Hoch die Flaschen! Theo Goldner vom Hofstadl in Flachau weiß, wie er den Pistenflitzern auch beim Apres-Ski Dampf machen kann.

Von Wolfgang Kuhn


Gong! Punkt 16 Uhr am Nachmittag erklingt eine Glocke vor dem Hofstadl, um jene Party einzuläuten, auf die viele Pistenhelden und Schneehasen schon gewartet haben: Jeden Tag steigt in der riesigen Hütte – Fassungsvermögen 1.000 Personen – das angesagteste Après-Ski von Flachau. Eine eigene Hofstadl-Hymne erklingt, die altbekannten Partykracher werden mit ansprechender Lautstärke aus den Boxen gewuchtet und eine feierwütige Meute aus aller Herren Länder tanzt und singt nach Leibeskräften mit.

Eine ausgeklügelte Logistik und ein sportlich-motiviertes Team sorgen dafür, dass selbst im hektischsten Betrieb niemand verdursten muss: „Dabei sind wir immer noch ein Familienbetrieb und haben ganz klein angefangen", erinnert sich der Juniorchef Theo Goldner. „1984 war das noch eine ganz kleine Hütte, in der meine Eltern Bier, Obstler und Würstel serviert haben. Nicht einmal eine Tür hat's gegeben, nur einen Vorhang."

TREFFPUNKT FÜR STAMMGÄSTE
Über die Jahre wurde die Hütte zu einer richtigen Party-Burg ausgebaut, ohne den ursprünglichen Charakter zu verlieren: „Zu uns kommen sicherlich 80 Prozent langjährige Stammgäste. Ich glaube, das liegt an unserem familiären Klima. Die Eltern arbeiten nach wie vor jeden Tag mit im Betrieb,und wir haben viele langjährige Mitarbeiter aus der Region, mit denen unsere Gäste jedes Jahr ein Wiedersehen feiern. Die Leute kommen zu uns, damit sie ein bisschen Spaß haben können – und wir versuchen, ihnen das Beste zu geben. Unser Motto: Jeder muss mit einem Lächeln aus der Hütte gehen."

Die meisten Gäste kommen aus Deutschland, Holland und Österreich, und für viele ist das Après-Ski mindestens so wichtig wie ein perfektes Pistenerlebnis. Goldner sieht seinen Hofstadl denn auch als Zufluchtsort, an dem seine Gäste für ein paar Stunden dem grauen Alltag entkommen können.

Der 35-jährige Partykönig hat auch eine Erklärung, warum diese Mischung aus nicht ganz astreiner musikalischer Unterhaltung und einigen Williams-Birnen nur im Winter wirklich funktioniert: „Im Winter ist es kalt, da freuen sich die Leute über die warmherzige Atmosphäre in den Hütten. Das, was wir hier bieten, haben sie zu Hause eben nicht."

Allein das Altholz erzeugt eine urige Atmosphäre, in der sich die Leute wohlfühlen und Spaß haben können. Da wird dann eben auch zu Liedern getanzt und geschunkelt, die sie sich zu Hause vermutlich nie im Leben anhören würden. „Aber bei uns sind sie eben im Urlaub wie ausgewechselt. Das macht dieses ganze Drumherum aus: Urlaub, Skifahren, eine urige Hütte, ein zünftiges Après-Ski, dazu einen Jagatee – und alle sind glücklich."

GAUDI AUCH IM TEAM
Auf die Frage, ob er den „Anton aus Tirol" nach dem 7.431. Mal überhaupt noch hören kann, muss Theo lachen: „Doch, ich mag die Musik schon, auch wenn ich sie im Betrieb schon fast gar nicht mehr wahrnehme. Aber ganz ehrlich: Wir haben hier im Team hinter der Bar selber die größte Gaudi, feuern die Leute an und klatschen mit, wenn so richtig die Post abgeht."

Und wenn die ganze Sause vorüber ist? „Ich müsst lügen, wenn ich nicht jedes Mal froh wär, eine Wintersaison wieder glücklich hinter mich gebracht zu haben – und wenn wieder Ruhe in mein Leben einkehrt." Die Ruhe vor dem Sturm – denn eines ist auch Theo klar: Die nächste Saison kommt bestimmt.


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