erste Rätsel. Warum es in unserem Fall insgesamt nur fünf Rennen findet (von Dutzenden möglichen), verwundert ebenfalls. Die Standardeinstellung auf 200 km Umkreis ist auch fragwürdig, wobei sie dann bei der Suche offenbar ohnehin nicht zur Anwendung kommt.
2. TEST: Als nächstes suche ich nach vergangenen Wettkämpfen. Auch hier offenbaren sich zahlreiche Schwachstellen. Es sind zwar große und kleinere Events im System zu finden, aber mit keinerlei Details. Keine Ergebnisse, keine Bewertungen, keine Streckenpläne. Wo ist da der Informationsgewinn? Dass man bei der Suche nicht zwischen Ortsnamen und Personennamen wählen kann, erweist sich etwa im Fall von „Graz" als zäh. Wen interessieren die Ergebnisse von Joselie Graz, Michael Graz, Eugen Graz ...?
3. TEST: Aber vielleicht ist der Race-Checker ja ein praktischer Ratgeber für zukünftige Veranstaltungen? Ich versuche es mit meiner nächsten Laufstation Budejovice. Komischerweise gibt es hier die Funktion „zukünftige Races" plötzlich nicht mehr und mir wird nur ein Wettbewerb von 2013 angezeigt. Noch ein Versuch: Der Berlin Marathon im September. Hurra, hier gibt es sogar User-Bewertungen. „77 von 100 %" erhält der Wettbewerb, was immer das auch heißen mag. Der Infotext ist allgemeiner Natur, Zusatzinfos über die Strecke gibt es nicht und die Karte ist auch nicht aussagekräftig. Es gibt bis auf den Link zur Website nichts, das die Planung irgendwie erleichtern würde.
4. TEST: Der Race-Checker bietet auch einen Blog, der ausschließlich von einem User befüllt wird, von „Frank". Bei näherer Profil-Betrachtung stellt sich heraus: Es handelt sich um einen der beiden Erfinder. Aber selbst er hat bisher nur ein pixeliges Profilbild und ein paar Wettkampfergebnisse, aber keine Bewertungen oder sonstiges eingegeben. Das Forum weist derzeit null Einträge auf und nach anderen Usern kann man in der Datenbank auch nicht suchen. Race-Checker, ist hier jemand?
BEWERTUNG (5 Sterne Maximum)
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