Das zahlt sich für mich nicht aus! Ich mach den Sport ja nicht, um irgendwas zu gewinnen und jemandem etwas zu beweisen – ich mach‘s für mich, um fit zu bleiben.“

Als wichtigster medialer Coach aller­ Freizeitsportler/ -innen in diesem Land habe­n wir es immer als unsere Pflicht angesehen, hier in toptimes die Menschen in regelmäßigen Abständen darauf hinzuweisen: Freunde, euer sportlicher Einsatz ist ja durchaus lobenswert, aber wie überall im Leben muss zwischendurch auch überprüft werden, ob sich dieser Einsatz wirklich rechnet – oder ob das, was dabei herauskommt, womöglich gar nicht so gut ist, wie man glaubt. Alles ist möglich – schließlich ist unser Körper ein Sensibelchen, der oft ganz anders reagiert, als wir es uns erhoffen. Also geht wenigstens ab und zu zur „Inspektion“ und holt euch von einem Experten euer Fitnesszertifikat!

Zugleich aber wissen wir auch jedes Mal, dass ­diese Botschaft zum größten Teil völlig wirkungslos verpufft. Erklärung? Siehe oben. Weil neun von zehn Hobbysportler/-innen der Meinung sind, dass es sich für sie ja doch nicht rechnen würde, für einen Fitnesstest, womöglich sogar in Form einer professionellen Leistungsdiagnostik, Geld auszugeben.

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Self-made-Fitnesstest

Mit diesem Erfahrungswert ausgestattet und andererseits doch unserem Auftrag verpflichtet, unsere Leser bestmöglich zu beraten und zu unterstützen, wollten wir dieses „Unterlassungsproblem“ so lösen, indem wir in dieser Ausgabe einen Kompromiss anbieten – und zwar in Form eines umfassenden „Self-made-­Fitnesstests“, den jeder/jede ohne möglichst großen Aufwand und vor allem ohne Kosten in der ­eigenen privaten „Testanstalt“ durchführen kann. Und der natürlich trotzdem eine relevante und verwertbare Aussagekraft über den persönlichen Gesundheits- und Trainingszustand haben sollte.

Um diese Aufgabe seriös lösen zu können, suchten wir klarerweise professionelle Unterstützung im toptimes-Expertenpool – und holten uns eine Abfuhr! Denn Dr. Manfred Bauly, einer unserer sportmedizinischen Berater, konnte der Idee eines „pseudosportmedizinischen Haustests“ nicht wirklich was abgewinnen. Und seine Erklärung war eine ganz logische: „Natürlich kann man einen Testbogen erstellen, mit dem jeder für sich die unterschiedlichsten Parameter abfragen kann. Aber das Entscheidende jeder Bestandsaufnahme sind doch die Auswertung, die Diagnostizierung und Interpretation der ermittelten Werte. Und sowas kann als Ferndiagnose­ immer nur sehr oberflächlich und sicher nicht professionell stattfinden.“

Die möglichen Konsequenzen: a) Wir ziehen‘s trotzdem durch und liefern eben auch einen Fitnesstest, der zwar keinen großen Anspruch auf Aussagekraft hat, aber zumindest einige zum Nachdenken anregen könnte. Oder b) wir blasen das Ganze wieder ab und verweisen einmal mehr auf die Wichtigkeit einer sportmedizinischen Untersuchung – in der Hoffnung, dass diese Aufforderung zumindest am Ende eines Sportjahres bei dem einen oder anderen auf fruchtbaren Boden fällt.

Fitnesstest zum Nulltarif

Sportmediziner Manfred Bauly lieferte uns schließlich eine andere Lösung: „Warum erinnert ihr eure Leser nicht wieder einmal daran, dass es ja ohnehin einen professionellen medizinischen Test gibt, den jeder Mensch in Österreich einmal im Jahr in Anspruch nehmen kann. Samt Blutun­t­ersuchung, Kardiotest, klinischem Befund und allem, was so dazugehört. Und die Kosten dafür betragen null Cent, weil diese Untersuchungen vom Staat finanziert werden.“

Womit wir auch schon beim Kernproblem sind: Dieser Test heißt „Vorsorgeuntersuchung“ – und hat volksläufig den Stempel picken, „dass er ja nur was für kranke oder alte Leut‘ ist“. Sichtbarer Ausdruck dieser Beurteilung: Gerade einmal 12 Prozent der Bevölkerung in Österreich nehmen pro Jahr diesen „Krankheitstest“ in Anspruch! „Genau da liegt ja der Irrtum“, sagt Manfred Bauly, „diese Untersuchung ist sicher nicht bloß dazu da, um bei einer gefährdeten Bevölkerungsgruppe Erkrankungen und Risiken zu erkennen. Dieser Gesundheitstest kann sehr wohl auch von Menschen, die ganz bewusst auf ihre Fitness schauen und regelmäßig Sport betreiben, dafür genutzt werden, um einmal im Jahr medizinisch abklären zu lassen, wie es um ihren körperlichen, konditionellen Zustand steht, wo es Mängel gibt, wie sich ihr Training tatsächlich auswirkt usw.“

Bestätigt wird diese These durch einen Blick auf die „To-do“-Liste dieses österreichweit genormten Gesundheitstests, der von jedem dazu berechtigten Medizinerso durchgeführt wird:

• Die klinische Untersuchung:


– Ermittung von Größe, Gewicht, Pulsfre-
quenz, Blutdruck, Bodymassindex (BMI)

– Kadiologische Untersuchung (Herz)

– Abhören der Lunge

– Untersuchung des Hals-Nasen-Ohren-
Bereichs

– Tastbefund von Gefäßen, Leber, Nieren,
Milz und Rektum

– Begutachtung von Gelenken und
Wirbelsäule

– Prostatauntersuchung beim Mann und
Brustuntersuchung bei der Frau
– ab dem 40. Lebensjahr Untersuchung
des Stuhls auf Blut.

• Die Blutuntersuchung:
Im Labor werden die Blutsenkung, Blutzucker, Cholesterinwert, Triglyceride, Harnsäure und das Leberenzym Gamma GT bestimmt. Die Werte geben Auskunft über Entzündungen, Fetthaushalt, Stoffwechsel,Diabetes usw.


• Die Harnuntersuchung:
Mit einem Teststreifen wird auf Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Nitrit, Eiweiß, Glucose, Blut usw. untersucht. Diese Werte geben Auskunft über eventuelle Entzündungen und grundsätzlich über die Funktion der Organe.